Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 22/5102
Beck, Karl Josef; Schmiederer, Ignaz [Gefeierte Pers.]
Rede bei der academischen Feier des fünfzigjährigen Amts-Jubiläums des Herrn Joseph Ignaz Schmiderer
Freiburg im Breisgau, 1829
Seite: 16
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Bibliographische Information
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Freiburg und der Oberrhein

  (z. B.: IV, 145, xii)



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erduldet, er, der nicht einen Augenblick sein nennen kann, unver-
drossen dem Rufe des* Nothleidenden bei Tag und Nacht folgend.
Erwähnen mttfs ich dj&r physischen Anstrenguligen, welchen oft der
schwächere Körper frühzeitig erliegt. Erwähnen mufs ich jener
Stürme^ welchen das Gemüth des Arztes fortwährend ausgesetzt ist,
welche» er mit ruhiger Besonnenheit immer zu beherrschen gezwungen
ist Wenn der Arzt seine Besonnenheit behauptet an dem Bett des
Leidenden, so wähnt man ihn kalt und theilnahmlos, während er
mühevoll jene Regungen niederkämpft, welche dife Besonnenheit ihm
zu rauben drohen. Der Arzt ist nicht theilnahmlos und der gebildete
Mann wird durch den gewohnten Anblick der Scenen der Be-
trübnifs nicht hart. Er behält die zürn Handeln höthige Fassung;
allein je mehr man die Verhältnisse des Lebens der Einzelnen oder
der Familien kennen lernt, desto lebhafter und inniger empfindet man
das Mifsgeschick. Die Momente der Entscheidung, die oft durch Tage
und Wochen sich vervielfältigenden Momente d^r Entscheidung sind
dem Arzte, der die Verhältnisse so kl^r durchschaut, der die Gründe
für Furcht und Hoffnung kennt und würdiget, peinigend. Die Hoffnung
wird jetzt belebt durch die günstige Gegehwirku^g des Organismus
auf den angewandten Heilstoff, während im kommenden Mo-
mente die Krankheit abermals das Leben des Leidenden bedroht. Das
lieben des Arztes treibt dahin in fieberischer Bewegung, bedrängt vom
Sturm wechselnder Gefühle erzittert das Gemüth, das Leben wird
durch ;tiefe erschütternde Gefühle getrübt und nicht selten verkürzt
durch den erschöpfenden Wechsel von Furcht und Hoffnung. Ja stark
jnufs der Wüi& des Arztes seyn^ wenn er bei den auf ihn einstürmenden
physisß^eu und psychischen Widerwärtigkeiten UÄveHfjgfisen
fortfährt, seinen Beruf zu erfüllen.

Doch lassen Sie ups nicht weiter mehr verweilen in dieser dunkln
unfreundlichen PariJ^e, und zu jenen lichtvollen freundlichem
Punkten des ärztlichen Berufes übergehen; lassen Sie uns jeneKrftftd


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