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Diese Spermien, ebenso wie die des vorigen Tieres, sind, wenn sie Platz finden, ihre natürliche Lage einzunehmen
, stets gerade gestreckt oder nur wenig gebogen. In den Hoden und Yasa deferentia des Männchens,
sowie in den Eeceptacula seminis des Weibchens sind sie zwar gezwungen, in gebogenen Stellungen zu liegen.
Sobald sie aus diesen Gängen und Höhlen ausschlüpfen, nehmen sie durch ihre eigene Elasticität eine möglichst
o-erade Grestalt an; diese Streckung kann als eine Art Bewegung imponieren, und ist als solche von einigen Autoren
erwähnt. Diese »Bewegung» ist aber schnell übergehend und zugleich die einzige, die ich wahrgenommen habe.

In den Fig. 1 und 2 habe ich die Spermien in gebogener Gestalt abbilden lassen müssen, weil sie in dieser
Grösse sonst auf der Tafel nicht wiedergegeben werden konnten.

g. Cytherldea sp.

(Taf. II, Fig. 15—16.)

Schliesslich habe ich noch die Spermien einer Ostracode aus demselben Brackwasser bei Vaxholm, wo das
Tier gefangen wurde, dessen Spermien zuletzt beschrieben worden sind. Die Spermien, die jetzt darzustellen sind,
gehören aber einem ganz neuen Typus an. Ich erhielt sie sowohl aus dem Männchen wie aus dem Weibchen, werde sie
aber hauptsächlich aus den letzteren beschreiben, Aveil diese sicher das reife Stadium repräsentieren. Die Fig. 15
stellt in vollständiger Länge ein solches Spermium in derselben Yergrösserung, wie die Fig. 1 und 2, dar, und die
Fig. 16 zeigt eine Partie davon noch 3 mal linear vergrössert.

Die Spermien bilden lange schmale Fäden, welche in den Tieren stets in verschiedener Weise um einander
gerollt und gebogen liegen; nach dem Herausnehmen derselben aus den Tieren strecken sie sich nicht aus, so dass
man sie nur selten mehr oder weniger gerade ausgefaltet findet. An solchen Spermien, die man in ihrer ganzen
Länge untersuchen kann, erkennt man, dass sie aus zwei verschiedenen Abteilungen bestehen, von denen die eine,
etwas längere, sich dadurch auszeichnet, dass sie dichte Querstreifen zeigt. Diese Querstreifen, welche zuweilen
von einander etwas entfernter liegen, bieten in stärkster Yergrösserung eine Zusammensetzung aus je zwei mit
Rosanilin stark färbbaren Körnchen (Fig. 16), die also paarweise neben einander in dem sonst heller gefärbten Bande
liegen. Diese Abteilung spitzt sich allmählich nach dem freien Ende zu; am anderen Ende geht sie dagegen,
zuerst ohne Veränderung der Breite, allmählich in die zweite Abteilung über, wobei die erwähnte Querstreifung
bald verschwindet. Das Band wird nun etwas breiter und zeigt sich aus zwei parallel nebeneinander, mit nur einem
geringen Zwischenraum, verlaufenden Fasern bestehend, in denen keine Struktur wahrgenommen werden konnte. Dann
verdünnt sich das Band wieder und geht in einen sehr schmalen Faden über, welcher eine Strecke verläuft, um
dann noch einmal zu einem etwas breiteren zweifaserigen Band zu werden, das zuletzt in ein sehr dünnfaseriges
feines Ende ausläuft. Die Fig. 15 gibt diese Verhältnisse möglichst genau wieder. Wie aus dieser Darstellung
hervorgeht, ist die Organisation dieser Spermien sehr eigentümlich und auch schwer verständlich.

Nach dieser Musterung der Spermien von 7 verschiedenen Ostracoden, von denen 4 aus dem echten
Meere, 2 aus Brackwasser und 1 aus dem echten Süsswasser stammen, dürfte es angemessen sein, einen kurzen
Rückblick auf die Bauverhältnisse derselben zu werfen.

Was zuerst auffällt, ist bei allen die im Verhältnis zur Grösse der Tiere so bedeutende Grösse. Dann frappiert
auch eine merkliche Verschiedenheit hinsichtlich der Gestaltung und Organisation bei den verschiedenen Tiersorten.
Man kann indessen unter den echten Meeres-Ostracoden (Taf. III) zwei Typen unterscheiden, den der drei ersten
und den des vierten. Bei allen unterscheidet man zwar eine Abgrenzung in eine vordere und eine hintere Partie
und in allen auch in der Mittellinie einen Axenstrang; die hintere Partie der vierten Art ist aber von den anderen
sehr verschieden gebaut. Die drei ersten sind im ganzen als lang und schmal, fadenförmig zu bezeichnen.
Was in der ersten Art auffällt, ist noch die körnige Umhüllung der vorderen Partie, Avelche in der zweiten Art,
obwohl nur in schwacher Weise, wiederkehrt, in der dritten aber nicht. Diese Körnchenhülle ähnelt gewisser-
massen der Nebenkern- oder Mitochondrienhülle der Spermien bei vielen anderen Tieren. In Betreff der Zusammensetzung
aus Kopf und Schwanz bei den Spermien dieser Ostracoden ist es sehr schwer, den Schlüssel zur Deutung
zu finden. Dasselbe gilt hinsichtlich des Vorkommens von Centraikörpern.

Wenn man nun mit diesen Spermien von Meeres-Ostracoden die auf der Taf. II zusammengestellten drei
Spermienformen von Ostracoden aus Süss- und Brackwasser vergleicht, so findet man zwar bei allen die bedeutende
oder sogar noch viel bedeutendere, sogar kolossale Grösse und die lang ausgezogene Fadengestalt, aber auch eine
auffallende Verschiedenheit sowohl von den Spermien der Meeresostracoden, als von jenen unter sich selbst. Die


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