Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 286
(PDF, 78 MB)
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286

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 6. (Juni 1934.)

Zu gleicher Zeit ging der Maschinist Blüml von Ernsting zu seinem Haus in
Gumpling heim, es war acht Uhr. Da begegnete ihm der verstorbene Wirt in
Weyer.

Vor etlichen Jahren ging die Näherin Meni von Trimelkam durch das Hölzchen
heim. Da ging vor ihr ein schwarzer Schatten über die Straße, wie eine Gestalt.
Seitdem wäre sie um keinen Preis mehr im Finstern durch das Hölzl gegangen.

Der Vater eines Jugendfreundes von Pfarrer Veichtlbauer, der Uhrmacher
Muckenhamer in Ernsting, ging einmal abends von Fränking heim. In Horzleiten
wollte er sich bei dem Holzschuhmacher Simai eine höl/erne Schaufel kaufen, dieser
jedoch war nicht daheim. So setzte er dann seinen Heimweg fort. Als nun der
Uhrmacher in das Anthaler-Brack kam, begegnete ihm Simai, und sagte ihm, daß
er gerade noch eine Schaufel habe, er solle mit ihm umkehren. Der Uhrmacher tat
dies; aber nach dem Handel hielt der gesprächige Simai den alten Mann so auf,
daß es schon Mitternacht wurde, als er wieder ins Anthaler-Brack kam. Er ging
ajit dem Straßl durch dieses unheimliche Gehölz, welches gegen Marktl hingeht,
und trug die Schaufel über der Achsel. Im Holz begegnete ihm jemand — die
Nacht war hell, er konnte deutlich sehen, da der Mond schien. Der ihm begegnete
, hatte eine sonderbare, menschenähnliche Gestalt, war recht dick und kurz,
ein „dicker Wuzl", und hatte keinen Kopf. Das Phantom ging so nihe an dem
Uhrmacher vorbei, daß es ihm, weil es so kurz war, am Ellenbogen anstieß. Dadurch
stieß die Schaufel mit solcher Gewalt an ein Bäumchen an, daß man die
„Masen" (Spur) heute noch sehen kann. Der Uhrmacher, sonst ein unerschrockener
Mann, fürchtete sich derart, daß er schweißbedeckt nach Hause kam, nicht zu
reden fähig war, und erst am andern Tage sein unheimliches Erlebnis erzählen
konnte.

Fast an derselben Stelle, nur etwas unterhalb, hatte auch der Bauer Schröll aus
Holzleiten ein Erlebnis. Er hatte den Pfarrer Schmitzberger von Fränking nach
Tittmoning gefahren. Auf dem Heimweg wurde es regnerisch und es war schon
recht finster, als er ins Anthaler-Brack kam. Auf einmal ging ihm das Pferd nicht
mehr von der Stelle. Eine halbe Stunde mußte er an der gleichen Stelle halten —
er stieg ab, redete dem Tier zu, trieb es an, suchte mit einem Zündholz den Boden
ab, was denn da sei, sah aber nichts. Das Pferd zitterte und fürchtete sich derartig
, daß ihm der Schweiß am Bauch zusammenrann. Auf einmal machte es dann
einen Satz und rannte heim.

Man sieht also: diese ganze Gegend ist wie mit Spuk durchsetzt. Das Oester-
loher-Höizl und das Anthaler-Brack heben sich als Mittelpunkte daraus hervor. Es
scheinen mehrere Phantome zu sein: Ritter, die Frau ohne Hände, die vielleicht
auch eine andere ist, als die hinter dem Schlitten nachgehende: die Schimmel und
dann der „dicke Wutzl". Merkwürdig ist, daß auch Pferd und Hund die Gestalten
wahrgenommen zu haben scheinen. Die Erscheinung des Wirtes, den der Maschinist
sah, braucht aber nicht mit dem Vorkommnis des Wirtes Kaltenegger im
Zusammenhang zu stehen; denn das Oesterlohner-HöM ist ja an und für sich als
Spußbrt erwiesen.

Jedenfalls sieht man, wie sich beim Durchforschen von oft recht abgelegen
liegenden Gegenden reiches Material für den Parapsychologen ergibt. Hierfür sei
Herrn Pfarrer Veichtlbauer, der mir diese beschefdene Sammlerarbeit ermöglicht
hat, nochmals Dank gesagt!-- HeddaWagner, Linz.

Buchbesprechungen

Vom Wesen des Rhythmus. Von Ludwig Klag es. Niels Kampmanns Verlag
, 1934, 64 Seiten. Preis kart. M. 2.20.

Jeder, der den Namen Klages hört, kennt die Gegenüberstellung von Leben
(-= Leib-Seele-Einheit) und Geist: das Leben, das in stets erneuter Blütenpracht unaufhörlich
Gestalt auf Gestalt aus seinem Schoß hervortreten läßt, der Geist, der
die unmittelbare Einheit des Lebens aufspaltet und zur Scheidung von Leib und
Seele, von Raum und Zeit, von Vergangenheit und Zukunft, von Erkenntnis-subjekt
und Erkenntnis-gegenstand, von Triebakt und Triebobjekt führt: Hier das Leben,
das so reich ist, um nie zu Wiederholungen greifen zu müssen, dort der Geist als


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