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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1966-09/0151
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HANS SEXAUER

Eichet u.a. sich im Jahre 1901/02 hatten täuschen lassen! (Wer glaubt
heute noch an Bien-Boa?). Und das alles, um die spätere mit Marthe B.
identische Eva C. als betrügerische Persönlichkeit zu kennzeichnen. Die
enttäuschte Liebe hatte einen schmerzlich tragischen Zug. Er, der immer
das Ganze und nie das Halbe wollte, sprach nicht gerne über seine faustisch
ungestümen jungen Jahre und verbarg das gerne unter Ironie.
Wenn er auf frühere Äußerungen und Stellungnahmen hingewiesen
wurde, pflegte er ausweichend lachend zu erklären: «Das war eben in
meiner Sünden Maienblüte». Aber derselbe unerbittliche Skeptiker gegenüber
untersuchenden Autoren zeigte noch in den letzten Jahren lebhaftes
Interesse an einem aufgestöberten Spukhaus und ließ unverhohlen
erkennen, was es ihm wert sei, hier faßbare Phaenomene zu finden. - Als
wir dorthin kamen, war das Haus soeben abgerissen worden, die handfesten
Beweise fanden sich wieder einmal nicht.

Die Parapsychologie ist heute völlig anders geworden, als sie noch
Anfang der Zwanzigerjahre war; das Phaenomen des «Entschlüpfens»,
das gerade für die großen parapsychologischen Vorgänge und Erlebnisse
mit einer geradezu gesetzmäßigen Regelmäßigkeit gilt (ich habe mich in
früheren Arbeiten dazu schon geäußert), hat einen völligen Stilwandel
der Forschung erforderlich gemacht. Heute kann das Negativwerden der
Befunde bei persistierenden Untersuchungen selbst wieder als eine signifikante
Abweichung erfaßt werden. Es nützt sozusagen der Schlange,
die entschlüpfen will, nichts mehr, daß sie sich hin- und herwindet, seit
man nicht mehr mit der Hand zuzufassen versucht, sondern mit Methoden
, die jeder Bewegung gerecht werden und die somit die lebendige
Existenz der Erscheinung um so sicherer bestätigen können, je mehr
diese in unruhiger Bewegung zu verschwinden sucht.

Wir kennen die tragischen Gestalten wie Zöllner und das letztlich ergebnislose
Sichverstricken eines Crookes, eines Richet und vieler anderer
bis zu Schrenk-Notzing. Auch Fanny Moser - in vielem geistesverwandt
mit Lambert - war im alten Stil bis an ihr Lebensende über
einen gewissen Punkt hinaus einfach nicht weitergekommen. Lambert
teilte ihr Schicksal. Vielleicht versuchte er mit seiner ätzenden Kritik,
mit der Ironie seines beweglichen Geistes das große Anliegen seiner
jüngeren Jahre loszuwerden. Er ist es nie losgeworden. Er hatte sich ein
unlösbares Problem gestellt: Die Parapsychologie der großen medialen
Erscheinungen.


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