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Begründet und herausgegeben
Be J. Gr. FINDEL.
XXIII. Jahrgang.
Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.
Leipzig, den 21. Februar 1880.
Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.
Inhalt: Die Licht-Einbringung in die nenerbaute Loge „z. d. 3 Bingen" im Orient Greiz am 22. Januar 1880. — Stiftungsrede, gehalten am 29. Januar 1880 von
H. Wanner in Hannover. — Bericht über die erste zehnjährige Thätigkeit der Johannis-Grossloge von Ungarn (Fortsetzung). — Feuilleton: Amsterdam.—
Frankreich. — Hamburg. — Washington. — Was doch die Amerikaner für gelehrte Leute sind. — Quittung über Beiträge für Oberschlesien. — Briefwechsel.
— Anzeigen.
Die Licht - Einbringung
in die
nenerbaute Loge Lessing z. d. 3 Ringen im Or. Greiz
am 22. Januar 1880.
Xacli eigens bearbeitetem Ritual des Br M, v. St. K. Zopf.
Mit unserem diesjährigen Stiftungsfeste war die
Einweihung des neuerbauten Logenhauses verbunden,
zu welchem wir am 29. Mai v. J. den Grundstein gelegt
hatten. — Von nahen und fernen Orienten waren zahlreiche
Brüder herbeigeeilt, um mit uns diesen hohen
Festtag zu begehen, umTheil zunehmen an einer Feier,
die eine Loge selten mehr als ein Mal erlebt. — Mittags
1 Uhr trafen die letzten besuchenden Brüder von
Plauen und Zwickau ein und so konnte um 1/i2 Uhr die
Feier ihren Anfang nehmen.
Im Arbeitssaale befanden sich der Br deput. Mstr.,
die zwei Bit Schaffner, der Br Musikmstr. und der
Baumstr. der Loge.
Im Versammlungszimmer formirte sich der Zug der
geladenen Brüder unter Vorantritt der besuchenden Br
hammerführenden Mstr. und sodann die übrigen besuchenden
Br in der Weise, dass der Br M. v. St., umgeben
von den Brr Beamten, der Thüre des Logenhauses zuschritt
. In der Nähe der Thüre angekommen, trat der
Br Ceremonienmeister vor den M. v. St., der auf dessen
Stab den Lehrlingsschlag gab und hierauf fragte: Br
Ceremonienmeister hat der Br zweite Schaifner die Loge
gedeckt?
Br Ceremonienmeister: BrM. v. St! Die erste Pflicht
der Freimaurer ist erfüllt.
Darauf schritt der M. v. St. an die Thür und klopfte
an dieselbe mit 3 Schi., worauf von innen der Br Baumeister
fragte: Wer klopft an meine Thür?
M. v. St.: Es sind die Kinder der Wittwe?
Br Baumeister: Wie heisst Eure Mutter?
M. v. St. : Sie nennt sich Latomia.
Br Baumeister: Was begehrt Ihr?
M. v. St.: Wir wollen Wohnung nehmen in dem
Hause, was Du gebaut hast,
Br Baumeister: Wer sagte Dir, dass es sich für
Euch schicke?
M. v. St.: Mein und meiner Brüder Herz.
Br Baumeister: Was sagte das Euch, Ihr Kinder
der Wittwe?
M. v. St.: Es sagte uns, dass Du dieses Haus gebaut
habest im treuen Sinn für Gott, für die Menschheit
und für die Brüder und dass die Liebe und Hülfeleistung
es gründete, ausführte und zierte.
Br Baumeister: Euer Herz hat wahr gesprochen
und wenn die Kinder der Wittwe dem Göttlichen, der
Menschheit und der Bruderliebe hier leben und so ihre
Mutter ehren wollen, so mögen sie hier wohnen. —
Doch wie erkenne ich, dass Ihr wirklich die seid, für
welche Ihr Euch ausgebt?
M. v. St.: An der Art, wie wir Einlass begehren.
Br Baumeister: Begehrt ihn!
M. v. St. gibt an die Thüre den Lehrlingsschlag,
dieselbe öffnet sich und unter Harmoniumklängen treten
die Brr in den spärlich erleuchteten Saal. Der Br Baumeister
geht dem von den Brüdern gefolgten M. v. St,
bis in die Mitte des Saales entgegen und übergibt demselben
auf einem Kissen den Schlüssel des Hauses. Dazu
spricht er: Nimm hier, der Du im Namen der Kinder
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