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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1892_04/0060
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ich ein solches Haar bei geringer Vergrößerung abgebildet; die zwischen hh und äs belegene Partie enthält ein
cavernöses Gewebe, in welchem sich äusserst zahlreiche, dicht beisammenliegende Blutgefässschlingen finden. In solche
»cavernöse Haare» treten, wie bei den Sinushaaren, wo es mehrere Forscher beschrieben haben, die Nervenfasern
(n) von unten heran, dringen in der Nähe der — stets nervenfreien — Papille in den Haarsack bündelweise hinein und
steigen durch das cavernöse Gewebe schief gegen die epitheliale Haarscheide empor. Hierbei trennen sie sich all-
mälig und legen sich getrennt und an verschiedenen Stellen der Glashaut an, um sich auf ihr zu verästeln; einzelne
Fasern steigen zuweilen fast bis zu der unter den Talgdrüsen befindlichen Eegion hinauf, um sich dort zu
verzweigen und zu endigen; sie zeigen aber nicht den oben für kleine Haare beschriebenen Typus der Endigung.

Bei stärkerer Vergrösserung (Taf. XVI, Fig. 2) konnte ich die Verästelung der Nervenfasern eingehender
studiren und sah sie mit zahlreichen, feinen, varicösen Endästchen geschehen. Keine Spur von »Terminalzellen))
oder anderen Endorganen war hier zu finden, nur eine frei auslaufende Verästelung.

Um das Verhalten dieser Nervenfasern zu den epithelialen Wurzelscheiden genauer kennen zu lernen, habe
ich eine Eeihe Querschnitte solcher Haare untersucht. Die Fig. 3—6 der Taf. XVI stellen Partien von derartigen
Querschnitten dar; Kb1 ist die cavernöse Scheide, in welcher ich nur einige wenige Blutgefässschlingen angedeutet
und einige schön verästelte eigentümliche, zwischen den Blutgefässen liegende Bindegewebszellen (bz)
abgebildet habe; durch dieses Gewebe ziehen die Nervenfasern an die Glashaut (gl) hinan und verästeln sich um
dieselbe herum, ohne, wie es scheint, durch sie hindurch bis in die äussere Wurzelsckeide vorzudringen. Nur ein
einziges Mal (Fig. 6 der Taf. XVI) ist es mir gelungen, eine Nervenfaser in diese Scheide eintreten zu sehen.
Ich muss dies aber bis auf Weiteres als eine Ausnahme betrachten, weil ich in den vielen untersuchten Präparaten,
auch bei sonst sehr guter Färbung, keine Nervenfasern in der Wurzelscheide angetroffen habe. Im cavernösen Gewebe
selbst sah ich oft feinste Nervenfasern sich verästeln (Taf. XVI, Fig. 5 n}); ob dieselben als sensible Fasern
oder als Gefässnerven zu betrachten sind, kann ich nicht entscheiden.

Ausser der Haut der weissen Maus untersuchte ich auch die des Kaninchens. Hier sah ich in der Haut
der Oberlippe und des äusseren Ohres nicht die einfache typische kronenartige Anordnung der Nervenfasern an den
Haaren, sondern eine complicirtere Verästelung derselben, aber stets mit freien Endigungen und ohne Terminalzellen.
In den Fig. 7 und 8 der Taf. XVI habe ich zum Vergleich ein paar Beispiele von ihnen abgebildet. In Betreff
der atypischem) Anordnung lässt sich also von den Verhältnissen bei einem Thier auf das andere kein sicherer
Schluss ziehen. Es müssen offenbar umfassendere Untersuchungen vorgenommen werden, bevor man über diese
Typen etwas Genaueres aussagen kann. Indessen steht es Jest, dass bisher durch die Chromsilbermethode nur
die freie Endigungsweise der Nervenfasern dargelegt werden konnte.


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