http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/atlas1875/0023
Tafel V.
Das linke knöcherne Labyrinth eines INeugebornen ron vorn und
aussen gesehen, -f
1) Der weite Anfangstheil des knöchernen Spiralkanales der Schnecke, canalis spiralis Cochleae
, welcher, wie man sich in der Conchyliologie ausdrückt, „linksgängig" zwei und ein halb
mal aufgerollt ist, hat einen Durchmesser von 3 m. m. und an dem Ende der ersten Windung
2,7 m. m.
2) Das an dem Anfangstheil des Schneckenrohres befindliche runde Fenster, fenestra rotunda
s. Cochleae, ist nach abwärts gewendet und von einem aufgeworfenen Knochenrande eingefasst,
welcher von der das Labyrinth einhüllenden Knochenmasse bei der Präparation erhalten wurde.
Das runde Fenster ist unmittelbar unter dem Vorhofe angebracht, weil der Anfangstheil der
Schnecke, welcher das gegen die Paukenhöhle gerichtete Promontorium bildet, das Ende der ersten
Windung um 5 m. m. nach rechts überragt. (Von dem Ende der ersten Windung bis zum
äussern Rande, dem rechten im Bilde, des runden Fensters gemessen.) Das an der Vorhofswand
befindliche oblonge (nierenförmige) Fenster, fenestra ovalis s. vestibuli, nimmt mit seinem grössten
Durchmesser, der durchschnittlich 3 m. m. beträgt, eine fast horizontale Richtung ein. Die Höhe
des ovalen Fensters beträgt 1,7 m. m. und der Durchmesser des runden 2 m. m., wobei jedoch zu
bemerken ist, dass eine vollkommen runde Form bei dem Schneckenfenster nicht vorzukommen
pflegt, denn der Durchmesser von aussen nach innen beträgt beinahe um 1 m. m. mehr, als der
von oben nach abwärts.
3) Die zweite Schneckenwindung, welche sich über die erste etwas erhebt, hat einen Durchmesser
von 1,6 m. m. Während die erste Windung mit ihren äusseren Grenzen einen Raum von
7,7 m. m. im Durchmesser einnimmt, erstreckt sich die zweite mit ihrer grössten Peripherie auf
eine Fläche von 4,5 m. m. im Durchmesser.
4) Die letzte halbe Windung wird mehr oder weniger von der zweiten umgeben, d. h. dieselbe
ragt über die zweite Windung in geringerem Grade hervor, als diese über die erste. Das
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Ende der dritten halben Windung stellt die Spitze der Schnecke, auch Kuppel, cupula Cochleae,
genannt, dar und zeigt eine plattgedrückte Form.
Aus Rücksicht für die vollständige Uebersicht der drei halbkreisförmigen Kanäle sind die
Schneckenwindungen der Art von aussen gesehen, dass die Kuppel die zweite AVindung nach links
vollständig deckt und mit der ersten zusammenfällt.
4) Der hervorstehende Knochenrand, dem inneren Gehörgang angehörig, befindet sich nach
aufwärts an dem Vorhof, vestibulum osseum, zwischen der ersten Schneckenwindung und den
halbkreisförmigen Kanälen.
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