Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 253
(PDF, 78 MB)
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Fischer: Zur Frage der Kriminaltelepathie.

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und das Geld irgendwo zu Hause versteckt hatte. Der Kellner behauptete jedoch
, daß er nachts nach Hause fuhr, um seine Wäsche zu Hause abzugeben,
was er auch nachgewiesenermaßen regelmäßig tue.

Es wurde nun versucht, den Ort, wo nach R.s Schilderung das Diebesgut
versteckt worden war, zu finden. Der vermeintliche Täter wurde zur Polizei
geladen, ein Auto wurde bereitgestellt, in welchem außer dem Chauffeur, Reimann
, der Kellner, ich und zwei Detektive Platz nahmen. Dem Kellner wurde
nicht gesagt, um was es sich handle; Reimann hat von dem Polizeibeamten und
auch von mir keine weiteren Auskünfte bekommen. Wir fuhren los; R. sollte
dem Chauffeur die Richtung geben. Das Auffälligste war, daß R. die Richtung
zum Wohnort der Eltern des Kellners richtig angab, wir fuhren so etwa 16 km
auf der Landstraße, einige Kilometer vor dem Wohnort ließ R. seitwärts biegen
in eine leicht hügelige mit spärlichem Buschwerk versehene Gegend, wo er bald
haltmachen ließ. Dann gingen wir unter seiner Führung dort herum, der Kellner
immer mit; die Gegend stimmte mit der Beschreibung, die R. bei der Betrachtung
der Schrift gegeben hatte, recht gut überein. Trotz mehrstündigem
Herumwanoern fanden wir nichts.

Dem Kellner wurde auch später nichts bewiesen, der Diebstahl blieb unaufgeklärt
.

Die hier angeführten Versuche beziehen sich durchweg auf solche mit kriminalistischem
Material, stellen jedoch nur einen kleinen Teil der bereits mit Reimann
durchgeführten Versuchsi eihe dar.

Bevor wir zur Besprechung der eigentlichen kriminalistischen Konsequenzen
gelangen, ist es angezeigt, nur kurz einiges vom rein metapsychologischen Standpunkt
zu streifen.

Wie schon oben erwähnt worden war, ist Reimanns Ilauptleislung die Meta-
graphologie. Diese gehört in die^ Gruppe der sogenannten Psychometrie: Aus
einem Gegenstand, der in die Hand der Sensitiven gegeben ist, vermag dieser
gewisse Einzelheiten aus „seiner Geschichte" bzw. „dos Geschehens um diesen
Gegenstand" herauszulesen. Aus den bereits obenerwähnten Gründen basiert die
Metagraphologie auf einem ähnlichen Vorgange. Immerhin gibt es gewisse Unterschiede
, denen man bisher noch wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Bei
der Gegenstandspsychometrie werden im allgemeinen nur derartige Geschehnisse
erfaßt, die mit großen Emotionen verbunden sind, als Angst, Verbrechen usw ,
in selteneren Fällen, ich möchte wohl sagen in den Ausnahmefällen, werden auch
Situationen erfaßt, die schwere Emotionen vermissen lassen. Wir sehen das in
allen Psychometrieversuchen, die hier mit Reimann angeführt sind, bestätigt,
und zwar in den Versuchen 5, 7, 8, 9, 12, r3, i5, 16. Demgegenüber j\sl
charakteristisch der Versuch n, betreffend meinen Revolver, der mehr als
zwanzig Jahre in meinem Besitz ist, den ich äußerst häufig bei mir trage und
bei dem R. von dem Eigentümer gar nichts aussagen konnte. Ähnliche derartige
Versuche mit Gegenständen, mit denen nichts besonders Affektives geschehen ist,
habe ich einige angestellt, um zu sehen, ob R. die Persönlichkeit des Eigentümers
herausfühlen kann, doch bei allen war das Resultat negativ, bis auf einen, der
so interessant ist, daß ich ihn auch hier kurz erwähnen will. Es wurde ihm eine


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