Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 47
(PDF, 136 MB)
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neue Arbeiter vermehrt. Im Laufe des Jahres 1879
waren die Brr der Loge Sokrates versammelt zur Arbeit
im ersten Grade in 13 Arbeits- und 15 Conferenz-Logen,
im zweiten Grade in 2 Arbeits- und 1 Conferenz-Logen,
im dritten Grade in 4 Arbeits- und 1 Conferenz-Logen,
ausserdem trat das Beamtenkolleg noch 16mal zu ausserordentlichen
Berathungen zusammen, so dass im Ganzen
52 Arbeits- und Conferenzlogen abgehalten wurden, der
beste Beweis für das frisch pulsirende Leben in unsrer
guten Loge. Thätig auf dem maurerischen Reissbrett
waren im ersten Grade: Br Stein über die Verderblichkeit
des Halbwissens; Br Bresgen über die Mysterien
im Alterthum; Br Abel: die Tageszeiten in der Natur;
Br van der Heyden I.: Herder und sein maurerisches
Dreigespräch, Faust, Horst und Linda; Br Valentin I.
über italienische Gemälde aus dem Mittelalter mit Beziehung
auf damalige Kulturzustände; Br van der Heyden
II. über das maurerische Noth- und Hülfszeichen;
BrOppel I.: die Freimaurerei, unser Licht in guten und
schlimmen Tagen; Br Abel über „Erziehung" mit Bezug
auf Pestalozzi, Diester weg und Froebel; Br Stein über
monistische Weltanschauung; Br van der Heyden I.:
Aufnahme der Gräfin Helene Hadik-Bakodzi in den Bund*)
der Freimaurer; Derselbe: Rückblick auf das entschwundene
Jahr. Im zweiten Grade: Br Valentin II.: Traum
eines Maurers in der Johannisnacht. Im dritten Grade:
Br van der Heyden!: „Die Akazie ist mir wohlbekannt."
Br Rommel: „Ein Blick auf unsere heutigen Kulturverhältnisse
." Br van der Heyden I.: „Im Grabe modert
das Gebein, die Seele muss unsterblich sein." BrVeith:
„Memento mori."

„Im Laufe dieses Jahres war es uns auch vergönnt,
das Institut der „permanent besuchenden Brüder" bei
uns einzuführen."

„Gedenken wir auch der Tugend der Wohlthätigkeit
die wir geübt, so dürfen wir uns das Zeugniss geben,
dass kein Flehender von der Pforte unseres Tempels abgewiesen
wurde; wir sind nicht allein den Brüdern der
Loge und ihren Familien gerecht geworden, auch zur
Linderung der allgemeinen Noth haben wir mit freudigem
Herzen unser Scherflein beigetragen."

„Aber auch einen bedeutenden geistigen Fortschritt
in unserer guten Loge habe ich mit besonderer Freude
und Genugthuung zu bezeugen; es sind dies, die in diesem
Jahre zum Erstenmale eingeführten „ Wissenschaftlichen
Vorträge" in unserem Banketsaal und ein ganz besonderer
Dank gebührt den geistig hervorragenden Brüdern
unserer Loge, welche so gerne bereit waren uns mit den
Produkten ihres Geistes zu erfreuen, zu belehren. Im
Ganzen waren es 8 Vorträge aus den verschiedenen Gebieten
der Wissenschaft.

„Unsere gute Loge darf es sich zur hohen Ehre
rechnen, geliebte Brüder in ihrer engeren Bruderkette
zu besitzen, die gerne bereit sind, Zeit und Müsse zu
opfern, wo es gilt das geistige Interesse unserer Loge
zu fördern und zu beleben; unseren Dank, meine geliebten
Br, können wir nicht besser aussprechen, als
durch die möglich zahlreichste Betheiligung an diesen
Vorträgen."

„Ein anderes freudiges Ereigniss war die Consti-
tuirung des „Allgemeinen Fonds der Frankfurter Logen
zur Förderung der Geistesbildung", zu welchem unser
geliebter Br Veit Valentin die erste Idee gegeben und
unsere gute Loge die Initiative bei den geliebten Schwesterlogen
des hiesigen Orients ergriffen hatte."

