Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 269
(PDF, 78 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0298
Millei: Interessante Spontanphänomene in Freising.

*

269

Spukfall — die medialen Phänomene nur im Wachzustand ein. Erst in der
letzten Zeit setzten sieh die Geräusche eine Zeit lang auch noch während, des
Schlafes fort. (Oberflächenschlaf?) Daß die scheinbare vollständige Trennung
der beiden psychischen Individualitäten: bewußtes Ich und unterbewußtes
Es, den Gedanken an fremde Individualitäten, an Geister nahelegt, \ersteht sich
\on selbst; wer würde denn unserer Psyche derartiges Können zutrauen? Aber
sind nicht auch andere ungewöhnliche und unverständliche Fähigkeiten mancher
Psychen: telepathische, hellseherische, psychometrische usw. Leistungen
einwandfrei erwiesen, ohne daß hierbei an die Mitwirkung fremder, geisterhafter
Individualitäten gedacht wird?

Vorbedingung zum Eintritt der seelischen Differenzierung und damit
der Phänomene ist eine besondere körperliche und dadurch auch psychische Disposition
. In den schon erwähnten Erregungszuständen am Abend — sie sind
nicht immer in auffälliger Weise vorhanden —, oft in hochgradigen Furchtgefühlen
, mitunter auch nur in besonderen körperlichen Empfindungen kündigen
sich die folgenden Erscheinungen an. Daß auch das Milieu, so ein das
Medium umgebender Kreis von Geister- und Teufelsgläubigen die Phänomene
begünstigt, das glaubt'* ich zeitweilig konstatieren zu können. Ich schlug deshalb
im Herbst io,33 vor, eine Sitzung nur in Gegenwart skeptischer Naturwissenschaftler
zu veranstalten. Am 22. September traf ich mit Hochschulpro-
fessor Dr. Kögel und dem Botaniker Dr. Kattermann im Spukhause ein, traf
dort allerdings auch den spiritistisch orientierten Vater des Kindes und eine
Krankenschwester an. Trotz sonst günstiger Bedingungen war diesmal keine Erscheinung
zu erzielen, erst ais wir gegen Mitternacht das Haus verließen - - dies
wurde mir am darauffolgenden Tage erzählt —, im Augenblick, als die Haustür
hinter uns geschlossen wurde, begannen in Gegenwart der Krankenschwester die
lebhaften Klopfereien des Judas". So inleressant der Mißerfolg unseres damaligen
Besuches war, so bedauerte ich ihn doch, da ich allzu gerne dem ungläubigen
Dr. K. die Tatsächlichkeit parapsychologischer Phänomene hätte vor
Augen und Ohren führen wollen. Daß durch körperliche gesundheitliche Maßnahmen
in Verbindung mit vernünftigen seelischen Einwirkungen, daß vor allem
durch die Versetzung in einen anderen, geistig ablenkenden Lebenskreis die Erscheinungen
zum Aufhören und Körper und Seele zur Gesundung gebracht werden
könnten, diesen Standpunkt verlrat ich von Anfang au. \orerst versuchte
ich das Mädchen wieder zum Malen, auch zum Klavierspiel anzuhalten und riet
fleißigen Aufenthalt in Luft und Sonne. Allerdings konnte ersl die klinische
Behandlung, die im November kj33 einsetzte, den Gesundungsversuch radikal
durchführen. (Hier wird sich mancher sagen: Wie kann man die Hand dazu
bieten, daß ein solch interessantes und seltenes parapsychologisches Versuchsund
Beobachtungsmedium untauglich gemacht werde? Ich habe durchaus Verständnis
für diesen Einwand. Aber steht die Pflicht nicht höher, ein junges,
frisches Mädel dem gesunden, leistungsfähigen Leben wiederzugeben und es
dem düstern Gespensterspuk zu entreißen?)

Doch nun zu dem besonderen Vermögen dieses zweiten seelischen Ichs, zu
den merkwürdigen telepathischen Leistungen. Sie sind bei kriti -


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1934/0298