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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1966-09/0146
RUDOLF LAMBERT UND DIE PARAPSYCHOLOGIE 143

ziehung zu treten. Er war u.a. corresponding member der S. P. R. in
London und Mitarbeiter an ihrem «Journal». So findet man ihn in der
Literatur dieses Jahrzehntes neben den anderen bekannten Namen, wie
Schrenk-Notzing, Bärwald, Kröner, Oesterreich, Tischner, u.a.

Aber das kritische Denken war bei Lambert immer federführend gewesen
; er war weder in jüngeren Jahren unbedachter Anhänger aller
parapsychologischen Behauptungen und angeblichen Forschungsergebnisse
, noch in seinen skeptischen Altersjahren unkritisch negierend.

1924 schrieb Tischner in seiner Geschichte der Parapsychologie anerkennend
von «zahlreichen sehr kritischen Berichten und Aufsätzen»
Lamberts. Matthiesen berief sich auf den «durch seine kritische Haltung
bekannten Forscher Rudolf Lambert». Und er war auch einer der wenigen
Mitarbeiter der Z. P. p., die etwa 1927 in einem Bericht über ein Medienexperiment
von «allem gesunden Menschenverstand widerstreitenden
Kontrollbedingungen» zu sprechen wagte (betr. Margery Z. P. p. 1927
S. 148) oder der 1925 die «rätselhafte Sorglosigkeit» Crawfords bei seinen
Goligheruntersuchungen tadelte. Niemand wird ihm heute übel nehmen,
wenn er später von den Golighers, Eva C.-Marthe B. oder Frau Silberer,
für die er alle einmal eingetreten war, deren Fragwürdigkeit er aber beizeiten
durchschaut hatte, nichts mehr wissen wollte.

Vielleicht die eindrucksvollste seiner größeren Arbeiten bleibt aber
wohl der Abschnitt «Eusapia Paladino» im sog. Siebenmännerbuch,
1926, einer der besten Teile, sicher aber der lebendigste dieses Sammelwerkes
, das ja sonst in vielen Punkten heute als überholt und unaktuell
angesehen werden muß. Nicht so die Lambert'sche Monographie: Erst
in der Polemik entfaltete er die volle geistreiche Gewandtheit seiner Diktion
, die oft ironische Schärfe seines Geistes, der in allen kritischen Feststellungen
unerbittlich war gegenüber der nicht immer sehr gründlichen
und gewiß nicht vorurteilsfreien Arbeit der Verfasser des Dreimännerbuches
(«Der physikalische Mediumismus»). Schon allein die mühelose
Beherrschung der italienischen Sprache gab ihm eine Überlegenheit über
seinen Gegner (H. Rosenbusch), dem er dauernd Übersetzungsfehler,
Ungenauigkeiten und unterlassenes Quellenstudium nachweisen konnte.
Sind wir heute in der Analyse des Phaenomens Eusapia etwa weitergekommen
? Die Schlußsätze der Arbeit enthalten mit Selbstbewußtsein
und feiner Ironie eine Herausforderung, der bis heute in einer angemessenen
Weise noch kein Kritiker nachgekommen ist: «Wenn Rosenbusch


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