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Vorhandensein derartiger Sinnesnervenzellen im Hautepithel des Amphioxus, wie sie von v. Lenhossek und mir
bei den Lumbricinen beschrieben wurden, hervorzuheben.

Von Gyclostomen habe ich den Tetromyzon fluviatilis (ausgebildete Exemplare sowohl wie Larvenformen verschiedener
Grösse) und Myxine glutinosa untersucht. In Betreff des ersteren verweise ich auf meine vorige Be-
Schreibung 1 und füge hier nur hinzu, dass ich seitdem, namentlich bei den Ammocoetesformen, eine Menge Präparate
bekommen habe, wo der Verlauf und die Endigung der Nervenfasern in der Epidermis in reichlicher Verästelung
vorliegen. Es war meine Absicht, diesmal die letzte Endigung der Easern an der Hautoberfläche zu eruiren. Um
den bedeckenden und störenden Chromsilberniederschlag zu verhindern, tauchte ich die Präparate vor dem Einlegen in
die Silberlösung in eine laue »Grelatinelösung»; dadurch bekam ich auch die oberflächlichen Schichten frei von den
verunreinigenden Niederschlägen. In gleicher Weise sah ich an den Hautfalten, welche dicht zusammenlagen, eine
ganz reine Färbung der Nervenfasern bis zu ihrem letzten Ende; ein Präparat der letzten Art aus der Kopfgegend
ist in Fig. 4 der Taf. XI abgebildet; diese Eig. stellt einen Verticalschnitt der Haut dar; man sieht die aus der
Cutis in die Epidermis emporsteigenden Nervenfasern (n) sich darin verästeln und zum Theil in den unteren Schichten
mit freien knotigen Spitzen endigen, zum Theil fast bis zur Oberfläche verlaufen, um dort, oft nach weiterem
tangentialem Verlaufe, ebenfalls frei zu endigen. Dagegen sah ich die Fasern nicht die freie Oberfläche erreichen;
wenn dies wirklich vorkommt, dürfte es recht selten sein.

Bei Myxine glutinosa erhielt ich mit der Chromsilbermethode keineswegs zahlreiche Erfolge. Jedoch gelang
es mir, besonders an den Fühlern, eine Reihe von Präparaten zu bekommen, welche sehr erläuternd waren. In den
Fig. 1 und 2 der Taf. XI sind Partien von zwei solchen Präparaten (verticalen. Längsschnitten) abgebildet. Man
sieht die Nervenfasern (n), wie beim Petromyzon, aus der Cutis in die Epidermis hinaustreten und, sich verästelnd,
hier in schwachen Biegungen zwischen die Zellen weiter verlaufen; hierbei ziehen sie bald eine Strecke in mehr
horizontaler Richtung weiter, bald biegen sie sich auch nach innen hin um und endigen in den inneren Schichten;
bald ziehen sie aber entweder auf diesen Umwegen, oder auch direct nach aussen hin und nähern sich der Oberfläche
, um in gleicher Weise interzellulär und mit freien Spitzen zu endigen. Diese feinen Fasern der Epidermis
zeigen fast immer eine knotig-varicöse Beschaffenheit.

In diesen Präparaten aus den Fühlern von Myxine nahm ich indessen noch eine Eigenthümlichkeit des Baues
wahr, welche verdient, erwähnt zu werden. Hier und da sieht man die Epidermiszellen zu kegelförmigen Gruppen
(Fig. 1, 2 elc) angeordnet; diese Kegel stehen mit der Basis an der Cutis und reichen mit der Spitze bis zur freien
Oberfläche der Epidermis. Schon ohne besondere Färbung sieht man, dass die diese Kegel zusammensetzenden
Zellen lang und schmal sind; hier und da trifft man sie durch das Chromsilber gefärbt und bemerkt dann, dass
sie hauptsächlich in zwei Etagen stehen (Fig. 2 eJc). Die Nervenfasern verästeln sich um diese Zellenkegel und
wahrscheinlich auch in ihnen, wie in den Fig. 1 und 2 angegeben ist. Was stellen nun diese Zellenkegel dar?
Ich kann nicht umhin, sie als eine Art Endhiospen zu betrachten, welche den entsprechenden Organen bei den
Teleostiern homolog sind, obwohl diese Kegel der Myxine auf einer niedrigeren Entwickelungsstufe stehen. Jedenfalls
liegt eine solche Deutung nahe.

Bei Myxine sah ich noch einige erläuternde Präparate, nämlich von der Schleimhaut der Nasenhöhle; unten,
wo die Falten des Riechorgans auslaufen, giebt es Partien eines indifferenten Epithels, in welchem grosse, bombirte
Schleimzellen stehen (Taf. XI, Fig. 3 Jcz); in dieses Epithel steigen nun auch gefärbte Nervenfasern (n) empor,
um sich dort zu verästeln und mit freien Spitzen zu endigen; die Fasern schmiegen sich hier und da in Biegungen
um die Schleimzellen herum.

Von Teleostiern untersuchte ich hinsichtlich der Hautnerven verschiedene Exemplare von Gobius, Gasterosteus,
Gunellus und Anguilla und fand bei allen dieselbe typische Anordnung. Besonders instructiv waren vier junge
Individuen von Anguilla (v. 10 ctm. Länge), welche ich nach der Chromsilberfärbung in Querschnitte zerlegte.
Ueberall in der Körperhaut fand ich denselben Typus der Nervenverästelung in der Epidermis, den ich in der
Fig. 5 der Taf. XI wiedergegeben habe. Die Variationen lassen sich leicht auf diesen Typus zurückführen. Wie
man findet, stimmt derselbe im Glänzen auch mit den von mir im vorigen Bande der Biol. Unt. abgebildeten
Nervenendigungen von Petromyzon überein, und wir werden denselben bei den übrigen Wirbelthieren oft wiederfinden
. Die senkrecht aus der Cutis emporsteigenden Nervenfasern theilen sich bald nach dem Eintritt in die

1 Gustaf Eetzius, Die sensiblen Nervenendigungen in der Haut des Petromyzon. Biolog. Unters. N. F. Bd III, 5, 1892.


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