Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 49
(PDF, 136 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0056
7.

Die

Begründet und herausgegeben
ron

BB J. Gr. FINDEL.

XXIII. Jahrgang.

Wtf>

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

giefct, g«be, »eben.

Leipzig, den 14. Februar 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

imhmlt: Die "Veredlung und ihre Vorbedingung. — Bericht über die erste zehnjährige Thätigkeit der Johannis-Grossloge von Ungarn. — Feuilleton: Aleey.
Dresden. — Greiz. — Niederlande. — Statistisches. — Correspondenz. — Anzeigen.

Die Veredlung und Ihre Vorbedingung.

Von

Br Theodor Emme! in Nürnberg (3 Pfeile).

Bei meiner letzten Arbeit legte ich Ihnen meine
Ansicht dar über die Grenzen des „menschlichen Wissens
" und erwähnte dabei der Veredlung. Das Wort
„Veredeln", sowie dessen Bedeutung, birgt etwas so
Schönes, etwas so Edles in sich, dass ich es mir als
heutige Aufgabe stellte, die Veredlung der Pflanzen und
die Veredlung des Menschen vergleichend darzustellen,
umsomehr, da es ja unsere Aufgabe ist, in diesem Sinne
zu handeln, denn auch wir veredeln durch unsere Handlungsweise
als Maurer.

Schon damals versuchte ich Sie mit der seltsamen
Erscheinung bekannt zu machen, wie es doch eigen sei,
dass ein Keis einer edlen Fruchtgattung, auf einen wilden
Stamm gleicher Art veredelt, dieser sofort beginnt,
seinen wilden Charakter zu verlieren, sowohl in der
Form, wie in dem Laube und den Früchten, und zur
Folge in den schönen und edlen Eigenschaften derjenigen
Sorte prangt, wovon das Beis geschnitten
wurde. —

Eine gleiche Erscheinung finden wir auch bei anderen
Pflanzen und Bäumen. Bei unserer Königin der
Blumen, der Rose, bedarf es ja nur eines einzigen
Auges, das auf einen wilden Stamm veredelt wird, also
nur einer kleinen Handlung, und auch dieser wilde
Stamm verliert seine wilden Eigenschaften, um die Güte
der schönen und edlen Rose anzunehmen, wovon das
Auge genommen wurde, er prangt dann gleichfalls in
dieser Schönheit.

Bei der Pflanze, wie bei den Menschen, ist die
Veredlung ein segensreiches Wirken und von der Natur
aus zum Nutzen der Menschen bestimmt. Doch wie
verschieden sind diese beiden Arten der Veredlung!
Im Sinne der Handlung eng verbunden, gehen sie in
tt>r Handlung schroff auseinander. Hier Gewinnsucht
und materielles Interesse, — dort Liebe und Uneigen-
nützigkeit, welche die Handlung bestimmt. Die Pflanze
wie der Baum wird durch die Hand eines Technikers
veredelt und zwar in erster Linie aus eigenem Interesse
und zu eigenem Nutzen. Man verwandelt hierdurch
Bäume, welche ungeniessbare Früchte tragen
oder Bäume mit unschönen Formen in solche, welche
geniessbare Früchte tragen, oder in schön geformte.

Blumen, welche unschön in Farbe sind und nicht
reich blühen, werden durch die Veredlung in reich und
schön blühende verwandelt.

In allen Fällen ist uns nur die Art der Verbindung
zwischen dem Edeln und Unedeln bekant; allein
die Gesetze der Natur, welche diesen Vorgang leiten und
diese wesentliche Veränderung hervorbringen, sind und
bleiben uns unbekannt, wie so Vieles in dem grossen,
weiten Weltenraum.

Anders verhält es sich mit dem Veredeln des Menschen
, es ist daher auch nicht meine Absicht, Sie mit
den technischen Einzelheiten der Veredlung der Pflanzen
und Bäume bekannt zu machen, denn dies gehört
ja in andere Kreise, allein zur vergleichenden Darstellung
dieser Veredlung und dem Veredeln des Menschen
bedurfte ich dieser Hinweisung.

Die Veredlung des Menschen wird nicht von einem
Techniker, sie wird von der Hand eines Menschen ge-


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