Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 313
(PDF, 136 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Freimaurer-Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0320
S» 40.

XXIII. Jahrgang.

Die

Sit?

Begründet und herausgegeben
von

Be J. Gk FINDEL.

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

giefct, giebe, gebe«.

Leipzig, den 2. October 1880.

g$eJ§beit, gtäPke, £ebö«%*it.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Der Mensch. (Ans Spir, Vier Grundfragen) I. Vom Endzweck der Natur.) — Von der 53. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Danzig.

(Original-Korrespondenz der Bauhütte). — Feuilleton: Anti-Prmrische Präsidentschaftkandidat. — Curiosum. — Wie der Teufel aus einer Frmrloge
vertrieben wird. — Literar. Notiz. — Das Schwerdt. — Erklärung. — Anzeigen. —

Der Mensch.

(Aus: Spir, Vier Grundfragen*).

der Natur.)

I. Vom Endzweck

Die früheren kindlichen Menschen, welche von der
Beschaffenheit der sie umgebenden Welt sehr beschrälkte
und irrthümliche Vorstellungen hatten und Gott selbst
als einen ihnen dem Wesen nach ähnlichen Schöpfer
der Natur dachten, besannen sich nie, in dem Menschen
den Endzweck der ganzen Schöpfung, den Höhe- und
Mittelpunkt der Welt zu sehen. Seitdem aber die
astronomischen Entdeckungen der letzten Jahrhunderte
uns die Einsicht eröffnet haben, dass die von uns bewohnte
Erde nur ein verschwindender Punkt in der
Unermesslichkeit des materiellen Universums ist, musste
jedem klar Denkenden die Annahme lächerlich scheinen,
dass der Mensch der Endzweck der Natur sei. Und
doch ist diese Annahme eine zulässige und berechtigte.
Die halbe Wissenschaft führt von Gott ab, die ganze
wieder zu ihm zurück, hatte Bacon gesagt und etwas
Aehnliches findet auch in unserer Frage statt. Denn
das Zeugniss unmittelbar gewisser Thatsachen beweist,

*) Die soeben erschienene Schrift des Philosophen A. Spir (Vier
Grundfragen. Leipzig, J. G. Findel, br. Mk. 2) enthält ausser obiger,
nur theilweise mitgetheilter Abhandlung deren noch drei, in denen
der Beweis des Idealismus geliefert und seine Lehre auf das Licht,
vollste und Ueberzeugendste dargelegt ist.

In unserer materiellen, nur auf selbstsüchtige Zwecke gerichteten
Zeit gibt es überall, auch unter uns Frmrn, nur gar Wenige, welche
nach „Licht", nach Erkenntniss der Wahrheit suchen. Diesen
Wenigen wird die gehaltvolle Schrift in hohem Grade willkommen
sein. Die Red.

wie oben erwähnt worden, zweifellos, dass die materielle
Welt, in deren Unermesslichkeit wir uns verlieren, in
Wahrheit nicht ausserhalb unserer Vorstellung existirt.
Selbstverständlich ist diese Vorstellung nicht durch
unsere Willkür, noch auch durch eine rein individuelle
Nothwendigkeit unseres Ich erzeugt. Dieselbe hat vielmehr
einen alle lebenden Individuen untereinander verbindenden
, also allgemeinen oder Welt-Grund, welcher
die Ordnung und Gesetzmässigkeit der Sinneseindrücke
in allen erkennenden Subjekten in der Weise schafft
oder bestimmt, dass alle in diesen übereinstimmend eine
und dieselbe materielle Welt zu erkennen glauben.
Aber dennoch ist die materielle Welt keine Wirklichkeit
, sondern blosser Schein, wenn auch ein durchgängig
gesetzmässiger und naturnothwendiger Schein. In der
Wirklichkeit gibt es blos fühlende, wollende und vorstellende
Wesen, und die Annahme ist darum nicht
unzulässig, dass das Wesen, welches die höchsten, über
alle blosse Natur hinausgehenden Zwecke aus eignem,
innerem Impulse verfolgt, selbst der Endzweck der
Natur ist. Auch wer an das Dasein der Körper glaubt,
muss doch nach reiflicher Erwägung zugeben, dass ein
ganzes Sonnensystem todter Materie eines einzigen fühlenden
und denkenden Individuums nicht werth ist.
Was kann in der That an den wüsten Massen gelegen
sein? Aller Glanz und Duft, alle Farbe und Qualität,
durch welche uns die äussere Welt beleben, entzücken,
imponiren mag, liegt ja, wie es die Körpergläubigen
selbst zugeben müssen, in unserer Empfindung allein.
Ohne unsere Empfindung ist eine materielle Welt nur
ein todter und dunkler Haufe gleichartiger Atome,
welche auch ins Unendliche vervielfältigt einen Werth


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0320