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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1966-09/0118
ZEIT UND VORHERSAGE

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kennens sei, ein Bezugssystem, in das der menschliche Geist die Erfahrungsinhalte
- auf Grund seiner Natur - notwendigerweise bringen muß.
Der Gesichtspunkt Humes assimiliert sich natürlich und ist in neuerer
Zeit durch die statistische Methode verstärkt worden, die durch die Analyse
äußerer Zusammenhänge (z. B. zwischen Tabakkonsum und Bronchialkarzinom
) Kausalbeziehungen aufzufinden sucht. Natürlich suchen
Biologen und Soziologen nach kausalen Mechanismen, aber gleichwohl
tendieren einige Wissenschaftstheoretiker - im Gegensatz zu den Praktikern
- dazu, über Kausalität so zu sprechen, als wenn es ein zweifelhafter
und bloß «metaphysischer» Begriff wäre. Eine Folge davon ist,
daß ein Satz wie «A verursacht B» in einer übertrieben empirischen Art
etwa folgendermaßen interpretiert wird: «Wenn den Bedingungen A
immer die Ereignisse B folgen, dann können wir den induktiven Schluß
ziehen, daß A die Ursache für den Effekt B ist.»

Gegen diese Argumentation sind zwei verschiedene Einwände zu erheben
. Der erste bezieht sich auf die Wissenschaftstheorie im allgemeinen
: Diese Interpretation der kausalen Beziehung stellt keine adäquate
Benutzung des Begriffs der Ursache dar, in der Bedeutung, in der wir die
Kausalität sowohl im täglichen Leben als auch in der wissenschaftlichen
Theorie verstehen. Es handelt sich hier lediglich um die Beschreibung
einer vorläufigen statistischen Phase innerhalb einer wissenschaftlichen Untersuchung
. Wenn der Leser dies bezweifeln sollte, braucht er sich nur
zeitgenössische Zeitungen und Magazine anzusehen, in denen von dem
Streit über Zigaretten und Bronchialkarzinom berichtet wird: Der statistische
Schluß auf eine kausale Beziehung wurde wiederholt angegriffen,
da die schädliche chemische Ingredienz im Tabak bisher weder identifiziert
noch experimentell als krebserregend nachgewiesen werden konnte.
Die zweite Kritik an der Humeschen Kausalitätsauffassung besteht darin,
daß der Ausgangspunkt der zeitlichen Sukzession bestimmte Probleme
aufwirft, da er definitionsgemäß und a priori erfordert, daß eine Wirkung
ihrer Ursache niemals vorausgehen kann.

Wir wollen deshalb noch einmal von vorne beginnen, ohne Hume,
Kant und die Statistik zu berücksichtigen. Wir wollen keine genaue und
formale Definition versuchen, die den strengen Ansprüchen der Wissenschaftslogik
genügt. Sie ist, obwohl nicht uninteressant, nicht unsere Aufgabe
. Wir wollen lediglich einen Einblick in das tatsächliche Problem erlangen
. Dabei ist beachtenswert, daß wir alle eine sehr feste Vorstellung


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