Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1961-04/0010
C. G. JUNG ZUM 85. GEBURTSTAG

7

nis manifestieren kann, nennt er «Synchronizität». Synchronistische, d. h.
also gleichsinnige (nicht gleichzeitige) Vorgänge zeugen davon, daß
Raum und Zeit psychisch relativ sind, daß die Psyche unter besonderen
Bedingungen von den raumzeitlichen Dimensionen unabhängig ist.
Diese besonderen Bedingungen sieht Jung in emotionalen Situationen
(Angst, Zorn, Trauer, Haß, Erwartung des Wunderbaren), die ein typisches
,pattern£ haben, d. h. einem angeborenen Archetypus folgen. Als
häufigste Voraussetzung synchronistischer Phänomene bezeichnet Jung
die wirksame Präsenz eines Archetypus. Der ,anordnende Archetypus*
koordiniert Innen und Außen durch den gemeinsamen Sinn: Geist und
Natur werden in unbegreiflicher Weise «Eines».

Wolfgang Pauli, der 1959 verstorbene Züricher Physiker, nahm an der
Ausarbeitung der Theorie der Synchronizität regen Anteil und einigte
sich mit Jung auf Formulierungen, welche die Postulate der modernen
Physik und die der Psychologie in gleicher Weise befriedigen und neben
den konstanten Zusammenhängen durch Wirkung (Kausalität) die inkonstanten
durch Kontingenz, bzw. Sinn (Synchronizität), das «ursachelose
Angeordnetsein», zu einer Kategorie des Weltverständnisses erheben
, die eine Brücke zwischen Geist und Stoff schlägt. In dieser kühnen
Konzeption ist ein Grundmotiv der Jung'schen Psychologie: die Vereinigung
der Gegensätze zu einer Psyche und Materie weit umfassenden
Schau eines «unus mundus» geworden.

BIBLIOGRAPHIE

1 C. G. Jung: Gesammelte Werke, Bd. XIV, S. 303.

2 S. Freud: «Die okkulte Bedeutung des Traumes», Imago, XI, 3. 1925

3 S. Freud: «Traum und Telepathie», Imago y VIII. 1922

4 C. G. Jung: Die Wirklichkeit der Seele\ 1934.

5 C. G. Jung: «Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge»;
Naturerklärung und Psyche, 1952.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1961-04/0010