„Auch der Vorsitzende dieser Loge, Br G. Ed. van
der Heyden, darf sich rühmen, in den Hallen unserer
guten Loge „Sokrates" eine Stätte der Bruderliebe in des

Wortes schönster und edelster Bedeutung gefunden zu
haben; Sie, meine lieben Brüder der Loge „Sokrates", Sie
haben mir diese Liebe am 7. Januar dieses Jahres, bei
Gelegenheit meines 25jährigen Maurerjubiläums in so
überaus reichem Maasse bewiesen, dass es mir heute am
Schlüsse dieses Jahres, wie damals schwer wird, die
richtigen Worte zu finden, um Ihnen Allen meinen tiefgefühltesten
Dank nochmals dafür auszusprechen. Heute,
am Markstein zweier Jahre, blickeich mit dankerfülltem
Herzen zurück auf dieses Fest, als auf einen der glücklichsten
Tage meines Lebens. Sie, meine lieben Brüder
der Loge „Sokrates", haben mir unter der wohl gelungenen
Leitung unseres Sehr Erw. dep. Meisters vom Stuhl,
meines Freundes und Bruders Krell, dieses Fest in so
sinniger und zugleich so erhebender Weise bereitet; die
geliebten Schwesterlogen des hiesigen und auswärtiger
Oriente haben dasselbe verschönt und verherrlicht."

Hof, 18. Januar. So wie in früheren Jahren wurden
auch heuer wieder zehn Logenbau - Actien unserer
Loge „Zum Morgenstern" gezogen und zwar:

Lit. A. Nr. 234. 371. 388.

Lit. B. Nr. 88. 3Q5.

Lit. C. Nr. 16. 299. 388.

Lit, D. Nr. 104. 340,
welche nach Einsendung der Actienscheine (ä 5 Thlr.
= 15 Mark) an unsern Schatzmeister (Kaufmann
A. Roeder hier) sofort hinausbezahlt werden. Die Inhaber
der gezogenen Actien werden gebeten, solche
alsbald einzusenden.

Literarische Notiz. Aus Kingston (Jamaica)
ging uns durch die Güte des Br Verfassers ein Schriftchen
zu: „A Caution to the Younger members of the
Massonic Fraternity against the so-called High-Degres",
die wir, abgesehen von ihrer Verdienstlichkeit und von
der Vertretung des echtmr. Standpunktes, schon um ihrer
Seltenheit willen begrüssen. Wenn ein Bruder in einer
englischen Belehrungsschrift seine Mitbrüder vor den
sog. Hochgraden als unnöthig, zweckwidrig, unhistorisch
warnt, ist das eine so vereinzelte Erscheinung, dass man
bei dem wider den Strom schwimmenden Verfasser ein
hohes Maass von Ueberzeugugssicherheit, von Muth und
Wahrheitsliebe voraussetzen muss. Br Bürger begründet
seine Auffassung historisch und principiell und führt
u. A. auch den Herausg. d. Bl. als Zeugen an. Conse-
quenter Weise verwirft er auch, im Gegensatz zu den
meisten englischen FrMrn, den Royal-Archgrad, der
weder Allegorien, noch Symbole, noch Moralität enthalte,
also mit der englischen Definition der FrMrei nicht übereinstimme
. Aus Br Oliver's „Revelations" citirt er u. A.
folgende Stellen: „Die Disciplin der Mrei war meines
Wissens stets wesentlich demokratisch." „Die symbolische
Mrei ist eine allgemeine (catholic) Einrichtung,
demokratisch in Form und Regierung und universell in
ihrer Wirksamkeit." Darin stimmt Br Oliver, bekanntlich
ein englischer Geistlicher, mit Br O. Marbach überein
, der ebenfalls zugesteht, dass die Demokratie ein
Kind der Mrei ist, nur dass er meint, das Kind sei ein
Weltkind und müsse daher von der Mutter ausgesetzt
und ihrem Schicksal überlassen, statt im Geiste der
Mutter erzogen werden.

Briefwechsel.

*) Hat dieser Tage den Herausgeber dieses Blattes besucht.

Die Redaction.

Br D. in G—n: Betrag für Bh. dankend erhalten. Br Gegengruss.
Br G. in D—dt: Desgl.! — Meine Zeit und Kraft ist bis zur


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