Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 297
(PDF, 136 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0304
38.

Die

Begründet und herausgegeben
von

B« J. Gr. FINDEL.

XXIII. Jahrgang.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

S**V*> Siebe»

Leipzig, den 18. September, 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

lmhalt: Zwei Katechismusfragem I. Bist Du Mr? von Br Stern in Düren, Mstr. v. St. der Loge in Jülich. — Br Guiseppe Mazzoni, Grossmstr. der Gr .-Loge
von Italien. — Zur Sprengelrechtsfrage, v. H. G. Eichholtz, Washington. — Literarische Besprechung. — Feuilleton: Leipzig. — Wissenschaftliche
Kongresse in Mailand. — Literar. Notiz. — Freundliche Bitte; — Anzeigen.

Zwei Katechismusfrageii.

I.

Bist Du ein Maurer?

von

Br Stern in Düren,

Mstr. v. St. der Loge in Jülich.

Sollen, gel. Brr, die immer wiederkehrenden Formen
und Fragen unserer mrischen Versammlungen nicht zum
gehaltlosen Spiel der Gewohnheit oder zum müssigen
Gegenstande der Einbildungskraft werden, so müssen
wir den geistigen Inhalt der Form zu begreifen streben
und Bedeutung suchen und finden, wo das Zeichen
redet, damit unsere Arbeit Wahrheit erlange.

Die Frage, welche ich unserer heutigen Betrachtung
zum Grunde lege, ist die uns allen bekannte Frage des
Meisters an den Aufseher:

„Bist Du ein Mr"? und die Antwort:

„Meine Brr M. und G. etc."

Ich darf Ihnen nicht erst bemerklich machen, was
sich jeder Br in jeder Loge selbst gesagt haben wird,
dass die im Arbeitsritual dem Mstr. gegebenen Antworten
die Antworten Aller sind, sowie die Fragen
an Alle gerichtet waren. Denn wir sind hier uns Alle
gleich und für uns Alle schallt die Stimme aus dem
Osten, wo der Meister seinen Sitz hat.

„Bist Du ein Maurer?" Welche Frage tönte
wohl inhaltsschwerer, welche verdiente ein ernsteres
Wort der Beherzigung, als diese?

So lassen Sie uns denn hören, wen, wie und wo
der Meister also fragt.

Wen fragt der Meister?

Nicht den Unbekannten, den Fremdling, den Uneingeweihten
. Tragen wir nicht Allesammt den
Schurz der Arbeit, gaben wir nicht Alle vor der Frage
das heilige Merkzeichen unseres Handwerkes? Nein,
den Maurer fragt er, den Bruder: „Bist Du ein
Maurer?"

Hier ist mehr, als Wort und Schall, hier ist Inhalt
und Bedeutung!

Auch nicht den Lehrling allein, der kaum des
Tempels Stufen überschritt, trifft die Frage, nein, der
Meister fragt jeden, den angehenden, wie den hocherleuchteten
Br, den Jüngling, wie den Greis mit dem
Silberhaupte, der sein langes, reiches Mrleben zurückblickt
, Alle fragt er: Bist Du ein Mr?

Zum Andern: Wie fragt der Meister? Dort im
Gedränge des Alltagslebens begegnet uns wohl mancher
Br mit Zeichen und Handgriff. Auch ihn fragen
wir dann mit wärmeren Herzensschlägen: Bist Du ein
Mr ? Und er giebt das Bruderwort. Aber der gefundene
Br zieht weiter seinen Weg und die Frage verklingt
und wir gedenken seiner nicht mehr im Wechsel des
Kommens und Gehens. Wie fragt der Meister?
Nicht, dass Frage und Antwort alsbald verstummen,
nein, die Frage ist ernst, tief und heilig. Sie trifft
nicht das äussere Zeichen, denn solches ist gegeben, sie
dringt in des Herzens dunkle Kammer und rüttelt den
schlummernden Br, dass er wache und höre und hält
den Wachenden wach, dass er nicht schlummere, denn
sie ist eine Stimme von oben.

Zum dritten, gel. Brr: wo fragt der Meister?

Hier freilich zunächst im nächtlichen Stillleben
des Tempels. Aber die Frage dringt hinaus durch die


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