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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1892_04/0043
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Diese Zellen zeigen indessen beim Frosch einen sehr wechselnden Typus, wie die Fig. 7—9 der Taf. X darthun.
Der äussere, periphere Fortsatz ist in der Eegel einfach; zuweilen theilt er sich aber in zwei Aeste, und dadurch
entstehen die von Engelmann als ein besonderer, zahlreich vorkommender Zellentypus beschriebenen Gabelzellen
(Taf. X, Fig. 7, rechts; Fig. 8, links und rechts), welche indessen nur als eine Varietät der anderen Zellen anzusehen
sind. Der untere (centrale) Fortsatz aller dieser Zellen ist zuweilen unverzweigt (Fig. 7—9), was besonders oft in
der Peripherie der sog. Endscheibe der Fall zu sein scheint; in der Eegel verzweigt er sich aber mehr oder weniger
und in so verschiedener Weise, dass es sich kaum lohnt, davon eine Beschreibung zu geben; ich verweise deshalb
auf die in Fig. 7, 8, 9 der Taf. X abgebildeten Beispiele, welche von den Variationen einen Begriff geben können.
Die Verschiedenartigkeit der Verzweigungsweise hängt übrigens mit der Lage des Kerns, d. h. des sog. Zellenkörpers
zusammen. Dieser befindet sich, wie die angeführten Figuren zeigen, bald in der Nähe des oberen Endes
der Zelle, bald und zwar in der Eegel liegt der rundlich ovale, von einem geringen Protoplasmamantel umgebene
Kern ungefähr in der Mitte der Epithelhöhe oder etwas unter derselben; hier und da liegt der Kern aber auch am
unteren (centralen) Ende der Zelle, und der Zellenkörper giebt dann von sich selbst aus entweder keine, oder eine
verschieden grosse Anzahl von Aesten ab, welche sich in verschiedenen Eichtungen spreizen. Im Allgemeinen laufen
die Aeste des centralen Zellenendes unten an der Bindegewebsschicht stark divergirend aus und geben dieser Abtheilung
des Epithels sogar hier und da ein geflechtartiges Aussehen; indessen habe ich nie »Anastomosen»,
d. h. ein directes Zusammenhängen der fraglichen Zellen und Zellenfortsätze gesehen. Ich betone dies entgegen
den Angaben anderer Forscher in Betreff eines hier angenommenen Netzes der Zellenfortsätze. Key, welcher
die verzweigten unteren Fortsätze der zweiten Zellenart offenbar unrichtiger Weise mit den Oylinderzellen (seinen
modificirten Epithelialzellen) in Verbindung gebracht hat, hat hier ein solches über die ganze Nervenschale zusammenhängendes
, ja sogar ein kernführendes Netzwerk, beschrieben. Engelmann, welcher die entsprechende Verzweigung
des centralen Endes seiner Gabelzellen beschreibt, scheint kein Anastomosiren derselben unter sich anzunehmen
; ebenso auch Merkel nicht.

Alle diese bis zur Bindegewebsfläche der Papille hinabreichenden Epithelzellen endigen nun hier, ohne jede
weitere Fortsetzung in centraler Eichtung. Die Zellenfortsätze und ihre Aeste endigen stumpf oder mit knöpf -
förmigen Enden. Sie gehen jedenfalls keine Verbindung mit Nervenfasern ein, wie Engelmann betreffs seiner Gabelzellen
angenommen hat.

Wo sind nun die wahren Sinneszellen, die Geschmackszellen, welche mit Nervenfasern zusammenhängen

sollen?

Von den von Key dargestellten Geschmackszellen (Stabzellen) habe ich in diesen Präparaten keine Spur gefunden
; möglicherweise haben ihn einzelne unverzweigte Zellen der von mir oben beschriebenen zweiten Zellenart
zu der Annahme solcher mit Nerven zusammenhängender Sinneszellen verleitet.

Von den von Merkel beschriebenen, in Bündel geordneten Zellen (Stütz- und Stäbchenzellen) der Endscheiben
habe ich bei erwachsenen Fröschen und Salamandern nichts sehen können. Dagegen habe ich, besonders in Methylenblaupräparaten
, einzelne Zellen angetroffen, welche den Flügelzellen Merkel's ähnelten; jedoch kamen sie zu
selten vor, um sie als eine besondere Zellenart aufzuführen.

Wie verhalten sich aber die Nervenfasern? In den betreffenden Chromsilberpräparaten treten sie durch die
Färbung im Ganzen nur ausnahmsweise hervor. Die Zellen des Epithels färben sich durch die Golgi'sche Methode
oft in schönster Weise, und ich habe eine ganze Menge solcher Präparate durchmustert. Von den Nervenfasern
aber habe ich beim Frosch nur einzelne gefärbte Partien gefunden. In der Fig. 10 der Taf. X ist die subepitheliale
bindegewebige Platte einer Papille in Flächenansicht dargestellt, in welcher einzelne Blutgefässschlingen
(bl) und mehrere meist tangential verlaufende Nervenfasern (n) sichtbar sind. In der Fig. 9 derselben Tafel sieht
man drei Nervenfasern, von denen zwei in dem Epithel ziemlich senkrecht und hoch zwischen die Zellen emporsteigen,
um sich neben je einer schwarz gefärbten Cylinderzelle dem Blicke zu entziehen. Diese Fasern lassen sich mithin nicht
bis zum Ende direct verfolgen; dieselben hängen aber offenbar nicht mit etwaigen »Sinneszellen» zusammen. Sowohl
durch die oben beschriebenen Verhältnisse beim Salamander wie noch mehr durch die vermittelst der Methylenblaufärbung
beim Frosche gewonnenen Erfahrungen lässt sich wohl als sicher annehmen, dass die Endigung der Nerven-
fäserchen eine interzelluläre und freie ist. Da ich ferner hier keine Art von Zellen gefunden habe, welche als »Sinneszellen
» aufgefasst werden können, und jedenfalls keinen Zusammenhang von Nervenfasern und derartigen Zellen


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