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Papstes und die alte römische Würde, so genannt, wird
ebenfalls das katholische Dogma verherrlicht nach Art
der Apokalypse und der Weg zum himmlischen Jerusalem
zu suchen aufgetragen.
Im 20. Grade, dem des „Meisters auf Lebenszeit",
stellt der Aufzunehmende Zorobabel vor und wird wieder
auf seine Bestimmung, Leiter seiner Brüder zu werden,
hingewiesen und geprüft.
Der 21. Grad des „Noachiten oder preussischen
Ritters" soll nach den Einen von den Kindern Noahs,
nach den Anderen von den teutonischen Eittern, ja von
Friedrich dem Grossen gestiftet sein. Er enthält viele
nichtssagende Ceremonien und astronomische Allegorien.
Im 22. Grade, dem „Fürsten des Libanon", entsendet
Salomo Meister auf den Libanon, um Cedern für
den Tempelbau und für Sehiffsconstructionen zu fällen.
Im 23. Grade, dem „Vorsteher des Tabernakels"
ist der Aufzunehmende Hirams Sohn und wird, unter
allegorischen Hinweisungen auf Astronomie, beauftragt,
das Heiligthum zu behüten.
Der 24. Grad, der „Fürst des Tabernahels", ergänzt
den vorhergehenden.
Im 25. Grade, dem „Ritter der ehernen Schlange",
welcher Name von der ehernen Schlange entlehnt ist,
die Moses zum Andenken an die Heilung des Volkes
Israel von seinen Wunden errichtete, ist ein Heerlager
errichtet, wo Gefangene, mit Ketten belastet, liegen,
und Ackergeräthe zerstreut sind. Dem Aufzunehmenden
wird befohlen, den Berg zu erklettern und seine Brr zu
befreien, was er aber nicht kann, da er selbst gefesselt
ist, bis man ihm seine Eisen abnimmt und ihn ermahnt,
sich stets frei zu erhalten.
Im 26. Grade, dem „Fürsten des Dankes oder dreifacher
Schotte", wird der Aufzunehmende in die Lehren
der Wahrheit und der Seelengrösse eingeweiht und in
den dritten Himmel erhoben, was geschieht, indem man
ihm Flügel anmacht und ihn aufspringen lässt, worauf
er in einer Matte aufgefangen wird.
Im 27. Grade, dem „Grossmächtigen Befehlshaber
des Tempels", wird das tragische Unglück der Templer
gefeiert und werden dem Aufzunehmenden, welcher gefesselt
ist, Lehren der Moral vorgetragen und er dann,
als Lohn seiner Beharrlichkeit, gekrönt.
Im 28. Grade, dem „Ritter der Sonne", die ja das
Symbol des geistigen und lebenden Lichtes ist, wird
das Urwesen und die Naturreligion gelehrt und darauf
hingearbeitet, den Geist von seinen Irrthümern zu befreien
, anstatt ihn in todte Dogmen zu bannen. Der
Aufzunehmende wird hier von zwei Sylphen in die Loge
quasi geblasen.
Im 29. Grade, dem „Grossschotten des hlg. Andreas
von Schottland", werden die Elemente und freien Künste
allegorisch dargestellt.
Im 30. Grade, dem „Grosserwählten Ritter Kadosch",
wird das Unglück der Templer dargestellt und zugleich
das Andenken Philipp des Schönen, Papst Clemens V.
und des Verräthers Noffodei gegeisselt. Dieser Grad
ist aber jetzt abgeändert und philosophisch aufgefasst,
da er noch einmal alle Doctrinen zusammenfasst und
die Mrei als ein einziges Ganze hinstellt.
Im 31. Grade, dem „Grossinspector, Inquisitor, Befehlshaber
", wird die Würde verliehen, Streit zwischen
den Brüdern zu schlichten, die Pflichten streng beobachten
zu lassen und überhaupt über das Blühen und Gedeihen
des Bundes zu wachen.
Im 32. Grade, dem „Erhabenen Fürsten der königlichen
Geheimnisses", wird auf die Rettung der Archive
der Kreuzfahrer aus der Eroberung Jerusalems durch
die Sarazenen und deren Transport nach Schweden und
Schottland hingewiesen, worauf der Aufzunehmende verpflichtet
wird, die Ordensgeheimnisse zu hüten und darauf
hinzuwirken, dass der Tempel wieder erobert
werde. —
Im 33. und letzten Grade, dem „Allmächtigen Gross-
General-Inspector", wird der Aufzunehmende unter, an
den Tod mahnenden Emblemen und Ritualien eingeweiht,
und in Hinweisung auf die Unsterblichkeit und seine
hohe Bestimmung ermahnt, für Gott und seine eigenen
Rechte zu kämpfen und Verrath und Bosheit unterdrücken
zu helfen.
Diese drei letzten Grade sind aber nur Ehrengrade
in administrativer Hinsicht, da der „Kadosch" die eigentliche
philosophische Lehre beschliesst.
(Schluss folgt.)
Feuilleton.
Bayreuth. Am letzten Sonntag, 6. Juni, Vormittags
11 Uhr, fand hier die Grundsteinlegung zu dem
Neubau des Logenhauses statt, nach derselben vereinigten
sich die Brüder zu einem einfachen Festmahle. —
— Br Krippner, Mst. v. St. in Hof soll die Ehrenmitgliedschaft
von der Loge zur Pyramide in Plauen
erhalten haben.
Buxtehude. Zuschriften an das Frmrkränzchen
sind zu richten an Pastor prim. Höpfner.
Schweiz. Die Grossloge der Schweiz, „Alpina",
hielt unter dem Vorsitz des neuen Grossmeisters Br
John Cuenoud in Genf (am 22.-23. Mai) ihre 28. Versammlung
ab. Die zu verhandelnuen Gegenstände waren
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