Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 258
(PDF, 78 MB)
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258

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 6. (Juni 1934.)

storbenen, jedoch allen unbekannten Verwandten stammen, der als Schreiber in
Stuttgart gelebt haben will. Er schreibt auf unsere Aufforderung hin in verschiedenem
Tempo an der Wand (hörbar, aber nicht sichtbar). So melden sich noch
manche anderen guten wie auch bösen Geister, jeder in seiner charakteristischen
und nicht nachzuahmenden Weise. Auf unser Erfordern, sich nun gleichzeitig
zu melden, ertönen die zahlreichen individuellen Geräusche gleichzeitig. Diese
Klopf- und Kratzgeräusche sind nun so laut geworden, daß sie noch im anstoßenden
Haus gehört werden und dort die Nachtruhe stören. Die Erschütterungen
der Bettstelle während des Klopfens sind an meinen die Bettstelle berührenden
Knien deutlich zu spüren.

Es hat sich unterdessen ein Klopfgeist durch besonders energische Schläge
vorgedrängt. Wir wissen bereits von einer früheren Sitzung her, es ist ,Judas
Ischariot", der beherrschende Geist auch der kommenden Nächte; er verdrängt
die anderen, \or allem die guten Geister und rumort nun in Gesellschaft einiger
böser Geister weiter bis gegen 2 Uhr. Erst zum Schluß der Sitzung, gegen
i/23 Uhr wagen sich wieder einige der guten Geister hervor, als letzter meldet sich
zumeist wieder der Großvater mit seinen tropfenähnlichen Geräuschen.

Ich habe schon in der ersten Nacht die Buchstabiermethode eingeführt, um
nähere Angaben von den .,Geistern" zu erzielen; ich veranlasse sie nun, sich vorzustellen
und mir Todesdatum, seinerzeitigen Wohnort u. a. anzugeben. Schon
in der ersten Sitzung melden sich, ja drängen sich geradezu zur Vorstellung:
Martin Sinhuber, Abel Zirnkopf und Michael Tornhieber, die alle drei am
2i. Sept. in Freising als Mörder hingerichtet wurden — nach ihrer Behauptung
. Auch ihr Opfer meldet sich, der Jude lsak Bernkuh aus Schleiß-
heim, auch dessen Begleiter Anton Erber aus Freising kam bei dieser Gelegenheit
ums Leben, er behauptet zu einer hier noch lebenden Familie gleichen Namens
verwandt zu sein. Dann meldet sich die Kindesmörderin Therese Abesch, ebenfalls
hingerichtet am 21 Sept. 137^. Dann stellt sich Maria Werndl vor, die
auch später oft auftritt, im Hause gelebt hat und wegen Geizes keine Ruhe findet
. Sie gibt hn, sie habe im Keller sowie auf dem Speicher des Hauses je einen
Schatz vergraben, und gibt Fundstelle und Größe des Schatzes genau an. Später
behauptet sie, auch im Nachbarhaus Geld verborgen zu haben. Sie gesteht ferner
ein, das Kind, das auch in dieser ersten Nacht wieder wie schon oftmals geohrfeigt
wird, zu schlagen. (Bemerkt sei, daß sich das angegebene Todesdatum und
der behauptete Begräbnisort als unrichtig herausstellen. Jedoch existierte eine
Marie Werndl als Verwandte des Stiefgroßvaters, sie galt als geizig, soll aber
nichts hinterlassen haben.) Ferner meldeten sich in der gleichen Nacht August
Fi eh, gestorben 21. Sept. i83f5, ein Zuchthäusler, dann als gute Geister Dorothea
Bern, gestorben 21. Sept. i6/U, die sich als verwandt zum Kinde bekennt und
deshalb zu seinem Schutze erscheint, dann — und diese Daten waren nachprüfbar
und stimmten: die Mutter des Kindes, die bald nach dessen Geburt starb,
sowie deren Mutter, dann ein Nachbar, ferner ein Freund des Stiefgroßvaters —
beide waren vor ein paar Jahren gestorben und hatten das Kind sehr lieb gewonnen
—, schließlich noch der im Vorjahr verstorbene Vater einer Freundin
des Mädchens; in späteren Sitzungen meldeten sich manche anderen Geister.


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