Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1892_04/0031
3.

Die Nervenendigungen
in dem Geschmacksorgan der Säugethiere

und Amphibien.

Taf. VII—x.

A. Das Geschmacksorgan der Säugethiere.

Taf. VII und VIII, Taf. IX Fig. 1 und 2.

Die von Christian Loven und Gr. Schwalbe etwa gleichzeitig und von einander unabhängig entdeckten Geschmacksorgane
der Säugethiere wurden von den beiden Forschern in sehr übereinstimmender Weise aufgefasst
und beschrieben. Am seitlichen Umfang der Papilla? circumvallatse der Zunge trafen sie eine grosse Anzahl in
das mehrschichtige Plattenepithel hineingesenkte zwiebel- oder knospenartig gebaute epitheliale Organe, die Geschmackszwiebeln
(Geschmacksbulben) oder Geschmacksknospen, welche senkrecht im Epithel angeordnet waren und
von dessen unterer Grenze bis gegen die Oberfläche emporragten, wo sie vermittelst eines Canales, des Geschmacks-
porus, mit der Mundhöhle in offener Verbindung standen. »Es sind diese Gebilde», sagt Loven, »von ziemlich
complicirtem Bau und bestehen aus wenigstens zwei verschiedenen Arten von Elementen, nämlich, theils aus modi-
ficirten Epithelialzellen, theils aus eigenthümlichen stäbchenförmigen Organen, welche aller Wahrscheinlichkeit nach
als Nervenendgebilde aufzufassen sind.» Die Epithelialzellen, die Stütz- oder Deckzellen, sind länglich, platt und
oben in schmale Spitzen auslaufend, welche gegen das Loch hin convergiren. Die zweite Art von Zellen, welche
Loven »als die Homologa der von Key beim Frosche beschriebenen Geschmackszellen» betrachtet, sind von mattem
Glanz und bestehen aus einem dickeren, ovalen, kernförmigen Theil (Zellenkörper) und aus zwei davon entspringenden
Ausläufern, deren der eine nach aussen gegen die Spitze der Geschmackszwiebel läuft, der zweite in der Gestalt
eines langen feinen Fadens in die unterliegende Schleimhaut eindringt. »Es dürfte wohl», sagt Loven, »in
Betracht der eigenthümlichen Form, des Aussehens und des Fundortes der soeben beschriebenen Organe, kaum ein
Zweifel darüber obwalten können, dass sie den stäbchenförmigen Elementen, welche an anderen Orten als die End-
organe der specifischen Sinnesnerven aufgefunden worden sind, entsprechen; dagegen begegnet die Erforschung
ihrer näheren Anordnung in den Geschmackszwiebeln sowie die Darlegung ihres Zusammenhangs mit den in der
unterliegenden Schleimhaut reichlich vorkommenden Nerven sehr grossen Schwierigkeiten.» »Aus dem Grunde aller
dieser Thatsachen», fügt er schliesslich hinzu, »scheint es mir wenigstens in dem höchsten Masse wahrscheinlich,
dass die Gesclmiaehzellen als die directen Fortsetzungen der in dem unmittelbar unterliegenden Theile der Schleimhaut
reichlich bekommenden Nerven anzusehen sind, obwohl es, trotz wiederholter Versuche mit Zerzupfung von mace-
rirten Präparaten, mir noch nicht gelungen ist, diesen Zusammenhang ganz unzweideutig zu demonstriren», — und
ferner: »Auf dem Grande des oben mitgetheilten muss ich als das Wahrscheinlichste annehmen, dass in den Pa-
pillis vallatis des Kalbes (und des Menschen) die Geschmacksnerven, nachdem sie in den äussersten Schichten der
Schleimhaut ihre Markscheide verloren, als nackte Axencylinder sich bis in die Geschmackszwiebeln hinauf fortsetzen
, und dabei in eine kleinere Zahl von Arten (soll wohl Aesten heissen), welche in die Geschmackszellen direct
übergehen, zerfallen.» Loven fand Geschmackszwiebeln auch an der oberen Fläche der Papilla? fungiformes.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1892_04/0031