Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 12
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Bibliographische Information
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Freimaurer-Literatur

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0019
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zustimmte, dass bereits im Grundvertrage die ebenerwähnten
Hamburger Grundsätze Aufnahme finden, dass
das absolute Veto des Grossmeisters in Wegfall kommen
und maurerische Freizügigkeit und Gewissensfreiheit,
sowie die thunlichste Autonomie der Einzellogen gewährleistet
werden müsse. Auf dem vorjährigen Grosslogentag
fand das Herrig'sche Project von verschiedener Seite
Widerspruch, und erhielt daher eine Fünfercommission
den Auftrag, zur weiteren Verfolgung der in dem Antrag
Herrig, resp. der Grossloge Royal-York enthaltenen
Grundidee dieselbe zu prüfen und dem Grosslogentage
demnächst weitere Vorschläge zu machen. In welcher
Weise diese Commission sich ihrer Aufgabe entledigt hat,
ist noch in Ihrer frischen Erinnerung; unter dem Eindruck
, dass man in einem Werke, das die Unterschrift
von fünf Brüdern der entgegengesetztesten Systeme trägt,
und dem eine maurerische Autorität ersten Sanges, wie
Br Findel, das Prädikat „einer klaren, umsichtigen und
tüchtigen Arbeit" ertheilt und durch welches er „die
meisten und schwersten Bedenken und Einwendungen
entkräftet und beseitigt sieht, welche die bisherigen
Vorschläge und Pläne wachzurufen und zu nähren nur
allzu geeignet waren", das für die Gegenwart Erreichbare
vor sich habe, beschloss die Grossloge zur Eintracht
am 27. April jüngst einstimmig ihren Töchterlogen die
Annahme des Commissionsentwurfs en bloc zu empfehlen.
Nur die Logen von Alzey, Bingen, Friedberg, Giessen
und Worms votirten in diesem Sinn, diejenige zu Mainz
verhielt sich wie gegenüber dem Herrig'schen Entwurf
auch diesmal ablehnend, die zu Darmstadt und Offenbach
waren gegen die Enblocannahme, die erstere in
längerer Motivirung aufgetreten.

Die hierdurch zu Tage getretene Divergenz innerhalb
eines so kleinen Bundes, der seit dem Jahre 1869
seinen Namen mit vollem Rechte getragen, fordert jeden
Betheiligten zum ernstlichen Nachdenken auf, und habe
ich persönlich zu öfteren Malen mich mit der Frage beschäftigt
, ob der Eintrachtsbund oder richtiger seine
grössere Hälfte wirklich den Einheitsbestrebungen gegenüber
stets correct verfahren ist. Ich werde hier kein
Wort über die Anfechtungen verlieren, die nicht nur der
Herrig'sche Entwurf, sondern auch der Vorschlag der
Fünfercommission in der maurerischen Presse, wie in den
einzelnen Grosslogenverbänden und den Einzellogen gefunden
, ich werde nur in aller Kürze darlegen, welche
Stellung der Eintrachtsbund in dieser Frage eingenommen
hat und welche er, soll er sich selbst treu bleiben, auch
fernerhin einnehmen muss.

So lange man, wie dies immer und unwidersprochen
geschehen, die im Jahre 1865 von dem Eintrachtsbunde
ergriffene Initiative für eine gerechtfertigte und glückliche
anerkennen wird, so lange man die Männer von
damals, die, soweit sie nicht zu höherer Arbeit berufen,
heute an der Spitze des Bundes stehen, als Neuerer und
Himmelsstürmer hinstellen kann, solange man nicht die
Bedürfnissfrage zu verneinen gewillt ist, so lange muss
der Eintrachtsbund den Einheitsbestrebungen nicht blos
ganz und voll entgegenkommen, sondern er muss zu
ihren Vorkämpfern gehören. Deshalb haben die Logen,

welche seiner Zeit dem Herrig'schen Entwürfe nur unter
einer Reihe vonCautelen zugestimmt hatten, das schwere
Opfer nicht gescheut, sich mit dem Entwürfe der Fünfercommission
zu befreunden, weil dieser alle deutschen
Grosslogen umfasste und durch die Unterschrift von vier
Brrn, welche der freieren Richtung huldigen, neben derjenigen
des „höchsterleuchteten" Br Alexis Schmidt, eine
gewisse Bürgschaft des Gelingens an der Stirne trug.
Die fünf Logen haben wohl gefühlt, dass die Hamburger
Grundsätze und somit der Ausschluss der Hochgrade und
die rückhaltlose Anerkennung des Humanitätsprinzips in
dem Entwürfe der Commission fehlen, sie haben denselben
aber als Grundlage eines der Ausbildung und Ent-
wickelung fähigen Bundes mit entsprechender gesetzgebender
und ausführender Gewalt angesehen, was Alles
der Grosslogenbund nicht ist. Darauf, dass in letzter
Stunde die Grosse Landesloge den Br Schmidt oder dieser
sich selbst desavouirte und so Bresche in die ganze Organisation
gelegt wurde, waren sie so wrenig vorbereitet,
als ihre Gegner.

Der Misserfolg, den die Einheitsbestrebungen auf
den beiden letzten Grosslogentagen gehabt, darf uns
meines Erachtens nicht hindern, dieselben fest im Auge
zu behalten und zunächst in unserem Eintrachtsbunde
für die Idee Propaganda zu machen, die in den Edelsten
der Freimaurer, einem Bode, einem Schröder, einem
Fessler ihre wärmsten Streiter, in der Verblendung der
stricten Observanz und des schwedischen Ritterthums
ihre grimmigsten Feinde hatte. Ein alter Römer hat
mit seinem Ceterum censeo das stolze Karthago zu Fall
gebracht, sollte es dem Ceterum censeo treuer und einträchtiger
Brr deutscher Nation nicht gelingen müssen,
die deutsche Brüderschaft unter dem Banner der Freiheit
und Gleichheit, der Aufklärung und Wahrheit „zur
Wiederherstellung der wahren Freimaurerei" zu einigen ?

Pestalozzi - Blätter.

Pestalozzi und die llluminaten.

Vorbemerkungen.

Nachfolgende Aufzeichnungen sind ausschliesslich
von Pestalozzi's Hand; sie bilden ein kleines Heft
mit sechs beschriebenen Quartseiten, sind ein Geschenk
von Frl. E. Michel in Hottingen und stammen aus dem
Mieder er'sehen Nachlass.

Dass Pestalozzi dem Illuminatenorden angehörte,
ist auch sonst schon bekannt (Seyffarth, Pestalozzi,
S. 102; Hettner, Geschichte der deutschen Literatur im
18. Jahrh., Bd. II, S. 347). Wann er aber eingetreten,
bis wann er der Gesellschaft angehört, welches der Bestand
derselben in der Schweiz gewesen, darüber fehlen
mir bis jetzt die Anhaltspunkte.

Ob die vorliegenden Aufzeichnungen inhaltlich von
Pestalozzi herrühren oder von ihm gefertigte Abschrift
und Notiz von einem fremden Original sind,
wage ich nicht zu entscheiden. Für Letzteres spräche
vielleicht die Thatsache, dass das Manuskript sehr we-


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