Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 241
(PDF, 136 MB)
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Freimaurer-Literatur

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0248
Jfe 31.

Die

Begründet und herausgegeben
von

Bb J. Gr. FINDEL.

XXIII. Jahrgang.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

geben.

Leipzig, den 31. Juli, 1880.

fV^eigfcei*, £tSPke, ^efcäwfc.if.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Der Freibund. — Ueber den Ursprung und die Verfassung des Jesmten-Ordens. (Ein Vortrag.) (Fortsetzung.)
Antimaurerei in den Vereinigten Staaten. — Literarische Notiz, — Briefwechsel. — Anzeigen.

Feuilleton: Oldenburg. — Zittau.

Der Freibund.

Eine eigentümliche Erscheinung, welche wir nicht
unbeachtet lassen dürfen, ist das Auftauchen von Vorschlägen
zu Neubildungen an Stelle des Frmr-Bundes.
Von andern Anregungen ähnlicher Art abgesehen, tauchte
bekanntlich eine solche innerhalb des Philosophencon-
gresses auf. Heute können wir von einem neuen Vorschlage
berichten, den der Triester SchifFsarzt Ferd.
Amersin in einer Broschüre soeben macht. („Der Freibund
der gleichgesinnten Edlen als zeitgemässer Ersatz
für Kirche und Frmrei von Ferd. Amersin. Triest, 1880.
Eigenverlag. 40 Pf.")

Der Inhalt der Broschüre gliedert sich in folgende
kurze Abschnitte: I. Die Gläubigen — II. Die Edlen —
III. Die Frmr — IV. Die Freibündler — V. Schluss.

Der Abschnitt über die Frmr enthält fast nur Auszüge
aus des Herausgebers „Geist und Form" und findet
der Verfasser einen Widerspruch darin, dass einmal die
mr Formen und Symbole nicht als wesentlich und an
anderer Stelle doch als nothwendig bezeichnet sind.
Dieser Widerspruch klärt sich indessen von selbst auf,
wenn man zwischen wesentlich und nothwendig unterscheidet
. Ohne Form verflüchtet sich der Inhalt, der
Geist — die Seele muss einen Körper haben —; aber
der Geist steht über der Form. Was nun insbesondere
unsere gegenwärtigen Formen und Symbole anlangt, so
würde eine Vereinfachung, beziehungsweise Vervollkommnung
und zeitgemässe Weiterbildung nur nützlich und
wünschenswerth sein; eine völlige Entkleidung von allen
Formen würde nur Oede und Nüchternheit zur Folge
haben und wäre nicht zu empfehlen. Auch giessen

wir, mit Lessing zu reden, das trübe Wasser nicht weg,
ehe wir klares dafür haben.

Wieviel leichter der Tadel und die Kritik ist, als
das Bessermachen, beweisst der Verfasser an seinem
eigenen Vorschlage, der den Eindruck einer wesentlichen
Verbesserung und Höherbildung des Frmr-Bnndes
überall nicht macht. Manches, was er verlangt, ist schon
verwirklicht; Manches dürfte sich als keine Verbesserung
ausweisen; der ganze Umriss seines Ideales entbehrt
der Klarheit und Bestimmtheit. Seine Grad-Eintheilung
und die Ausfüllung seiner Grade ist keine originelle
Idee, sondern lediglich eine Nachbildung früherer Vorschläge
des Herausg. d. Bl. btr. Reform unseres Gradwesens
, nur mit dem Unterschied, dass seine 3 Gr. in
der Luft schweben, während unsere Vorschläge sich an
Gegebenes anlehnen und dieses fortbilden im Geiste der
in den mr Graden selbst liegenden Idee. Das Tragen
der Mitgliedschaftszeichen ist ein offenbarer Rückschritt
und wäre läppisch und bedenklich. Das Annehmbarste
ist die Charakteristik der Werkthätigkeit seines Freibundes.

Bei uns im Frmr-Bunde sitzt das Hauptübel nicht
in den Formen und Gebräuchen, die nur eine zweckentsprechende
Verwerthung und Handhabung erheischen;
noch viel weniger in den Grundsätzen, die im Grossen
und Ganzen vortrefflich, richtig und zukunftsfähig sind
— es liegt in den Frmrn selbst, in den Mitgliedern.
Grade in unserer Gegenwart tritt der tiefe Widerspruch
zwischen frmrischer Lehre und frmrischem Leben, zwischen
dem Bekenntniss in der Loge und der Haltung der Mitglieder
im Leben, zwischen dem, was sein soll und dem,
was ist, recht drastisch hervor. Der Frmr ist seinem
Berufe und den frmrischen Grundsätzen nach ein Wohl-


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