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dürften daher besser als Commissurenstrangzellen und directe Strangzellen in eine Gruppe zusammengeführt werden.
Deshalb wäre es prinzipiell richtiger, die Nervenzellen des Markes in zwei Haupttypen, die kurzaxonigen und die
langaxonigen zu theilen und für die letzteren zwei Subtypen, die motorischen Zellen und die Strangzellen aufzustellen,
sowie schliesslich bei den Strangzellen zwei Arten, die directen und die Commissurenstrangzellen zu unterscheiden.
Ueber das Schicksal der Axonen der vielen verschiedenen Strangzellen sind wir leider noch sehr im Unklaren; wahrscheinlich
sind unter ihnen eine ganze Menge verschiedener Nervenfasern zu verzeichnen, welche ihre Endverzweigung
in bestimmten Regionen der Centraiorgane haben und in Zusammenhang damit verschiedenen physiologischen Aufgaben
dienen.

Bei Acanthias sind nun die motorischen Nervenzellen, wie es scheint, stets in den Vorderhörnern belegen. In
den frühesten Stadien, die ich untersuchen konnte, 2.5 cm lange Embryonen, traf ich schon etwas verschiedene
Entwicklungsphasen an. Die in Fig. 1 m der Taf. X abgebildete Zelle stellt offenbar eine sehr frühe Stufe dar; der
birnförmige Zellenkörper liegt noch unweit des Centralkanals in der Ependymkern-Zone, und läuft nur allmählich in
einen einzigen Fortsatz, den Axon, aus, ohne andere Fortsätze, Dendriten, aufzuweisen; die Bildung der letzteren ist
noch nicht eingetreten, der Axon setzt sich aber eine kurze Strecke in das das Mark umgebende Gewebe fort. In
derselben Fig. 1 der Taf. X ist in ra1 eine zweite motorische Zelle abgebildet, welche eine andere Form darbietet,
indem sich hier der Zellenkörper von der Kernregion aus schon nach zwei Richtungen, und zwar der Oberfläche
parallel, ausgebreitet hat und nach aussen hin eine Reihe kurzer Fortsätze, Dendriten, entsendet, während der Axon
bereits aus dem Marke hinausgetreten ist.

Diese beiden Zellen sind gewissermassen die Prototypen der bei den Haien später nachzuweisenden,
wechselnden Formen der motorischen Nervenzellen. Aus der ersteren Form entwickelt sich eine Reihe von Zellen,
welche sich zuerst so gestalten, wie die in m in Fig. 2 der Taf. X abgebildete Zelle zeigt; aus der zweiten Form
entstehen solche Zellen, wie die w, m1 in derselben Figur wiedergegebenen. Wie man sieht, hat hier hauptsächlich
eine Ausbildung der Dendriten stattgefunden, indem bei der ersteren Form der Zellenkörper nach zwei Seiten hin
ausgewachsen ist und von ihm eine Reihe kurzer Dendriten nach der Oberfläche hin ausgegangen sind, auch bei der
zweiten Form (ra1) eine weitere Ausbildung der Dendriten eingetreten ist. Es giebt zwar hier und da auch Zwischenformen
, im Ganzen behalten aber die meisten motorischen Zellen ihren Typus lange, so dass man noch in späten
Entwicklungsstadien die beiden Varianten unterscheiden kann.

Bei der ersten Art, bei welcher der Kern dem Centralkanal näher belegen ist, bleibt der ihn umgebende Zellen-
körper birn- oder spindelförmig und verlängert sich in einen eigenthümlichen, langen, schmalen »Hals«, welcher sich
in der Nähe des Vorderstranges umbiegt und gebogen neben ihm, der Oberfläche parallel, nach rückwärts hin verläuft;
während dieses Verlaufes entspringen von ihm mehr oder weniger zahlreiche knotige Dendriten, welche nach aussen
hin in den Strang eintreten und denselben, hier und da verästelt, durchziehen, um unweit der Oberfläche zu endigen;
nach vorn hin geht vom Zellenkörper oft, aber nicht immer, ein Ast aus, welcher an der Innenseite des Vorderstranges
nach vorn hin zieht, um ebenfalls dendritische Fortsätze in den Strang hineinzusenden und früher oder später
frei auslaufend, selbst zu endio;en.

Der Axon entspringt bald in der Nähe des Halstheiles, da, wo dieser sich in die erwähnten Zweige ausbreitet,
bald von einem dieser Zweige oder sogar von einem der Dendritenfortsätze derselben. Um die hierbei vorkommenden
Variationen leichter zu demonstriren. verweise ich auf die Abbildungen (Fig. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 der Taf. X; Fig. 2
der Taf. XL in und ra1).

Es kommen hier oft ganz eigenthümliche Formen vor, indem der Zellenkörper bisweilen sehr verlängert ist,
so dass man kaum die Grenze zwischen ihm und den Dendriten bestimmen kann. Der Kern bleibt in dem nach innen
belegenen Theil der Zelle und liegt zuweilen dem Centralkanale ganz nahe, sogar unter den Ependymzellen eingebettet
(Taf. X, Fig. ö, 7, 8, 9); nur ein geringer Protoplasmamantel umgiebt ihn hier; zuweilen, aber nur selten und gewiss
nicht m der Regel, läuft von ihm ein dicker Fortsatz nach innen aus, welcher aber den Centralkanal nicht erreicht
(Fig. 8, 9 der Taf. X). Der »Hals« kann zuweilen eine bedeutende Länge haben (Fig. 6 der Taf. X) und der nach
hinten ziehende Fortsatz oft bis zum Hinterstrano- reichen

Die zweite Varietät der motorischen Zellen, bei welcher der Kern mehr peripherisch liegt und wo deshalb
keine halsförmige Verlängerung des Zellenkörpers vorhanden ist. zeigt übrigens eine ähnliche Ausbreitung des Zellenkörpers
wie die zuerst beschriebene. Nach hinten, aber auch nach vorn, läuft der Zellenkörper an der Innenseite des
Vorder-Seitenstranges hin und schickt eine gewöhnlich bedeutende Anzahl von Dendriten in ihn hinein, welche, weiter

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