Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 17
(PDF, 136 MB)
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m 3.

Die

HUT

Begründet und herausgegeben

von

XXIII. Jahrgang.

Bß J. Gr. FINDE Tu.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

Üic%*r ggicl»«, ageben.

Leipzig, den 11. Januar 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Die Frage der deutschen National-G-rossloge. — Die socialen Aufgaben der Freimaurerei. — Gegenwärtiger Stand des Odd-Fellow-Ordcns in Deutsehland.

Feuilleton: Berlin. — Königsberg i. Pr. — Ludwigsburg. — Meerane i. S. — Spanien. — Freimaurer. Betriebsamkeit. — Literarische Notiz. — Briefwechsel.
— Anzeigen.

Die Frage der deutschen National-Grossloge.
Von Br Carlos von Gagern.

(Ans dem „Zirkel".)

Bekanntlich wurde auf dem deutschen Grosslogentage
, welcher sich am 1. Juni v. J. in Frankfurt a. M.
versammelt hatte, der Versuch, eine National-Grossloge
für Deutschland in's Dasein zu rufen, fortgesetzt. Das
Ergebniss der fast dreistündigen lebhaften Verhandlungen
war, dass zwei Anträge, über den vorgelegten
Entwurf zur Tagesordnung überzugehen, zurückgezogen,
dagegen beschlossen wurde, die Berathung über denselben
auszusetzen, allen Grosslogen zu empfehlen, ihn,
so weit es nicht bereits geschehen, durch ihre gesetzgebenden
Organe prüfen zu lassen und im nächsten
Jahre, nachdem rechtzeitig eine Zusammenstellung der
Gutachten Seitens der Grosslogen und deren Mittheilung
an die geschäftsführende Grossloge erfolgt sei,
eine Entscheidung zu treffen.

Die Frage ist somit noch nicht endgiltig erledigt,
sondern vertagt worden, und diese Pause wird von verschiedenen
maurerischen Organen innerhalb wie auch
ausserhalb des deutschen Reiches, eifrigst benützt, bald
für die Idee der Verschmelzung der acht gegenwärtig
daselbst bestehenden Grosslogen in eine leitende Körperschaft
Propaganda zu machen, bald gegen dieselbe zu
Felde zu ziehen. Jedenfalls ist die Angelegenheit eine
so interessante und wichtige, dass, wenn sie auch die
österreichisch-ungarischen Brr nicht direct berührt, sie
doch wohl verdient, auch in diesem Blatte erörtert zu
werden, um so mehr als gerade der „Zirkel" in seiner
vorletzten Nummer einen unserer Feder entflossenen

„Mahnruf zur Einigkeit" veröffentlicht hat, in welchem
ebenfalls, allerdings mehr beiläufig, der Wunsch ausgesprochen
wurde, die Grossloge und den Grossorient von
Ungarn sich in eine gemeinsame maurerische Oberbehörde
umwandeln zu sehen.

Wer aber hieraus per analogiam schliessen:
wollte, dass wir Anhänger und Vertheidiger des Pro-
jectes einer Centralisirung des deutschen Maurerthums-
seien, würde sich irren. Wenn zwei dasselbe thun, ist
es darum noch nicht dasselbe. Verständen sich unsere
beiden Oberbehörden dazu, ihre Sonderstellung aufzugeben
und nach der dann nothwendig gewordenen Revision
ihrer Verfassungen, sich, auf Grund einer beiden
Richtungen Rechnung tragenden, zu einer Körperschaft
zu vereinigen, so läge darin keine Gefahr für die Freiheit
und den Fortschritt auf dem Felde der Maurerei,
weil weder die Grossloge noch der Grossorient von Ungarn
von reactionärem Geiste erfüllt sind, sondern beide
mit gleichem Eifer die sich als wünschenswerth erweisenden
Reformen anstreben, beide gleich geringe Neigung
haben, das Bestehende, nur weil es seit langer
Zeit besteht, aufrecht zu erhalten und die Begriffe von
„alt" und „ehrwürdig" in allen Fällen für identisch zu
erachten. Selbst die Hochgrade des ungarischen Schottenthums
möchten kein uunüberwindliches Hinderniss für
dessen Vereinigung mit der Johannismaurerei sein, da
sie eine wesentlich andere Bedeutung haben als die,
welche sie sonst nach dem schottischen Ritus zu beanspruchen
pflegen; ja wir sind überzeugt, dass kein
Johannismaurer sich prinzipiell gegen die ungarischen
Hochgrade erklären wird, sobald er Gelegenheit gefunden
, Einblick in ihr Wesen zu nehmen.


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