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Bardeleben,
ist eine bei den Präparierübungen methodisch angelernte
und geübte Hand stets eine sehr willkommene
Mitgift für spätere Studien und die Praxis. Darum
präpariere man genau, reinlich, sicher (nicht zittern
u. dgl.), nicht zu zart und nicht zu kräftig, nicht
zu schnell und nicht zu langsam. Auch andere
scheinbar nebensächliche Dinge, wie zweckmäfsige
Lagerung der Leiche oder einer Extremität, Gebrauch
von Kaum und Licht, von Klötzen und Gewichten
und vieles andere lernt man nicht nur scholae, sed
vitae.
Nach allen drei Richtungen hin — um das bisher
Gesagte zusammenzufassen — im Gebrauch der
Sinne (Beobachtung), in Kenntuissen und Technik ist
der junge Mediziner gewöhnlich ein Neuling.
Hier gilt es demnach eine systematische, methodische
Schulung und fortgesetzte Übung. Jedoch nicht
pedantisch sei die Vorschrift für Allgemeines oder
Specielles, aber sie folge einigen wenigen festen Regeln
allgemeinerer Natur. Solcher Regeln oder Gesetze
giebt es mehrere, von denen man ungestraft
nicht abweicht und deren Innehaltung sich bald jedem
im eigensten Interesse von selbst empfiehlt.
Über Specielles läfst sich vielfach streiten und
deshalb sind auch die unten folgenden Angaben nach
der gewählten Reihenfolge teilweise nur Vorschläge,
die allerdings auf längerer Erfahrung beruhen.
Aber auch über beobachten, lernen, üben hinaus
haben die Präparierübungen für jeden, „der
Augen hat zu sehen und Ohren hat zu hören", ihre
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