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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1966-09/0145
RUDOLF LAMBERT UND DIE PARAPSYCHOLOGIE

VON HANS SEXAUER

Als am 30. Dezember 1964 Rudolf Lambert im Alter von 78 Jahren die
Augen schloß, war mit ihm einer der letzten aus jener Forschergeneration
von uns gegangen, die von der Überzeugung getragen war, daß die Untersuchung
der «großen Medien», die Seancen in Halbdunkel und Rotlicht
, der große Weg sei, die Rätsel der Parapsychologie zu lösen. In dem
langen Leben Rudolf Lamberts spiegelt sich der Verlauf dieses charakteristischen
Stücks in der Wissenschaftsgeschichte der Parapsychologie,
der Verlauf von einem hochgestimmten Optimismus, der sich «unmittelbar
vor entscheidenden Ergebnissen» (Österreich 1923) glaubte, hin zu
einer skeptischen Zurückhaltung, mit der schon gesichert geglaubte Tatsachen
zergliedert und oft völlig aufgelöst werden mußten. Amadou
spricht 1954 von dieser Zeit als einer «vorwissenschaftlichen Periode»
der Parapsychologie. Und Lambert hat ihm damals mit einer gewissen
Bitterkeit aus eigener Enttäuschung voll zugestimmt, denn durch zwei
Eigenschaften, die wohl manchmal in schmerzlichem Widerstreit stehen
mußten, war er besonders ausgezeichnet: Durch das leidenschaftliche
aktive Sicheinsetzen für eine Sache, entschieden und ohne Rücksicht auf
das «Geschrei der Böotier» und andererseits die unbestechliche Wahrheitsliebe
als Forscher, die keine Unsauberkeiten, kein Vertuschen und
Beschönigen duldete, auch dann nicht, wenn er diese Schwäche bei den
ihm befreundeten Häuptern der parapsychologischen Forschung feststellen
mußte, wenn diese, etwa aus Gründen der heiklen polemischen
Situation, zauderten, den ärgerlichen Reinfall mit einem Medium zuzugeben
. Lambert war kein Mann der unklaren Kompromisse, was er für
richtig hielt, sprach er auch temperamentvoll und nachdrücklich aus.

Anfang der Zwanzigerjahre war er mit zwei Büchern hervorgetreten,
in denen er deutlich der spiritistischen Hypothese zuneigte («Geheimnisvolle
Tatsachen», 1921, «Spuk, Gespenster und Apportphaenomene»,
1923). In der folgenden Zeit erschien er als regelmäßiger Mitarbeiter,
zeitweise auch als Mitherausgeber, der seit 1923 von P. Sünner geleiteten
Zeitschrift für Parapsychologie. Seine polyglotte Begabung machte es
ihm leicht, mit ausländischen Forschern und Gesellschaften in rege Be-


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