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Entwickelung der Cerebrospinal-
ganglien der Katze bei; hier waren
nur oppositipol-bipolare Granglienzellen
vorhanden. Also ist die bei Katzenembryonen
von 3 Ctm. Länge
vorhandene echt bipolare Form schon
bei Embryonen von 12 Ctm. Länge
in die spätere, unipolare Form, wenigstens
zum grossen Theil, verändert
worden.
Ich kann ausserdem noch hinzufügen
, dass ich, wie Kamön y Cajal
und Van Gebuchten, auch bei Hühnchen
und Mäusen massenhaft Präparate
gesehen habe, welche die regelmässig
vorkommende, von His zuerst
entdeckte embryonale Entwickel-
ung der Ganglienzellen der Cerebro-
spinalganglien vom oppositipol-bipo-
laren in den pseudo-unipolaren Typus
bestätigen.
III. Zur Kenntniss der Nervenendigungen in der Riechschleimhaut.
Taf. XVIII.
Zu meiner im vorigen (III.) Bande der Biologischen Untersuchungen gemachten Mittheilung über »Die
Endigungsweise des Riechnerven» kann ich jetzt einige Beiträge fügen, welche gelegentlich bei anderen Studien
gewonnen wurden.
Bei Myxine glutinosa erhielt ich mit der Golgi'schen Methode eine ausgedehnte Färbung der Elemente des
Riechepithels. In Fig. 1 der Taf. XVIII habe ich eine Partie eines Verticalschnitts abgebildet, in welcher man
eine Anzahl der typischen Formen der Stützzellen (e) und der Riechzellen (rz) sieht. Die leer nführ enden Zellenkörper
der letzteren liegen bald hoch gegen die Oberfläche (o) hin, bald in verschiedener Tiefe nach unten hin in den
unteren Partien eingelagert; ihre centralen Fortsätze sind sehr fein und ziehen als feine varicöse Fasern in das unterliegende
Bindegewebe hinab, um als Nervenfasern (n) den Weg nach dem Gehirn hin einzuschlagen.
Ich habe schon vor mehr als zwölf Jahren das Riechepithel der Myxine glutinosa eingehender beschrieben.1
Wie aus einer Vergleichung meiner damaligen und heutigen Abbildungen hervorgeht, stimmen die beiden mit verschiedenen
Methoden gewonnenen Ergebnisse vollständig überein, nur konnten mit der Chromsilbermethode die
centralen Fortsätze der Riechzellen weiter verfolgt werden.
Dann habe ich noch mit derselben Methode das Riechepithel einiger Teleostier untersucht, v. A. um zu erfahren
, in wie weit die von Blaue 2 gegebene Darstellung der Anordnung in Gestalt von »Geruchsknospen» zutreffend
ist oder nicht. Leider waren mir von Belone keine frischen Exemplare zugänglich. Beim Hecht bekam ich aber eine
1 Gustaf Retzius, Om epitelet i membrana olfactoria hos Myxine glutinosa. Nordiskt medicinskt Archiv, Bd 11, No 10, 1879 und: Das Riech-
epithel der Cyclostomen (Myxine und Petromyzon). Archiv f. Anatomie, und Physiologie, Anatom. Abth. Jahrg. 1880.
2 Julius Blaue, Untersuchungen über den Bau der Nasenschleimhaut bei Fischen und Amphibien, namentlich über Endknospen als Endapparate
des Nervus olfactorius. Archiv f. Anatomie und Physiologie, Jahrg. 1884. Anatomische Abtheilung (Archiv f. Anatomie und Entwickelungsgeschichte).
Querschnitt des Kückenmarks eines 3 Ctm. langen Katzenembryos. Ependymzellen etc. Rechts (in
der Fig.) sieht man die linken motorischen und sensiblen Nervenwurzeln mit einigen Ganglienzellen
des Cerebrospinalganglions. Gez. bei Ver. Obj. 2 u. Ocul. 3 (eing. T.)
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