http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/atlas1875/0030
C) Der spiralförmig an der äussern Wand der Schneckenaxe verlaufende Kanal, canalis gang-
lionaris Cochleae s. canalis spiralis rnodioli, welcher die Ganglien des nervus coclileae aufnimmt,
hat an seinen Wänden zahlreiche Oeffnuugen, die den die Spindel durchziehenden kleinen Kanälchen
angehören. Der canalis ganglionaris hat eine ovale, gegen die Schneckenaxe hin plattgedrückte
Form. Sein grosser Durchmesser beträgt 0,8 m. m. und der kleine 0,4 — 0,6 m. m.
Derselbe ist nur durch eine sehr dünne, theilweise durchbrochene Knochenlamelle von der Paukentreppe
geschieden und endet nach aufwärts an der Spitze der Spindel da, wo der Haken des
Spiralblattes sich von der Schneckenaxe abwendet. Nach abwärts wird der Kanal an dem Theile
des Spiralblattes, welcher sich gegen den Yorhof hineinzieht, sehr eng und stellt schlüsslich eine
schmale Spalte dar, welche von den spongiösen Zellen nicht mehr unterschieden werden kann.
Weder an Fig. I, noch an Fig. II ist ein canalis centralis rnodioli wahrnehmbar.
7) Das Spiralblatt, lamina spiralis ossea, entsteht an einem stumpfwinkeligen porösen Vorsprung
der Schneckenaxe und zwar aus zwei Lamellen, von denen die hintere, im Bilde die untere,
die Aussenwand des canalis ganglionaris darstellt; die vordere, obere im Bilde, setzt sich in die
Wand der Vorhofstreppe fort. Am Ursprünge ist das Spiralblatt etwas dicker als gegen den
freien Rand hin. Dasselbe besteht aus zwei compacten Knochenlamellen, welche an ihrem Ursprünge
etwas von einander abstehen und zellige Knochensubstanz einschliessen. Letztere steht
mit dem canalis ganglionaris in Communication. Gegen das freie Ende des Spiralblattes nähern
sich die beiden Lamellen einander, ohne sich jedoch vollständig zu berühren. Das knöcherne
Spiralblatt ragt in der ersten Windung 1,4 m. m. breit in den Schneckenkanal herein und bildet
die knöcherne Scheidewand zwischen der Paukentreppe und der Vorhofstreppe. In der zweiten
Windung hat das Spiralblatt eine Breite von 0,9 und höher oben von 0,7 m. m.
8) Die Schneckenaxe zwischen der zweiten Windung, welches Stück, wie oben schon erwähnt,
Säulchen, columella, genannt wird, trägt an der Peripherie die beiden Oeffnungen, welche dem
canalis ganglionaris angehören.
0) Das Spiralblatt in der zweiten Windung.
10) Canalis ganglionaris der zweiten Windung angehörig.
11) Die Spitze der Schneckenaxe, lamina s. apex rnodioli genannt.
12) Das vordere Ende des Spiralblattes. Der Haken desselben, hamulus laminae spiralis,
wurde theilweise abgeschliffen.
13) Der recessus hemisphaericus mit der nach der Zahl 4 gerichteten rundlichen Vertiefung
ist von dem recessus hemiellipticus durch eine Leiste geschieden. Die Zahl 13 steht unmittelbar
über dem ovalen Fenster, -dessen unterer Rand erhalten ist.
14) Der Endtheil des einfachen etwas erweiterten Schenkels des horizontalen halbkreisförmigen
Kanales, welcher in den recessus hemiellipticus einmündet.
Fig, II. Ein Schliff durch die linke Schnecke vom Neugebornen von
oben gesehen, -f
Die Verhältnisse sind im Wesentlichen, wie in Fig. 1. Nur ist in der Fig. II der Anfangstheil
der ersten Windung und des Spiralblattes da getroffen, wo letzteres sich gegen den Vorhof hinzieht
, daher auch das Spiralblatt mit dem canalis ganglionaris (S. den linken untern Durchschnitt
des Spiralkanales in der Abbildung) von der Schneckenaxe ziemlich weit absteht.
Der im Bilde unter dem Spiralblatt befindliche Raum stellt in beiden Figuren die Paukentreppe
, scala tympani, und der über dem Spiralblatt, die Vorhofstreppe, scala vestibuli, dar.
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