Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 287
(PDF, 78 MB)
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Buchbesprechungen.

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das lebensfeindliche, atomisierende, mechanisierende Prinzip, das, vom Leben her
gesehen, nur die monotone Wiederkehr des Gleichen kennt.

In diesem Rahmen sucht Kl. seine feinsinnige Untersuchung über Rhythmus
(von rheein =- fließen) und Takt (von tättein - ordnen, trennen) einzubauen. Der
Rhythmus ist gleichsam der (unbewußte) innere Logos des Lebens, welches seinerseits
die Gegensätze von Leib und Seele, von Raum und Zeit, und innerhalb der
Zeit die Spannungspole von Werden und Vergehen, von Zukuinft und Vergangenheit
in sich vereint. Der Takt ist die Einwirkungsweise des Geistes auf das pulsierende
Auf und Ab des Lebens, auf den kontinuierlichen Übergang seiner entgegengesetzten
Phasen. Was bei einer Symphonie im dahinfließenden Strom der
Akkorde das Gleichmaß des eins, zwei, drei, hervorbringt, ist die mechanisierendje,
taktierende Funktion des Geistes. Er, der so in der Symphonie im Kleinen die einförmige
Wiederkehr des eins, zwei, drei bewirkt, ruft im Großen gegenüber der
kontinuierlich fließenden Gestaltenfülle des Lebens die leere Zeitreihe mit ihrer
unaufhörlichen Wiederholung des Jetzt hervor. Dr. Erich Menzel.

Geschichte der Alchemie. Von Karl Christoph Schmieder. Herausgegeben
und eingeleitet von Franz Strunz. Verlag O. W. Barth, München-
Planegg. Kart. RM. 10.-. Gebunden RM. 12.—.

Die oben erwähnten Schwierigkeiten treten besonders deutlich in Erscheinung
, wenn es sich wie im zu besprechenden Werke darum handelt, einem Vertreter
der Alchemie in ihrem rein physikalisch-chemischen Aspekt gerecht zu werden
. Denn Schmieder, dessen Buch nun schon übjr 100 Jahre zurückliegt, stellt
gewissermaßen den letzten Fadigenossen dar weicher an die Möglichkeit einer
praktischen Auswirkung der alchemistischen Lehre glaubt.

Es ist nun außerordentlich interessant, zu verfolgen, daß kein einziges Mal
die im Mittelpunkt der alchemistischen Praxis stehende Metallumwandlung nach
den mitgeteilten Rezepten auch wirklich zur Durchführung gelangte. Schmieder
berichtet von so vielen Fällen, wo die praktische Anwendung vollzogen wurde,
freilich ohne daß man nachweisen konnte, wie. Immer ist sie umwittert vom Geheimnis
; immer fehlt das greifbare Bindeglied zwischen Theorie und Praxis. Es
ist das alte Problem, das in dtr Geometrie als „die Quadratur des Kreises" bekannt
ist. Ausrechnen läßt es sich nicht, denn immer steht zwischen Kreis und
Quadrat die vertrackte Zahl ~, deren Wert eben nur annähernd bestimmt werden
kann. Und doch muß es Kreise geben, die jeweilen bestimmten Quadraten in
ihrer Fläche nicht nur annähernd, sondern absolut entsprechen. Mathematisch
nachweisen und nachrechnen läßt est sich nicht. Die Wirklichkeit setzt sich aber
über diese Möglichkeit exakter Nachprüfung hinweg, genau so, wie in den Berichten
über das angebliche Gelingen der Metallumwandlung.

Auch hier also die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, freilich mit umgekehrtem
Vorzeichen; wird von der Theorie ausgegangen, ist die Praxis nicht
erklärt, und gehen wir von den berichteten Tatsachen aus, finden wir in der
Theorie wohl einen Hinweis, der zu ihrem Verständnis führt, doch eben kernen
genauen Nachweis, wie die Sache zustande kam und jederzeit wiederholt werden
könnte.

Als Dokument ist Schmieders klassisches Werk nicht zu ersetzen, obwohl es
eine Reihe von neueren Geschichtswerken über die Alchemie gibt; eben weil
Schmieder an die alchemistische rnateiielle Praxis glaubt, was die neueren Histo-
riographen ablehnen. Es ist gerade darum verdienstlich» daß der Verlag O. W. Barth
dieses außerordentlich selten gewordene Werk mit der verständigen Einleitung
von Strunz neuerdings herausgegeben hat. R. Bernoulli.

Encyclopaedia of Psychic Science by Nandor Fodor, LL. D. with Preface by
Sir Oliver Lodge, O. M. Published by Arthurs Press Limited 34, Blooms-
bury Street London W. C. 1.

In dieser Enzyklopädie ist ein Werk geschaffen, wie wir es in der Parapsycho-
logie schon lange brauchen. Aus einer ungemein reichhaltigen Sachkenntnis heraus
hat der Verf. sich bemüht, diese unter Schlagwörtern vereint zugänglich zu machen.
Er hat, so betont er in der Einleitung, dabei die weltanschauliche Seite nicht berücksichtigt
, wie sie vertreten wird von „Okkultismus, Theosophie und Mystizismus
". Es galt ihm vielmehr, die Erfahrungstatsachen festzustellen und von hier
aus ein entscheidendes Urteil über die theoretischen Erklärungen zu finden. Dabei


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