Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 67
(PDF, 136 MB)
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67

Die Licht - Einbringung

in die

neuerbaute Loge Lessing: z. d. 3 Ringen im Or. Greiz

am 22. Januar 1880.

Nach eigens bearbeitetem Ritual des Br M. v. St. K. Zopf.

(Schluss.)

M. v. St.: Hier folgt das Gebet!-

Es ist der Geist der Weisheit
Dem als Gestalt entströmet,
Was er vollkommen denket,
Getäuscht von keinem Wahne,
Verlockt von keiner Blendung-,
Der nimmer irrt vom Ziele
Der ewigen Vollendung.

Es ist der Geist der Stärke,
Der Alles hält und stützet,
Der in dem Kampf der Künste
Mit mäeht'gem Arme schützet,
Der auf dem festen Grunde
Die Säulen hat errichtet,
Und aufwärts sie lässt ragen,
Wo sich der Himmel lichtet.

Es ist der Geist der Schönheit,

Der sanft die Flügel breitet,

In Regenbogenfarben

Der Schöpfung Wunder kleidet,

Der Paradiese bildet

Mit seinem Zauberstabe,

Dass Jeder seinen Antheil

An Lieht und Anmuth habe.

Es ist der Geist der Liebe,

Der Alle tief durchdringet

Von Weisheit, Schönheit, Stärke.

Das Band der Eintracht schlinget,

Der erst des Lebens Athem

In alles Sein ergiesset,

Und wie der Strom des Segens

Durch alle Welten fliesset.

Es ist der Geist der Liebe,
Der uns auch hier versammelt,
Dem dort der Cherub jubelt,
Und hier der Säugling stammelt,
Er hält mit seinen Armen
Auch unsern Bund umschlungen
Und ist in Seel' und Wesen
Der Brüder eingedrungen.

O halte, Geist der Geister,
Uns fest in dieser Liebe,
Dass hier in stiller Halle
Dass Herz darin sich übe,
Und dann in's laute Leben
Die reichen Früchte streue,
Dass sich der Maurertugend
Die Aussen weit sich freue.

M. v. St.: Die Loge ist geöffnet. Jeder sei seiner
Pflicht eingedenk und gesegnet sei uns diese Stunde.
Dep. M.: Wir singen das Lied Nr. 1:

Mel.: Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich.

Die Zeit ist ernst und sorgenvoll
0, woll? uns Kraft verleih'n,
0 Gott! Mit deinem Segen woll'
Bei unserm Werke sein!

Die Bosheit, die uns schaden will,
Die höhnend auf uns schaut,
Steh' machtlos vor dem Tempel still,
An dem der Maurer baut!

Die Wahrheit ist das Fundament,
Das nun und nimmer bricht!
Am Hochaltar die Liebe brennt
Als echtes ew'ges Licht.

Der fromme Psalm des Friedens wallt
Empor zum Himmelszelt,
Und von des Thurmes Zinnen hallt
Der Ruf: Wach auf, o Welt!

0 Herr der Welt, nun helfe du,
Dass kommen mög' der Tag,
Wo aus der Träume dumpfer Ruh'
Die Welt erwachen mag!

Dass kommen mög' die hohe Stund',
Wo rings der Segen spriesst,
Wo unser heü'ger Bruderbund
Die Menschheit ganz umschliesst!

0, führ' uns diesem Ziele zu
Und Muth und Kraft verleih'!
Urew'ger Meister, segne du
Das Werk der Maurerei!

M. v. St.: Wir haben der Maurerei ein neues Haus
gebaut, wir stehen im Begriff dasselbe zu weihen. An
dem Geiste unseres Schutzpatrons, an dem Geiste Les-
sing's haben wir das Licht angezündet, welches fortan
diesen Hallen leuchten soll: uns liegt es nur ob, mit
einem guten Worte die Werke, welche wir hier auf
dem Gebiete des Geistthums ausführen wollen, zu in-
auguriren.

Wie immer im Leben der Ernst so nahe der
Freude gebettet ist, die Contraste des Daseins unser
Herz in ewiger Wallung halten; so ist es auch heute
nicht nur die Freude, welche unsere Pulse höher schlagen
lässt darüber, dass wir uns ein neues Heim gegründet
haben: der Ernst um die würdige Erhaltung dieser
Heimstätte, um die Heiligung des neuen Hauses, steht
dem Frohsinn zur Seite. Sehen wir auch vor uns das
dämmernde Morgenroth einer schönen Zukunft, so wölbt
die Sorge um die Erhaltung des Geschaffenen über uns
noch finstere mächtige Massen und die Freude gleicht
den lichten Wölkchen zwischen Nacht und Morgen. Da
kommt uns wohl einen Augenblick der Zweifel, die


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