Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 764,n - 23.1880
Die Bauhütte: Zeitung für Freimaurer
Leipzig, 1880
Seite: 369
(PDF, 136 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/bauhuette1880/0376
m 47.

Die

Begründet und herausgegeben
von

Hk j. Gr. FINDEL.

XXIII. Jahrgang.

et tt

Organ für die Gesammt-Interessen der Freimaurerei.

Sicber äf«brfc"-

Leipzig, den 20. November 1880.

Von der „Bauhütte" erscheint wöchentlich eine Nummer (1 Bogen). Preis des Jahrgangs 10 Mark.
Die „Bauhütte" kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden.

Inhalt: Vortrag gehalten in der Loge Johannis zum wiedererbäuten Tempel Or. Ludwigsburg. Am 30. Okt. 1880. Vom Br Redner L. Hoffmann. — Begrüssung
und Ansprache gelegentlich einer Maifahrt der Vereinigten Stuttgarter Logen. (Nach der Rückkehr von Hohenneuffen). — Lessing's Ansichten über Frmrei.
II. (Fortsetzung). — An den Vorstand des Vereins deutscher Frmr. — Literarische Besprechung. — Feuilleton: Amsterdam. — Gotha. — Oberstein.
— Schweiz. — Ungarn. — Wien. — Literarische Notiz. — Zur Besprechung. — Centralhilfskasse. — Briefwechsel. — Anzeigen.

Vortrag

gehalten in der Loge

Johannis zum wiedererbauten Tempel
Or. Ludwigsburg.

(Am 30. Okt. 1880).
Vom

Br Eedner L. Hoffmann.

Gel. Bit! Flacher und niedriger beschreibt die
Sonne ihren Bogen und nur in schräger Eichtung treffen
ihre Strahlen noch unsere Zone. Die Wärme flieht von
unserer Erde, in unendlicher Hast, zurück in den kalten
Weltraum und das angesammelte, von der Sonne geliehene
Plus, zuckt als winzige Bewegung, hinaus in
den unendlichen Aether. Die Materie, die im glühenden
Strahle der Sonnenwärme in Milliarden Schwingungen
flbrirte und eine Welt von winzigen Lebenskeimen zu
wonnig lebendigem Schauer hervorbrechen Hess; sie
wird nun still und ruhig. — Müde und erschlafft sinkt
die in berückender Lust in den Lüften gaukelnde Insektenwelt
hernieder und bald ist auch sie still und
ruhig, wie die Materie.

Feuchte kalte Nebel bilden sich in den Vertiefungen
und verhüllen wie ein vom Todesengel ausgebreiteter
Schleier das Gelände. Heftig stürmend stürzen sich
Luftmassen, aus fernen Gegenden, in unsere, durch Kälte
verdichtende, Zone. Zitternd schwingt sich hier und
da noch ein vergilbtes Blatt am Zweige, um bald darauf
im wirbelnden Kreissei vom Sturme fortgetragen, an
einer Stelle niederzusinken und mit leichtem Geräusche
wie ein Geistergruss aus der Ferne den Boden zu berühren
--es ist Herbst! —

In kurzen Zwischenräumen wechseln die atmosphärischen
Verhältnisse auf unserer Zone, — aber keine
einzige andere Zeit scheint wie die jetzige, geeignet,
die Seele des Menschen mit unendlichem Weh zu erfüllen
, ja ihn vom wildesten Schmerze durchbeben zu
lassen.

Der höchste Besitz, den die Welt bieten kann, ist
doch das Leben und das Bewusstsein dieses Lebens —
und wie viel Leben zerstört eine einzige kalte Nacht,
wie viele in beglückender Lust vom heissen Lebensodem
durchbebte Wesen werden vernichtet und nur
darum vernichtet, weil durch etwas veränderte Stellung
der Erde der Sonnenstrahl, statt sie erwärmend zu
treffen, quer über diese Stelle hinwegzuckt und zwecklos
im Eaume verfliegt. — Was ist dieses Leben wohl
werth, wenn die Natur in so unbarmherziger, ja gleich-
giltiger Weise ihre fühlenden AVesen zerstört? Ist
dieses Leben denn nichts anderes, als wie eine gleichsam
zu einem Wirbel verdichtete Art von Bewegung
der Materie, und ist das Ende, die Auflösung des Knotens,
nichts weiter, als ein schmerzliches Auseinanderreissen
und Zerfallen, in einfachere Kreise der Schwingungen?

Wie das Versinken in die Unendlichkeit des Raumes
und der Zeit den menschlichen Geist an einen Abgrund
schnellt, wo er zu verschwinden droht, so lässt der,
über diese scheinbare Gleichgiltigkeit des Lebens, dahin
huschende Gedanke, eine momentane Lücke in der Denkfähigkeit
entstehen, die ebenso wirken kann, wie jenes
Phänomen der Unmöglichkeit. — Es ist unfassbar, mit
keinem Worte, keinem Gedanken zu flxiren, wie gleich-
giltig die Natur alles Leben zermalmt.

Und m. gel. Bit, ist vielleicht das menschliche


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