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oval, mit breiter Basis einem Ast des Spermaphorenbaumes ansitzend, und an ihr stossen zwei andere Kapseln an,
von denen nur die angrenzenden Wände angedeutet sind. Die Äste, an denen die Kapseln in langen Seihen befestigt
sind, bestehen aus einer homogenen, »wachsähnlichen» oder gelatinösen Substanz, in welcher eine Menge
von rundlichen Gruben und Löchern ausgehöhlt ist; diese Substanz färbt sich mit der Osmium-Kosanilin-Kaliacetat-
behandlung intensiv rot.

Poreellana longicornis (L.).

(Taf. XVI, Fig. 19—25.)

Weil die Porcellana zu derselben Familie wie die Galathea gehört, möchte man glauben, dass ihre Spermien
denen dieser Anomure sehr ähnlich seien. Dies ist aber nicht immer der Fall. Sie sind im Gegenteil bei gewissen
Arten so eigentümlich organisiert, dass man sie kaum anders auffassen kann, denn als eine reduzierte Form.
Grobben hat sie schon in seiner ersten Abhandlung über die Spermien der Dekapoden vom J. 1878 beschrieben
und abgebildet, und zwar von Porcellana longicornis und platycheles. Die Spermien der letzteren Art besitzen
nach Grobben genau denselben Bau wie die von Galathea und sind auch mit drei äusserst langen Strahlen versehen.
Die der P. longicornis dagegen zeigten keinen deutlichen Mittelzapfen (Kern), wohl aber ein glänzendes Körperchen,
das ein rudimentärer Mittelzapfen sein kann; bei diesen Spermien sah er nur zwei (sehr lange) Strahlen, doch glaubt
er, dass hier dennoch zwei Strahlen verklebt sind, wofür spricht, dass der eine Strahl stets dicker ist als der andere.
Da es mir nun vergönnt war, gerade die Spermien dieser letzteren Art zu untersuchen, bemühte ich mich, sie
genauer kennen zu lernen. Diese Untersuchung bot aber recht grosse Schwierigkeiten dar. Die Spermato-
phoren, welche kleinere Säckchen als die der Galathea darstellen, sitzen, wie bei der letztgenannten, an verzweigten
Stäben reihenweise angeordnet (Fig. 25). In den Fig. 23 und 24 sind zwei solche Säckchen in derselben Vergröss.
wie die der Galathea (Fig. 18) abgebildet, wToraus man erkennt, wie viel kleiner sie sind als diese. In den Säckchen
bemerkt man nur gerollte Fäden und eine grössere glänzende Kugel (Ernährungsmaterial?); diese Fäden haften
gewöhnlich mit ihrem einen spiralig gerollten Ende an der inneren Wandfläche des chitinösen Säckchens (Fig. 23).
Zerdrückt man nun ein solches SäckcheD (Fig. 24), so schlüpfen die Spermien hinaus. Erst dann lassen sie sich genauer
studieren. Die meisten liegen aber fortwährend mehr oder weniger aufgerollt, wie in den Fig. 21 und 22 wiedergegeben
ist; und nur ausnahmsweise trifft man sie so gerade gestreckt, dass man sie ihrer ganzen Länge nach zu
überblicken vermag. Die Fig. 19 stellt ein solches Spermium dar. Dass nun diese Spermien ein von den Spermien
der Galathea und der übrigen Dekapoden sehr verschiedenes Aussehen darbieten, ist offenbar. Sie bestehen nämlich
aus einem sehr unansehnlichen urnenförmigen Teil, von dessen schmälerem Ende ein äusserst langer Faden
ausgeht. Dieser Faden zeigt bei genauer Untersuchung eine Zusammensetzung aus zwei parallel verlaufenden Fäden,
von denen der eine, wie Grobben hervorhebt, auffallend schmäler ist. Ich fand diesen schmäleren auch bedeutend
kürzer als den anderen; wahrscheinlich habe ich ihn nicht in seiner vollen Länge darstellen können; sicherlich ist er
länger als in dem in Fig. 19 wiedergegebenen Falle; ob er aber eben so lang sein kann, wTie der dickere Faden,
welcher gegen sein freies Ende hin allmählich dünner wird und zuletzt ganz spitz ausläuft, lasse ich dahingestellt.

Ich bemühte mich nun zu eruieren, ob der dickere Faden, wie Grobben es für möglich hält, aus zwei verklebten
Fäden besteht. Es gelang mir aber nie, eine solche Zusammensetzung dartun zu können. Die zwei sichtbaren
Fäden liegen gewöhnlich dicht beisammen und sind von einer helleren Substanz zusammengehalten; sie scheinen
grossenteils von etwa gleicher Stärke zu sein, erst in ihrem weiteren Verlaufe sieht man deutlich, dass der eine
Faden dünner ist, was sich besonders zeigt, wenn sie sich von einander trennen. In ihrem ersten Verlaufe bemerkt
man auch oft einen feinkörnigen Beleg, der sie zusammen einhüllt (Fig. 19).

Mit dem erwähnten kurzen urnenförmigen Teil hängt der Faden gewöhnlich mittelst eines kurzen helleren
Halsteils zusammen (Fig. 19, 20); zuweilen ist die Halspartie dicker oder von einer umgebenden Substanz verhüllt
(Fig. 21, 22). Am urnenförmigen Teil sieht man nur schwache Spuren einer Organisation; an seinem freien breiteren
Ende findet sich jedoch ein ringförmiges, sich bald heller, bald dunkler färbendes Gebilde (Fig. 19, 22), und am
Ende selbst ein schwach konvexer Hügel. Im Innern des urnenförmigen Teils sieht man zuweilen, obwohl undeutlich,
ein mittleres Stäbchen, welches von einem breiteren Fusse ausgeht (Fig. 22). Aus diesen Befunden lässt sich aber
kein sicherer Schluss auf den eigentlicheD Bau ziehen. Und doch muss gerade dieser Teil sowohl die Schwanzkapsel,
die Centraikörper und auch die Kernsubstanz enthalten. Denn, wo hat man sonst diese notwendige Substanz
zu suchen? Eigentlich sollte sie, wie bei den Galathea-Spermien, zwischen dem Anfang der beschriebenen Fäden zu


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