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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1892_04/0019
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wenn man bedenkt, dass schon in Betreff des Baues der Haut die Anschauungen in mehrfacher Hinsicht
differiren.

Nachdem Claparede die zelluläre Structur der »Hypodermis» nachgewiesen hat, ist dieselbe allgemein anerkannt
worden. In der von der Cuticula bedeckten Epithelschicht sind von den verschiedenen Forschern im Ganzen
zwei Arten von zellulären Elementen beschrieben worden, die eigentlichen Epithelzellen und die Drüsenzellen.

In Betreff der Endigungweise der peripheren Nerven hat man seit Jahren einen Zusammenhang derselben
mit zellulären Elementen in der Haut urgirt. So z. B. haben Hatschek 1 und Fraipont2, obwohl in verschiedener
Weise bei den Archianneliden, eine solche Art von Endigungen beschrieben. Bei erwachsenen Exemplarem von
Polygordius sah der letztere Forscher in jeden Tentakel einen starken Nervenzweig bis zur Spitze hin treten und
die ihn constituirenden Fibrillen in Verbindung mit den Epidermiszellen stehen.

Einer der neueren Forscher, Jourdan,3 unterscheidet bei Eunice in der Epidermis die Cjdinderzellen von
cylindrisch-konischer Gestalt und die Drüsenzellen; die ersteren können zuweilen in ihrer Basalpartie mehrere Fortsätze
abgeben, welche mit denen der Nachbarzellen anastomosiren; diese bei Eunice seltenere Einrichtung ist bei
anderen Formen mehr entwickelt; unter der Epidermis giebt es bei Eunice keine bindegewebige Hautschicht, obwohl
es in einigen Eegionen den Anschein hat, als ob die Füsse der Epithelzellen auf einer wenig distincten
\Basalmembran ruhen. In den Antennen (Fühlern) fand Jourdan unter der Cuticula die Schicht der cylindro-
konischen und stabförmigen Epithelzellen und, nach innen von ihnen, in Verbindung mit ihren Fortsätzen eine
zweite Art von kleinen Zellen bipolarer Form, welche er für nervös betrachten will, obwohl er ihr Verhalten zu
den Nervenfasern im Antennennerven «und ihre periphere Endigungsweise offenbar nicht deutlich sehen konnte;
zwischen den Epithelzellen, gerade an den Stellen, wo Cilienbüschel standen, sah er schmale Elemente, welche er
als Nervenfasern deutete.

In seiner grossen Monograjohie über die Capitelliden fasst Eissig 4 seine hierauf bezüglichen Ansichten folgen-
dermassen zusammen. Er unterscheidet in der Hypodermis zwei stark von einander abweichende Zellformationen,
nämlich erstens Elemente, welche entweder Platten darstellen, die sich aus pallissadenartig nebeneinander geordneten
Fäden aufbauen und meistens ihrer Kerne verlustig gegangen sind, oder spindelförmig erscheinende Körper,
welche sich durch ebenso geformte Kerne und von diesen ausgehende basale Ausläufer (geschwänzte Kerne) auszeichnen
, oder endlich compactere Gebilde mit breiten protoplasmatischen Leibern und ähnlichen Ausläufern ihrer
Kerne. »Ich fasste», sagt Eissig, »alle diese Elemente unter dem Namen Fadenzellen zusammen.» Diejenigen
der zweiten Formation sind die Plasma- oder Driisenzellen. Die Fadenzellen verbinden sich vermittelst ihren Ausläufern
mit transversalen Muskelnbrillen. »Auch die der Haut zustrebenden Spinalnerven, respective die Aeste solcher
pflegen dabei in ihre Fibrillen zu zerfallen. Diese Fibrillen verbinden sich nun aber nicht etwa direct mit den
die Haut zusammensetzenden Elementen, sondern . . . mit Ausläufern eines zwischen Haut- und Eingmuskulatur
eingeschobenen, überaus dünnwandigen Ganglienzellenplexus. Letzterer besteht aus eminent fortsatzreichen Zellen.
Die meisten Fortsätze anastomosiren zum Behufe der Plexusbildung, andere stellen die Verbindung mit den Fibrillen
der Spinalnerven und noch andere endlich die Verbindung mit den Ausläufern der Fadenzellen her. Zwischen die
Fadenzellen- und Ganglienzellenfortsätze schieben sich häufig ähnliche kernartige Anschwellungen ein, wie sie auch
in den entsprechenden Bildungen des Gentrainervensystems und der Seitenorgane angetroffen werden, Bildungen,
welche ich den sogenannten Körnern der höheren Thiere histologisch für vergleichbar halte.»

In seiner Arbeit »Beiträge zur Anatomie und Histologie der limivoren Anneliden» giebt A. Wiren 5 eine
genauere Beschreibung der Haut von Ärenicola marina, Eumenia crassa und A?nmotrypa?ie aulogaster. Die sog.
Hypodermis stellt bei ihnen ein Epithel dar, dessen Zellen im allgemeinen eine cylindrische Form einnehmen, wenigstens
da, wo die Cuticula von mässiger Dicke ist; ist aber die Cuticula von grösserer Mächtigkeit, wird das
Epithel niedriger. In jüngerem Zustande sind die Epithelzellen, wenigstens der Ärenicola und der Eumenia, deut-

' B. Hatschek, Protodrilus Leuckartii. Arb. aus dem Zool. Inst. Wien. Bd 3, 1880.

■ J. Fraipont, Recherches sur le Systeme nerveux central et peripherique des Archiannelides etc. Archives de Biologie p. p. E. Van Beneden et
Ch. Van Bambeke. T. V., 1884.

3 Et. Jourdan, Etudes histologiques sur deux especes du genre Eunice. Annales des sciences naturelles. Sept. Serie. Zoologie. T. 2. 1887.

4 H. Eissig, Die Capitelliden, Fauna und Flora des Golfes von Neapel etc., herausgeg. v. d. Zoolog. Station zu Neapel. 16 Monographie
Berlin, 18S7.

5 A. Wirkn, Beiträge zur Anatomie und Histologie der limivoren Anneliden. K. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar Bd 22 N o 1
Stockholm 1887.


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