Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 285
(PDF, 78 MB)
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Kleine Mitteilungen.

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•einerlei, aber ich mag das nicht, daß du immer hinter meinem Schlitten hergehst
und nichts sagst. Wenn du nicht zurückbleibst, hau ich dir meine Geißel hinüber!"
Das Phantom sagte kein Wort, blieb auch nicht zurück. Da wagte er nichts mehr
zu sagen und Furcht ergriff ihn, die Gestalt ging mit, bis das Gehölz zu Ende war
— dann blieb sie zurück.

Die Bewohner der Ortschaft Ed sahen beim Hagereit oftmals ein „Lichtl"
rennen.

Gleich neben dem Holz steht das „Vitztum-Häusl". Dieses alte, verfallene,
hölzerne Häusl steht heute noch so wie in den sechziger Jahren, wo Pfarrer
Veichtlbauer dessen Besitzer gut kannte. Dieser sah einmal nachts im Hagereit
drei Ritter, und er hat nicht mehr heimgefunden. — Der Waldgrund dort gehörte
einer Verwandten Veichtlbauers; es hieß das Gut Aicher. Man fand damals an
dieser Stelle abgerichtete Steine von alten Mauern, auch große Glasscherben, Eisenzeug
, auch ein Grab von einem Ritter soll früher dort gewesen sein; aber jetzt
kennt man nichts mehr. Zur Nachtzeit sollen im Holz drei Ritter herumgeritten
sein. Als man beim Aicher das hölzerne Haus abbrach, um das heutige gemauerte
zu bauen, hat man alte große Bilder mit „Männern" darauf uind vieles andere alte
Zeug in den Hot hinabgeworfen und dieses alte „Graffl" dann verbrannt. Das
wären wohl die Ahnenbilder jener Burg im nahen Hagereit gewesen — vetmutet
unser Forscher.

Bei der Ortschaft Osterloh (= Wald am Österer) liegt das kaum vier Joch umfassende
Österlohner-Hölzl. Da drinnen sind schon viele unheimliche Sachen vorgekommen
. Mitten durch geht die Landstraße, ein Wegweiser steht dort, weil
dort die Straße nach Fränking abzweigt. Man sieht von einem Ende zum andern
durch. Verwandte des Pfarrers, ein altes Bauernpaar, gingen einmal vom Markt
heim; sie waren in Wildshut eingekehrt und hatten sich verspätet. Als sie durch
das Hölzl gingen, sah die Frau drinnen ein hohes Licht brennen. Sie machte ihren
Mann darauf aufmerksam, der aber sah nichts. Am andern Tag ging die Frau extra
nachschauen, fand aber keine Brandstätte.

Mitte der achtziger Jahre besuchte einmal ein Bauernmädchen, namens Martina
Rachbauer aus Trimeikam, ihre Eltern in Salzburg und kam spät abends
heim. Es waren die goldenen Samstagnächte; im Osterloh gehend, hörte sie das
Gebetläuten und dachte: „Wenn ich nur schon durchs Höl/I wäre ..." Sie hatte
Furcht. Als sie im Hölzl war, sah sie in der Mitte beim Wegweiser jemand
sitzen. Ach, dachte sie, /um Glück ist jemand da. Es war ein altes Weib, das
da saß. Das Mädchen sagte zu ify;: „Gehen wir mitsammen." Das Weib stand auf
und ging mit ihr. Aber da sah sie, daß die Gestalt keine Hände hatte; sie hörte sie
auch nicht gehen, nur der Kittel rauschte im Laub dahin. Da fürchtete sie sich
derart, daß sie davonlief, aber die Gestalt war immer neben ihr. Dann fiel sie
nieder und rief unsere liebe Frau an. Als sie nach einer Weile aufsah, war die
Gestalt weg.

Auch der Vater dieses Mädchens hatte in diesem Gehöl/ ein seltsames Erlebnis
. Beim Wegweiser lief ein Schimmel daher und über die Straße in das Holz
hinein; nach einigen Schritten schon wieder einer - er hörte die Pferde laufen
und sah sie, aber im Holz drinnen verschwanden sie. Es kam ihn auch gleich
Furcht an.

Der Wirt Peter Kaltenegger hat dem Pfarrer folgendes Erlebnis berichtet: „Als
ich Bürgermeister war, müßte ich einmal zu einer Kommission wegen einer Jagdgrenze
. Auf dem Rückwege kehrten ich und der Gemeindeschreiber Auer in
Trimeikam ein. Da hieß es, daß der weitbekannte Gastwirt Niederhauser in
Weyer gestorben sei. Wir blieben nicht lange, Auer ging heim und ich auch. Ich
hatte mir in der Au ein „Felbersteckl" (einen Weidenstock) abgeschnitten, und
hatte auch den Hund mit. (Pfarrer Veichtlbauer kannte das Tier noch; es \*ar
groß, zottig und ziemlich grantig.) Nach halb neun Uhr kam ich ins österlohner-
Hölzl; es war stockfinster, denn es war Herbst. Auf einmal lief etwas hinter mir
her und ich konnte vor Finsternis nicht ausweichen. Der sonst sehr scharfe Hund
fürchtete sich und lief mir ganz unter die Füße. Es trappte daher, wie wenn es
ein Pferd wäre. Ich schlug mit dem Stock hin und her — der Hund winselte unter
meinen Füßen —- da trappte es, ehe es uns erreicht hatte, wieder zurück. Ganz
entsetzt und schweißgebadet kam ich daheim an, wo sie noch auf waren, denn es
war noch nicht um neun Uhr.


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