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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1966-09/0152
ERICH ROTHACKER f
1888-1965

Am 10. August 1965 starb Erich Rothacker, emeritierter Ordinarius für
Philosophie und Psychologie an der Universität Bonn. Wer ihn kannte,
vermochte sich nur schwer mit dem Gedanken vertraut machen, daß
seine auch im Alter unvermindert sprudelnde Lebendigkeit des Geistes
und des Herzens nun plötzlich zu einem Ende gekommen sein sollte.

Erich Rothacker, meinem verehrten Lehrer, gebührt in der Geschichte
der parapsychologischen Forschung ein besonderer Platz: als Direktor
des Psychologischen Instituts der Universität Bonn öffnete er 1931 die
Pforten für eine experimentelle Arbeit über «Psychische Automatismen»,
in die ich auch die Untersuchung von Telepathie und Hellsehen einbeziehen
konnte. So entstand unter seiner Ägide die erste deutsche Dissertation
, die zu positiven Ergebnissen auf einem bisher im akademischen
Rahmen tabuierten Gebiet kam. Als sein Assistent konnte ich - großzügig
gefördert - die Arbeiten zum Problem der außersinnlichen Wahrnehmung
fortsetzen. Skeptisch und betroffen zugleich, nahm er auch
selbst an Experimenten als Beobachter teil und scheute 1936 nicht die
weite Reise nach Riga, um als Mitglied einer deutschen Kommission das
von F. v. Neureiter beschriebene, anscheinend telepathische Wunderkind
Ilga K. zu untersuchen.

In seinen «Heiteren Lebenserinnerungen» (1963) gesteht Rothacker
allerdings schmunzelnd, daß ihn im Grunde Parapsychologie nun einmal
nicht anzöge. Die größten Wunder schienen ihm innerhalb des Normalen
zu liegen (S. 114). Er war ein Pionier wider Willen geworden - ein Zeichen
für seine Weltoffenheit, seine Toleranz und seine väterliche Zuwendung
zu dem, was er als Hobby seines Schülers empfinden mußte.

Weltoffenheit prägte nicht nur seinen Charakter, sondern auch sein
vielseitiges Werk, dessen einzelne Etappen von der «Einleitung in die
Geisteswissenschaften» (1920) über die «Logik und Systematik der Geisteswissenschaften
» (1926) und zahlreiche Zwischenstufen zu den «Problemen
der Kulturanthropologie» (1942), einer «Philosophischen Anthropologie
» (1964) bis zu dem posthum erschienenen Werk «Zur Genealogie
des menschlichen Bewußtseins» (1966) führen. Enge Bezüge zur Psychologie
läßt das philosophische Werk Rothackers zum ersten Mal in der
«Geschichtsphilosophie» (1934) erkennen. Hier knüpft er an die Umwelt-


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