Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 243
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0272
Fischer: Zur Frage der Kriminaltelepathie.

243

rasiert, keucht furchtbar, schreckliche Augen, hat irgendwo einen Gehilfen, tut
es nicht alleine, draußen wartet jemand, muß nicht viel eilen, es geht alles wie
am Schnürchen, hopp, schon weg, jetzt macht er noch irgend etwas, schon mehr
raffiniert, vielleicht zündet er das Ganze an. Scharfes Licht, grauer Rauch,
aber der Mann ist ein bißchen verwundet worden, nicht verwundet, aber vielleicht
hat er ein Fenster eingeschlagen, er hat sich geschnitten, er läuft weg,
aber nicht sehr weit. Scheint sehr raffiniert, den wird man nicht so leicht erwischen
— ein gehauter Lump."

Es wird ihm jetzt der kleine rote Fleck auf dem Rahmen gezeigt und gefragt
, was das ist. R.: „Ja, an das Holz habe ich ganz vergessen — das ist ja
ßlut — natürlich ist das Blut."

Das Tatsächliche: Bei einer Mordaffäre wurde an einem Fensterrahmen ein
roter Fleck gefunden, der als Blutfleck angesehen wurde. Erst die mikroskopische
Untersuchung ergab, daß es sich um einen Farbfleck handelt, der mit
Blut und der Tat nichts zu tun hatte. Nähere Details der Tat sind unbekannt.

In diesem Falle stimmt, soweit ich das Tatsächliche kontrollieren kann, nur
die Aussage, daß es sich um einen Mord handelt. Der Kernpunkt des Versuches
aber war die Frage, ob er den scheinbaren Blutfleck richtig erfassen werde. Dieser
Frage wegen legte ich ihm den Gegenstand vor. Der Hergang der Bluttat
war mir unbekannt und nebensächlich; ich erfuhr auch später nichts über die
Details der Tat.

Interessant ist hier das Versagen R.s bei dem Blutfleck; von dem Rahmen
wußte ich nämlich nur, daß der farbige Fleck kein Blut war, ich wußte vor
dem Versuch nicht, daß der Rahmen mit einer Mordaffäre in Zusammenhang
stand (ich ließ es mir vorher absichtlich nicht sagen), und nur wegen des
,,Blutfleckes" legte ich R. den Gegenstand vor, um zu sehen, ob R. hier das
Richtige erfassen werde. Doch R. „fiel" auf das Aussehen des Fleckes einfach
„herein": das war ein einfacher logischer Schluß, als R., nachdem er vorher
von einer Bluttat erzählt hatte, auf den Fleck, der wie ein Blutfleck aussah,
aufmerksam gemacht wurde.

Sicher ist in dem Falle eine telepathische Einwirkung auszuschließen, denn
wenn Telepathie hier hätte eine Rolle spielen können, so hätte er den Fleck
richtiger beurteilt, da ich von dem Fleck alles wußte.

Die nächsten Versuche sind Versager, die bezeugen, wie unberechenbar die
sensitiven Fähigkeiten sind.

Versuch 10. Es wird R. ein in Papier eingewickelter länglicher Gegenstand
gegeben; dem Tastsinn nach kann man nicht erkennen, was der Gegenstand
darstellt, man kann nur der Schwere nach beurteilen, daß er aus Eisen sein
dürfte. R. hält den Gegenstand auffallend lange in der Hand; kann zuerst
nicht viel sagen, plaudert über anderes; erst nach etwa einer Viertelstunde
kommt er zum Gegenstand zurück. „Da kommen mir eine Masse Bilder, daran
knüpft sich auch eine Mordgeschichte, diesmal ist aber das Milieu kompliziert,
es ist nicht zum Totschlagen berechnet, das ist dumm, daß es ein Eisending ist,
ich möchte das nicht für einen Mord halten, ich sehe keine Leichen dabei; da
steht ein Mann, einen Fuß so erhoben, vielleicht auf einem Schemel, Falsch-

16*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0272