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Führer, der den Jüngling begeistert zu edlen Thaten,
der den Mann stärkt in der Arbeit, der den Greis führt
stützend und tragend, Allen aber mit dem Lichte der
Maurerei voran leuchtet bis ans Ziel! Die Maurer ei
ist uns ein sicherer Führer, darum folgen
wir ihr.
So sei denn dieser Tag der Loge „Friedrich zum
weissem Pferde" ein Tag reichen Segens, und wills Gott,
ein Tag reichen Segens auch der Welt, so weit unser
Einfluss reicht; denn wir haben wiederum erkannt, dass
die Freimaurerei unser höchster Schaz ist, den wir lieben,
unser starker Trost, dem wir vertrauen und unser sicherer
Führer, dem wir folgen. Darum Heil und Preis ihr
jetzt und zu allen Zeiten!
Bericht über die erste zehnjährige Thätigkeit der
Johannis-Crrossloge von Ungarn.
(Fortsetzung statt Schluss.)
Das wichtigte Ereigniss dieses Jahres bildete indessen
ohne Zweifel die Einberufung einer Conferenz
der hammerführenden Meister, welche am 1. Juli in
Verbindung mit einem Johannis-Feste stattfand. In
dieser Conferenz wurden alle auf die Schaffung einer
besonderen Ordnung der Grossloge und auf die einheitliche
Einführung eines Eituals bezüglichen Fragen ins
Eeine gebracht; während auf dem Johannis-Feste die
Grossloge als Central-Corporation die Gelegenheit bot
zu geselligem Beisammensein, wobei zur Erweckung
einer gehobenen Stimmung die zum erstenmale in Gebrauch
genommene Gepflogenheit der Abhaltung von
Festreden (durch die Bit Pisztöry und Guttmann) und
die durch das Quartett der Loge „Galilei" vorzüglich
vorgetragenen Lieder wesentlich beitrugen. Bei derselben
Gelegenheit wurde auch die seitdem öfters zur
Geltung gebrachte humanitäre Werkthätigkeit der Grossloge
inaugurirt, indem das Grossbeamtencollegium zur
Einleitung einer Sammlung zu Gunsten derOfner durch
einen Wolkenbruch beschädigten Inwohner angewiesen
wurde, welche Sammlung 465 Gulden ergab.
Auf Grund der Vereinbarungen der gemeinsamen
Conferenz arbeiteten die Brr Dr. Philipp Klein und
Franz Belänyi einen Entwurf der besonderen Ordnung
der Grossloge aus, welcher an die Logen .Ende Oktober
versendet wurde. Die Grossversammlung wurde dann
am 28. Novbr. abgehalten.
Nachdem der an dieselbe eingereichte Bericht des
Grossbeamtencollegiums über die durch dasselbe entfaltete
ausgedehnte Thätigkeit, und über die allmählig sich
schon sichtbar machenden Resultate eines weiteren aus-
lässt, und dabei auch den Fortschritt constatirt, welcher
bezüglich der Anerkennung seitens' der auswärtigen
Grossbehörden sich manifestirte, weist derselbe auch auf
die noch bestehenden Mängel hin, aus deren Reihe wir
vor Allem die die Grossloge belastende, bedeutende
Schuld von 1612 Gulden erwähnen, welcher Schuld indessen
Aktivforderungen der Grossloge im Betrage von
2123 Gulden 32 Kreuzer gegenüber standen; der Bericht
weist 22 Logen mit 783 Mitgliedern aus.
Die Grossversammlung vertagte die Beschlussfassung
über die Errichtung eines maurerischen Knaben-Con-
viktes auf spätere Zeiten, ebenso wurde die Beschlussfassung
über die besondere Ordnung der Grossloge und
die Einführung des Rituales vertagt. Bezüglich des
Antrages der Loge „Glück auf", welcher die Gründung
eines maurerischen Hilfs- und Waisenfondes bezweckt,
wurde die Beschlussfassung auf die nächste Grossversammlung
vertagt, während der Antrag der Loge „Con-
cordia im Orient Lippa auf Fusionirung beider Riten
als nicht zeitgemäss ausser Acht gelassen wurde. Die
Einnahmen der Grossloge wurden auf 3650 Gulden, die
Ausgaben derselben auf 3612 Gulden normirt. An der
Stelle des Br Julius Stielly wurde Br Alexander Uhl
zum Grosssekretär gewählt. An seine Seite wurde eine
Kanzlei der Grossloge organisirt behufs Regelung und
Führung der Grosslogen-Administration. Die Werkthätigkeit
des Grossbeamtenkollegiums blieb auch im
nächsten Jahre auf der Bahn des Fortschrittes; ja wir
begegnen schon einem schwachen Anlauf zur Ergreifung
einer Initiative in dem Circularschreiben vom 17. Febr.
1876, worin die Aufmerksamkeit der Logen auf die
Ordnung der Frage der maurerischen Vormundschaft
hingelenkt wird.
In der Grossversammlung vom 26. März 1876 wurden
die Theilel—III. der besonderen Ordnung angenommen
während die Beschlussfassung bezüglich des IV. Theiles
vertagt ward. Ebenso wurde ein allgemein gültiger
Rahmen für das Ritual angenommen.
Am 1. Juli 1876 hielt die Grossloge auf Grund der
neuen besonderen Ordnung ihre I. Quartalversammlung,
wo wir zum ersten Male den regelrechten Berichten der
Repräsentanten befreundeter Grossbehörden begegnen.
Im selben Monate gab das grosse Feuer in Klausenburg
dem Grossbeamtencollegium neuerdings Gelegenheit
an die Logen zu appeliren, und ergab die Sammlung
200 Gulden.
Einmal im Besitze der neuen „besonderen Ordnung"
trachtete das Grossbeamtencollegium dahin, die in derselben
enthaltenen Principien auch zur Geltung zu
bringen, und besonders seine Beziehungen zu den Logen
zu klären; und in dieser Arbeit ist dasselbe durch Korrespondenz
und Logenrevisionen bedeutend vorwärts geschritten
; es gelang ferner die im Orient Oedenburg befindliche
Loge „Zur Verbrüderung" in den Verband der
Grosslogen am 17. Sept. zu reincorporiren. Ausserdem
ward am 29. Oktober 1876 in Grosswardein die Loge
„Läszlo Kiräly" gegründet. Die mit den Logen in
der Schwebe befindlichen finanziellen Fragen wurden
alle geordnet, dabei machte Br A. Uhl, Grosssekretär
durch Einrichtung und eigenhändige Fortführung der
doppelten Buchführung die fortwährende Evidenzhaltung
derselben möglich. Auch mehrte sich die Anerkennung
Seitens auswärtiger Grossbehörden, und so konnten auf
der am 26. Nov. 1876 abgehaltenen IX. ordentlichen
Grossversammlung schon recht geordnete Verhältnisse
constatirt werden.
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