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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1966-09/0088
PSYCHOPHARMAKA UND MYSTISCHE ERFAHRUNG

VON WALTER N. PAHNKE

/. Einleitung

Man hat behauptet, daß das durch halluzinogene Pharmaka wie LSD,
Psilocybin und Meskalin hervorgerufene Erleben den von Mystikern
aller Jahrhunderte, aller Kulturen und Religionen beschriebenen Erfahrungen
ähnlich sei oder sogar mit ihnen übereinstimme. Diese Abhandlung
will versuchen, diese Möglichkeit zu überprüfen und zu erklären.

Im religiösen Bereich liegt eine lange und fortlaufende Überlieferung
über den Gebrauch von Pflanzen vor, die halluzinogene Substanzen enthalten
. Gelehrte wie Osmond1, Schultes2 und Wasson3 haben auf diesem
interessanten Gebiet wertvolle Beiträge geleistet. In einigen Fällen wurden
solche Naturprodukte von einem Priester, Schamanen oder Medizinmann
eingenommen, um eine Trance für OfFenbarungszwecke herbeizuführen
; manchmal auch von ganzen Gruppen, die an heiligen Handlungen
teilnahmen. Die getrockneten Köpfe des Pejote-Kaktus z.B.,
deren aktiver Hauptbestandteil Meskalin ist, wurden von den Azteken
schon mindestens um 300 v. Chr. benutzt und werden noch heute von
über 50000 Indianern der nordamerikanischen Eingeborenenkirche als
zentrales Moment bei ihren religiösen Handlungen verwendet. Sowohl
Ololiuqui, eine Varietät von Ipomaea purpura (morning glory), als auch
gewisse Arten von mexikanischen Pilzen (die man Teonanacatl^ «Fleisch
der Götter» nannte) wurden von den Azteken ebenfalls für religiöse und
Weissagungszwecke gebraucht. Diese Praktiken leben bei isolierten In-
dianerstämmeninden Bergender Oxaka Provinz Mexikos bis zum heutigen
Tage fort. Jüngere psychopharmakologische Nachforschungen haben
ergeben, daß bei den Pilzen die aktive Chemikalie Psilocybin ist und bei
den Ololiuqui verschiedene Verbindungen wirken, die eng mit LSD verwandt
sind. Amanita muscaria, ein Pilz, der seit ungezählten Jahrhunderten
von den sibirischen Schamanen benutzt wurde, um religiöse Trancen
herbeizuführen, enthält kein Psilocybin. Die wichtigste psychologisch
aktive chemische Verbindung dieses Pilzes ist noch nicht isoliert worden;
aber erfolgversprechende Arbeit ist im Gange. Andere natürlich vorkommende
Pflanzen, die von verschiedenen südamerikanischen Indianer-


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