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Für die Bit auswärtiger Oriente dankte Br E. A.
Meissner aus Leipzig, indem er ausführte, wie sehr
diese erfreut worden seien, dass man ihnen nicht nur
gelegentlich einer ordnungsmässigen Arbeit die TheiL
nahme habe gestatten wollen, sondern in brlicher Liebe
und Zuvorkommenheit einer eigenen Festarbeits- und
Tafelloge zu widmen sich veranlasst gesehen habe.
Der Hauptzweck der hier tagenden Versammlung sei,
den Naturforschern und Aerzten Deutschlands Gelegenheit
zu verschaffen, sich persönlich kennen zu lernen,
sie seien aber auch gekommen, laicht und Liebe zu
tauschen, Licht und Liebe zu empfangen, und so viel
an ihnen sei, zu geben. Wenn die Fachgenossen, Stadtgemeinde
und die ganze Provinz den Mitgliedern und
Theilnehmern in diesen Bestrebungen vielfach sympathisch
begegnet sei, so hätten die drei Logen Danzigs dies
noch überboten, indem sie zu gleichen Betheiligungen
auch die Verheissung vollgültig eingelöst haben, dass
überall, wo Bit Frmr weilten, keine Baugenossen, und
kämen sie aus der weitesten Ferne, in der Fremde seien,
die Heimath sei den Brn auswärtiger Oriente im Kreise
der Danziger Brr voll und ganz erwachsen. — Der
hochw. BrCzwalina brachte noch ein Feuer der Mr-
treue, die gleich dem sicher verankerten Schiffe in
allen Stürmen und Wogen des Lebens zum sicheren
Horte werde, nachdem ein Lied „Neu im Herzen wohnt
die Liebe" zum Vortrage gelangt war. Die drei Bilder
in den drei Versen dieses Liedes gaben Br Freynmth
Gelegenheit zu heiterer Aussprache, wie auch noch
vom Vorsitzenden Mstr. dankbar die Leistungen der
musikalischen Brr anerkannt wurden. Dem rituellen
Schlüsse der Tafelloge ging der gemeinschaftliche Gesang*
des von Br Koeper gedichteten Katerliedes voraus.
Ausführlicher, als sonst zumeist ist dieser Bericht
des schönen Festes der Danziger Logen, gehalten, es
war aber den dankbaren Herzen der besuchenden Brr
ein Bedürfniss, der ihnen gewordenen freundlichen Aufnahme
und Begrüssung nochmals hiermit Dank und
Anerkennung in der mrischen Tagespresse zu zollen.
Die Gäste aus fremden Orienten werden immer gern
und freudig des ihnen gewordenen Empfangs gedenken.
Feuilleton.
Anti-Frmrischer Präsidentschaftskandidat.
Die Anti-Frmr-Partei der Vereinigten Staaten, von der
sicher viele unserer Leser keine Kenntniss haben, hat
sich vor Kurzem die gewiss sehr wenig lohnende Mühe
gemacht, einen Präsidenten und Vicepräsidenten für
die Republik Amerika zu nominiren! Als erster Bannerträger
wurde General John W. Phelps von Vermont
nominirt und als Vicepräsident Ex-Senator Pomeroy
von Kansas. General Phelps kommandirte während
eines Theils des Jahres 1861 die Unionssoldaten in
Newport News, Virginia, einer Station in der Nähe
von Fort Monroe. Er wurde schon damals als ein
höchst seltsamer Kauz angesehen und kam öfters in
einem Kostüm zu den Brigadeexerzitien, dass ein deutscher
Offizier oder Soldat sich, wenn möglich, über
solches ordonanzwidriges Aussehen zu Tode gewundert
haben würde. Anstatt des Säbels trug er meistens eine
Gerte oder einen von einem Baum abgerissenen Zweig
und da das Trägen von Hosenstegen ihm jedenfalls als
eine niederträchtige Erfindung des modernen Luxusteufels
vorkam, so hatte man meistens Gelegenheit
seine dürren Beine und heruntergerutschten Strümpfe
bewundern zu können, wenn er zu Pferde stieg und j
seine Brigade kommandirte. Es wird deshalb Niemand
wundern, wenn sein „Annahmebrief" ebenso sonderbar
ausgefallen ist, wie er. Derselbe lautet wie folgt:
„Der Norden und Süden müssen sich in einer gemeinsamen
Opposition gegen die Frmrlogen einigen,
um dem Lande wieder einen nationalen amerikanischen
Sinn zu geben. Die Loge ist ein englisches Machwerk
aus einem barbarischen Zeitalter und von ausschliessenden
aristokratischen Tendenzen und vollständige Gegnerin
unserer republikanischen Institutionen, die sie jedoch
beherrscht, controllirt und corrumpirt. Opposition gegen
dieselbe bietet die bestmöglichen Gründe zur politischen
Vereinigung in allen Theilen der Union. Die Frmrei
ist sozusagen eines der noch unzerstörten Samenkörner
derselben „ausländischen Krankheit", gegen welche die
Vereinigten Staaten den siebenjährigen Krieg der Revolution
kämpften. Sie ist die leitende politische Macht
geworden unter uns, seitdem die Sklavenmacht gebrochen
und ist sie gefährlicher als sogar die Slavokratie war.
Im Glauben, dass eine Reform in dieser Richtung die
erste Nothwendigkeit des Landes ist, und dass alle Reformen
unmöglich sind, so lange als die hauptsächlichsten
Beamtenstellen des Landes entweder von Frmrn inne
behalten oder von ihnen veigeben werden, bin ich
bereit die Fahne zu übernehmen, welche Sie mir anbieten
und sie in den Kampf zu tragen, unbekümmert
darum, ob ich von vielen oder wenigen gefolgt werde,
und was immer die Folgen des Streites sein werden,
in den wir uns einlassen."
Na, sie werden nicht gefährlicher Natur sein, die
Folgen, alter General! (L. J.)
Curiosum. Ein katholischer Volkskalender enthielt
unter anderem auch die Rubrik: „Allerlei: Freimaurer
, Juden, Aberglauben, Schnaps". Wir glauben
hinzufügen zu müssen, dass dieses Opus im Jahre des
Heils 1880 und in den Staaten Friedrichs des Grossen
(Osnabrück) erscheint.
Wie der Teufel aus einer Frmrloge vertrieben
ward. Die „Chaine d'ünion", ein französisches
frmrisches Monatsheft, bringt nachstehende ergötzliche
Anekdote, welche dieselbe dem „Religiösen Wochenblatt"
der Diözese Versaille, vom 20. Juni 1880, entnommen
hat, und die in der That zu hübsch ist, als dass wir
sie unseren Lesern vorenthalten könnten.
„Vater Jandel, ein Dominikaner, predigte zu Lyon
und wurde durch eine Bewegung in seinem Innern angetrieben
den Getreuen die Macht des Kreuzes zu lehren.
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