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Diese Röhre hat eine ziemlich dicke Wand, welche der eigentlichen Kapselwand anliegt. (Fig. 10 der
Taf. XIV.)
Bei diesen, im normalen Zustande also gestalteten Spermien tritt nun auch in manchen Fällen ein charakteristischer
Ausstülpungs- oder Explosionsprozess auf, von welchem in den übrigen Abbildungen (Taf. XIV, Fig.
11_13? 15} 16 und Taf. XV, Fig. 17 — 19) einige Stadien wiedergegeben sind. In Fig. 11 der Taf. XIV liegt
ein Anfangsstadium vor, und in Fig. 12 ist dasselbe weiter gekommen. Die Kapsel stülpt sich in diesen Fällen von
der hinteren Öffnung her eine Strecke um sich selbst herum. In den meisten Fällen traf ich aber nur ein
Auswerfen des inneren Kapselkörpers, d. h. der Röhre mit ihrer dicken Wand, ohne Umstülpung der Kapselwand
selbst. Fig. 13, 15, 16, 17 der Taf. XIV stellen verschiedene weitere Stadien dieses Vorgangs dar, und die Fig.
17, 18, 19 der Taf. XV können diese Reihe komplettieren. Die Fig. 24, wie die Fig. 15, der Taf. XIV
geben späte Stadien dieses Vorgangs wieder. Dass man hier einen normalen Akt vor sich hat, muss ich auch bei
diesen Spermien bis auf weiteres bezweifeln.
Ich habe bisher bei Eupagurus das Verhalten der Centraikörper nicht berührt. Durch die Behandlung mit
Rosanilin wie auch mit Heidenhain'schem Hämatoxylin gelingt es nicht selten nachzuweisen, dass in dem Kanäle
der Röhre der Schwanzkapsel ein cylindrischer distaler Centraikörper gelegen ist, welcher sich stark färbt (Fig. 13
der Taf. XIV) und nach vorn hin zuweilen durch einen äusserst feinen Faden mit dem kugelförmigen proximalen
Centraikörper verbunden ist (Fig. 13 und 17 der Taf. XIV). In anderen Fällen liegt der letztere Körper von
ihm getrennt (Fig. 15 der Taf. XIV, Fig. 17, 19, 20 der Taf. XV). Bei dem Auswerfen der genannten Kapselröhre
wird nun auch der distale Centraikörper ausgeworfen; dagegen sah ich den proximalen dabei an seinem
Platze bleiben, wie auch mehrere Figuren zeigen.
Die Fig. 20 und 21 der Taf. XV wage ich nicht sicher zu deuten. Sie können frühere Entwicklungsstadien
von Spermien darstellen; es ist aber auch möglich, dass sie durch die Präparation veränderte Zustände sind.
Ich liess sie aber mitfolgen, weil man v. a. den proximalen Centraikörper an ihnen gut sieht und in Fig. 25
auch einen distalen, sowie auch deshalb, weil die Halssubstanz mit den Fortsätzen sich hier ringförmig zusammengezogen
hat. Es kommt nicht selten vor, dass sie sich zu drei Körpern kontrahiert hat. (Fig. 11 der Taf. XIV.)
Dass sie frühere Stadien sind, stimmt auch recht gut mit den von Koltzoff hierüber gelieferten Darstellungen
überein. Ebenso stimmt die hier oben gegebene Schilderung der Centraikörper im ganzen gut mit derjenigen dieses
Forschers überein, obwohl er noch weitere Strukturen an ihnen beschrieben hat.
Galathea squamifera (Fabr.).
(Taf. XVI, Fig. 1—18.)
Die Spermien von Gralathea sind schon mehrmals untersucht worden, und in der letzten Zeit hat sie
Koltzoff eingehender behandelt. Sie bestehen aus einem ziemlich kugelförmigen oder auch eiförmigen Kopfe
(Fig. 1, 2, 3), einer spindelförmigen Schwanzkapsel, welche mit dem Kopfe mittelst eines Halsstückes vereinigt ist,
und aus drei langen, von dem Halsstücke entspringenden Fortsätzen; und schliesslich habe ich an ihnen auch
konstant einen Körnerhaufen gefunden, welcher mir das eigentliche Nebenkernorgan zu sein scheint.
Der Kopf hat, wie eben erwähnt, bald eine mehr kugelige, bald eine mehr längliche, ovale Gestalt, ist aber
zugleich gewöhnlich an seiner Oberfläche unregelmässig, indem Einschnürungen verschiedener Art, bald der Länge,
bald der Quere nach oder auch in schiefer Richtung die Fläche eingezogen haben. Hierdurch entstehen oft ganz
eigentümliche Formen. Die Fig. 1, 3 und 12 geben einige solche Köpfe von der Seite her wieder, und die Fig. 5, 6
und 7 stellen einige andere Köpfe, von dem vorderen Ende betrachtet, dar. Es können übrigens mancherlei
Variationen vorkommen. Man sieht deutlich, dass die Substanz des Kopfes durch rinnenförmige Einschürungen,
die sicherlich von der umgebenden Hülle herrühren, eingezogen und umgestaltet ist. Koltzoff hat diese Formgestaltungen
studiert und am Kopfe nicht nur eine zarte Querstrichelung, die auf einen Spiralfaserapparat hinweist,
sondern einen äusseren Skelettapparat von Meridional- und Querreifen beschrieben, welcher indessen leicht abfällt.
In meinen Präparaten sehe ich zwar nicht diese Reifen, wohl aber die erwähnten Einschnürungen, welche auf
resistentere Stellen, vielleicht Fasern, in der engen elastischen Kopfhülle hindeuten. Die Kopfsubstanz erscheint
übrigens ganz homogen.
Hinter dem Kopfe befestigt sich die Halspartie sehr dicht. Diese Partie ist bald kürzer (Fig. 1, 3, 8, 10,
11, 12), bald länger (Fig. 2, 9), färbt sich mit Rosanilin und Hämatoxylin und schickt nach aussen-vorn hin die
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