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Tafel VIII.
Fig. I. Ein Knochenschliff der rechten pars petrosa eines Neugefoornen
Ton ohen gesehen. -*-
1) Die untere Hälfte des annulus tympanicus und die nach abwärts angrenzende Paukenhöhle.
2) Die untere Hälfte des inneren Gehörganges, dessen Läugsdurchmesser von dem der
Schneckenaxe in einem stumpfen Winkel abweicht, ein Verhältniss, welches in Fig. II dieser
Tafel besonders deutlich wahrnehmbar ist.
3) Die der Schneckenbasis entsprechende Abtheilung im Grunde des inneren Gehörganges.
4) Die dünne Grenzscheide zwischen dem Grunde des innern Gehörganges und dem recessus
hemisphaericus des Vorhofes.
5) Der Knochenschliff ist so ausgeführt, dass die Schneckenaxe von der Basis bis zur Spitze
erhalten blieb. Der die Schneckenaxe darstellende pyramidale Knochenkegel, welcher Spindel,
modiolus s. conus Cochleae genannt wird, grenzt mit seiner breiten Basis an den Grund des innern
Gehörganges, nimmt eine beinahe horizontale Lage ein und fiiesst au seiner Spitze mit der Wand
des Schneckendaches zusammen. Der im Innern aus spongiöser Substanz gebildete Knochenkegel,
die Schneckenaxse, verjüngt sich von hinten nach vorn, im Bilde von unten nach aufwärts, sehr
bedeutend. Während derselbe zwischen den beiden Oeffnungen, die der ersten Windung augehören
, 3 m. m. im Durchmesser beträgt, hat die Abtheilung zwischen den Oeffnungen, die der
zweiten Windung entsprechen, 1,4 m. m. und die dünne Spitze nur 0,6 m. m. im Durchmesser.
Die Länge der Schneckenaxe beträgt 4,2 m. m.
.Mau hat auch die von den einzelnen Windungen umgebenen Abtheilungen der Schneckenaxe
besonders bezeichnet. Den dicken Anfangstheil der Axe, welcher von der ersten Windung umschlossen
wird, nennen einige Autoren Spindel, modiolus (5), das der zweiten Windung entsprechende
Axenstück: Säulchen, columella (8), und das dünne Endstück der Schneckenaxe: Spindel-
blatt, lamina modioli (11). Diese Eintheilung der Schneckenaxe ist eine künstliche, denn natürliche
Grenzen sind, wie die Abbildung ergibt, nicht nachweisbar, und es ist nicht einzusehen,
inwiefern solche Unterabtheiluiigen eines Gebildes das Verständniss der gegenseitigen Beziehungen
zwischen den Windungen und der Schneckenaxe fördern könnten. Einige neuere anatomische
Schriftsteller führen auch die erwähnten Bezeichnungen der einzelnen Abtheilungen der Schneckenaxe
nicht besonders auf. Nur bezüglich der Spitze der Schneckenaxe, die man auch unter dem
Namen apex modioli aufführt, soll erwähnt werden, dass dieselbe die Innenwand der letzten halben
Windung ebenso darstellt, wie die dickeren ÄJtentheile in den beiden ganzen Windungen die
inneren Wände bilden.
Die Schneckenaxe ist von zahlreichen Kanälchen durchzogen, welche von der Basis aus gegen
das Spiralblatt verlaufen und au der Abbildung als Oeffnungen in der spongiösen Knochensubstanz
erscheinen. Dieselben dienen zur Leitung der zum Spiralblatt gelangenden Nerven und
Gefässe.
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