Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 201
(PDF, 136 MB)
Bibliographische Information
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Freimaurer-Literatur

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0208
26.

Die

Begründet und herausgegeben
Ton

Bit J. Gr. FINDEL.

XXIII. Jahrgang.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

5**¥*> 5**be» geben.

Leipzig, den 26. Juni, 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Das älteste Schriftstück der Welt. Von Br Wanner in Hannover. — Ueber Abschaffung der Hochgrade. — Literarische Besprechungen. — Feuilleton:
Amerika. — Stuttgart. — Ulm. — Literarische Notizen. — Johannis 1880. Von Br Geisler Loge Fr. W. z. E. in Bremen. — Centralhilfskasse. — Briefwechsel
. — Anzeigen.

Das älteste Schriftstück der Welt.

Von

Br Wanner fn Hannover.

Herr Professor Brugsch-Bey veröffentlichte in einer*
Abhandlung über das Gesetz und die Propheten ini
alten Egypten den Papyrus Prisse, welcher aus der
Mitte des 4. Jahrtausends vor Christo, 1200 Jahre vor
Abraham, stammt. Der Verfasser dieses äusserst interessanten
Schriftstückes ist Ptahhotep, ein Prinz und
Prophet.

Möge die Mumie dieses prinzlichen Propheten uns
gestatten, ihren Geist nach fast 6000jährigem Verstummen
noch einmal zu uns reden zu lassen, und möge sein
osirischer Geist uns nicht zürnen, wenn wir, weder
Prinz noch Prophet, sondern nur ein schlichter Maurer,
an seine Gedanken die unsrigen anknüpfen, damit wir
erfahren, dass edle Menschlichkeit eben dieselbe ist im
Schatten der Tempel eines längst versunkenen Götter-
Geschlechtes, wie im Dampfe und Sausen der Maschinen.
Der königliche Priester sprach also:

„Wenn du gross geworden bist, nachdem du
gering warst, und wenn du Schätze erworben
hast, nach dem Mangel, du der erste dadurch in
der Stadt, dann mache dich erkenntlich durch das,
was Nutzen schafft und sei darin der Oberste. Lass
nicht übermüthig weiden deine Seele ob deines
Eeichthums, Es ist dir gewesen der Urheber der
Fülle Gott. Nicht stehe hinten der Andere. Er
sei dir gleich, denn es kann ihm werden ein gleiches
Glück."

In unsere Sprechweise übersetzt, was heisst es anders
, als dies: Alles, was du hast und was du bist, o
Mensch, ist ein Geschenk Gottes, dir gegeben, um es
nach seiner Absicht zu gebrauchen. Hast du Geist und
Verstand, so zwänge ihn nicht in todte Formen und
Formeln, lass ihn leuchten und blitzen, dass er die Nacht
der Unwissenheit erhelle, die Schwüle der Gedankenlosigkeit
und Dummheit wie ein Wetterstrahl reinige
und erfrische!

Hast du Rang, Ehre und Reichthum, so schaffe
damit, arbeite und wuchere mit deinem Pfunde und lass
die Menschheit theilnehmen an deinen Schätzen. Leite
sie an zu segenbringender Thätigkeit und beglücke sie
dadurch; lebe nicht für dich, nicht im Geniessen besteht
das Glück des Daseins, sondern im Arbeiten, Schaffen
und Austheilen! Sei nicht stolz auf das, was du hast
und was du bist, sondern auf das, was du zum Glücke
deiner Brüder geschafft hast. Denn deine Schätze sind
vergänglich, die Krone deiner Ehren ist dir nur verliehen
, und kann dir auch wieder genommen werden,
um das Haupt eines anderen zu schmücken. Fühle dich
als Mensch und als eins mit der Menschheit, und für
sie gewirkt zu haben, das lass deinen höchsten Ruhm
sein! —

Weiter sagt der alte Prophet:

„Das Herz bildet seinen Träger je nach dem
Gehorsam und nach dem Ungehorsam, und das
Wohlergehen des Menschen bildet sein Herz. —
Schön ist es, wenn ein Sohn seinem Vater gehorcht,
— Deine Zucht zeigt sich an deinem Sohne. Ist
er gehorsam, so wird seine Tugend ein Wohlgefallen
sein bei den Grossen. Sein Mund wird leiten,
je nachdem zu ihm gesprochen worden ist und sein


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