Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 257
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0286
Miller: Interessante Spontanphänomene in Freising.

257

gehabt und telepathische Fähigkeiten besessen haben. Es leitet sich somit die mediale
Anlage des Kindes vermutlich aus einer längeren Ahnenreilie her.

Der Beginn der spukhaften Spontanphänomene liegt, wie ich in Erfahrung
bringen konnte, etwa zwei Jahre zurück. Damals war Th. bei einem geistlichen
Onkel zu Besuch und bekam hier eine Beschreibung einer Teufelsaustreibung zu
lesen. Die Lektüre erregle das Kind stark; einerseits entstand der Wunsch Ähnliches
selbst zu erleben, anderseits wurde die Psyche und das Nervensystem des
Kindes von der Furcht vor solchen Erlebnissen erregt — und die Erscheinungen
begannen. Sie sollen von da an in wechselnder Stärke und mit längeren Pausen
und mit Höhepunkten im Frühjahr und Herbst angedauert haben und waren
von schlimmstem Einfluß auf die körperliche und seelische Gesundheit des Kindes
. Es kam in ärztliche Behandlung, die seelischen Erschütterungen veranlaßten
schließlich, Hilfe bei einem geistlichen flerrn zu suchen, der mir Mitteilung zukommen
ließ. So konnte auch ich mich mit dem Fall befassen.

Bemerken möchte ich, daß ich als skeptischer, durchaus nüchterner, aber
auf das höchste interessierter Beobachter an die Erscheinungen herantrat und
auch weitere skeptische Beobachter, so einen befreundeten \rzt, zur Mitbcobaeh-
tunj* heranzog. Darin stimmen alle Beobachter überein: An der Realität der Erscheinungen
und an ihrer parapsychischen Natur ist nicht zu zweifeln; nur die
Deutungen differieren. — Der Klarheit wegen will ich nicht die zahlreichen
Sitzungen, die ich miterlebte, im einzelnen beschreiben, sondern einen Gesamtbericht
der Phänomene hier geben und ihn kommentieren.

Besonders am Donnerstag, oft auch anschließend alle Tage einschließlich
Sonntag, seltener auch an apderen Wochentagen beginnt der Spuk etwa um
10 Uhr nachts. Untertags kündigt sieh manchmal der Eintritt nächtlicher Erscheinungen
durch ein ziehendes Gefühl in Armen und Beinen an, oft auch
durch den wie abwesenden Blick des Kindes während des abendlichen Gesprächs.
In den letzten Zeiten erfolgten hiiuund wieder schon wahrend des Mittagläuteiis
starke Schläge und kündeten die Abendereignisse an. Kurz vor 10 Uhr - ich
schildeie hier die selbsterlebten Vorgänge im Mai -Juni -, nachdem das Kind
zu Bett gegangen, beginnen leise Geräusche wie von zu Boden fallenden Tropfen.
Die Angehörigen erklären diese als Zeichen des vor einem halben Jahre verstorbenen
Stiefgroßvalers und fragen: ,,Bist du da, Vater?" Drei Klopf töne bestätigen
. „Wie langp wirst du heute bleiben?"' Zwei Schläge. ,,Also bis •* Uhr?"
Drei leise Töne zur Bestätigung. ,.Ist die Mutter von Th. auch da?" Ein Ton,
also: nein. ,,\\ ieviele gute Geister sind noch da?" Acht Klopflaute. ,,Wieviele
böse?" Zwölf. Nun sind auch andere Geräusche zu hören: Klopftöne verschiedener
Art an Bettstelle, Wand und Zimmerboden, Kratzen an der Bettstelle oder
am Bett usw. Es werden aufgefordert, sich mit ihrem besonderen Zeichen zu
melden: die Mutter des Kindes (schüchterne Schläge am Fußende des Bettes),
die Großmutter (dumpfe Schläge unter dem Fußboden), Onkel Pfarrer (Doppelschläge
an bestimmter Stelle des Fußbodens); dieser wird gebeten: „Segne das
Kind!" Es sind nun Geräusche zu hören wie beim Zeichnen von drei Kreuzen
am Boden. Nun sind. Schreibgeräusche an der Wand zu vernehmen. Wir hatten
sie das letztemal bereits gehört und herausgebracht, daß sie von einem ver-

17


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0286