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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1895_07/0031
4.

Ueber die Hypophysis von Myxine.

Tafel VII, Fig. 1 und 2

Vor zwei Jahren veröffentlichte ich gelegentlich einer Darstellung des Gehirns von Myxine glutinosa1 eine
kurze Beschreibung des Infundibulum und der Hypophysis dieses Thieres, wobei ich diese Theile u. A. auch in einer
Abbildung des Medianschnittes des Myxinegehirns wiedergab.

Im vorigen Jahre erschien nun eine Abhandlung von v. Kupffer, »Die Deutung des Hirnanhanges« 2, in
welcher er zwar im Ganzen die Richtigkeit meiner Darstellung anerkennt, in einem sehr wichtigen Punkte aber
davon abweicht, nämlich darin, dass die Hypophysis nicht nur weiter nach hinten reicht als der Processus infundibuli,
sondern, was die Hauptsache ist, »dass an diesem hinteren Ende der Processus des Infundibulum continuirlich mit den
Schläuchen der Hypophysis zusammenhängt«.

»Nach hinten zu verschmälert sich der Infundibularfortsatz«, sagt v. Kupffer, »durchbricht die derbe, bindegewebige
Schädelkapsel und nähert sich der Hypophysis, indem die beide Theile trennende Bindegewebslamelle sich
verdünnt und auflockert. Schliesslich theilt sich der Fortsatz in drei Schläuche, einen, der die Axenrichtung verfolgt
und am hinteren Ende der Hypophysis blind endigt, und zwei seitliche, die in Drüsenschläuche der Hypophysis
übergehen.«

»Die Hypophysis von Myxine ist also«, sagt v. Kupffer, »als eine paarig ausmündende Infundibulardrüse
aufzufassen, die von der Stelle der Einmündung in den Infundibularfortsatz aus nach vorn sich erstreckt. Ob dieselbe
ganz einheitlich ist oder, wie bei Petromyzon, aus zwei Portionen besteht, habe ich nicht ermitteln können. Ebensowenig
Hess sich ein Zusammenhang mit dem Nasenrachengange nachweisen, wenn auch hier und da Drüsenschläuche
im vorderen Theile des Organs sich dem Gange so weit nähern, dass die trennende Lamelle durchbrochen wird.«

In die Zusammensetzung der Hypophysis gehen nach ihm im Ganzen drei wohl zu unterscheidende Gebilde
ein, nämlich: i) die Rathke'sche Tasche; 2) ein hinter der Rachenhaut beginnender, bald hohler, bald massiver
Auswuchs des Endoderms, welcher sich bei Myxine mit der Rathke'schen Tasche zu dem weiten Nasenrachengange
verbindet, bei Petromyzon und allen Amphirhinen aber mit ihr nicht mehr in Communication tritt, und schliesslich
3) ein Auswuchs des Hirntrichters, der Processus infundibuli W. Müller's, welcher eine tubulöse Drüse, die Infundibulardrüse
von Rabl-Rückhard, bildet.

»Diese drei Elemente-, sagt v. Kupffer, »gehen nun aber durchaus nicht gleichmässig in die Zusammensetzung
des Hirnanhanges ein, der eine oder andere Theil, ja zwei zugleich, können vollständig ausfallen, so dass also durchaus
nicht dasjenige, was man als Hypophysis zu bezeichnen pflegt, in sämmtlichen Wirbelthierclassen gleichwerthig sich
darstellt.

Bei Myxine entspricht nun nach v. Kupffer, wie oben angeführt wurde, die bisher als Hypophysis aufgefasste,
drüsig erscheinende Partie nicht der eigentlichen Hypophysis der höheren Wirbelthiere, sondern einer paarig aus-

1 Gustaf Retzius, Das Gehirn und das Auge von Myxine. Biolog. Unters., N. F., V, 9, 1893.

2 C. v. Kupffer, Die Deutung des Hirnanhanges. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Morphologie und Physiologie in München, 1894.

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