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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1909_14/0071
2.

Zur Kenntnis der Spermien der Insekten.

Tafel XVIII—XXIII.

Es war schon bei der Planlegung meiner späteren Studien über den Bau den Spermien nicht meine Absicht,
eine umfassendere Darstellung der Insektenspermien zu liefern, sondern nur einige prägnantere Typen derselben
hervorzuheben, um einen allgemeinen Vergleich derselben, v. a. mit denen anderer Evertebraten, anzustellen.

Die Spermien der Insekten sind ja mehrmals der Gegenstand von Untersuchungen gewesen. Schon im
J. 1836 veröffenlichte v. Siebold1) eine grundlegende, für eine so frühe Zeit in der mikroskopischen Forschung
sehr bemerkenswerte Arbeit, in welcher er die Ergebnisse von Untersuchungen von Vertretern der verschiedenen
Insektenordnungen beschrieb; bei allen hatte er eine haarförmige Gestalt der Spermien gefunden; eine Zusammensetzung
derselben aus Kopf und Schwanz hatte er nicht gesehen, nur bei ein paar Arten eine Verdickung des
einen Endes (»des Wurzelendes») bemerkt. Einige Jahre später (1842) veröffentichte v. Siebold eine neue
Arbeit2) über denselben Gegenstand, nämlich über die Spermien der Locustinen, bei denen er drei verschiedene
Teile, einen langgestreckten Körper, einen fadenartigen Schwanz, in den der Körper allmählich übergeht, und einen
winkelförmigen Anhang, welcher am anderen zugespitzten Körperende sitzt, beschrieb.

Seitdem sind die Spermien verschiedener Insekten von einer Reihe von Anatomen und Zoologen gelegentlich
untersucht und geschildert worden, bis schliesslich der ausgezeichnete Spermiologe E. Ballowitz3) dieses Gebiet
mit den moderneren Hülfsmitteln gründlich durcharbeitete und seine Ergebnisse in eingehender Weise veröffentlichte.
In dieser im J. 1890 erschienenen Arbeit beschrieb er, auf Untersuchungen zahlreicher Arten gestützt, die
Spermien der Coleopteren. Weil Ballowitz in derselben Abhandlung auch eine übersichtliche Darstellung der bis zu
jener Zeit veröffentlichten Arbeiten auf dem Gebiete der Morphologie der Insektenspermien gegeben hat, finde ich es
unnütz, auf die betreffende Geschichte dieses Forschungszweiges hier einzugehen, und verweise deshalb auf seine
Darstellung. Hier mag nur hervorgehoben werden, dass wegen der noch mangelnden Vervollkommnung der
Mikroskope und der histologischen Technik in früherer Zeit so grosse Schwierigkeiten vorlagen, dass die Erkenntnis
des Baues dieser Spermien nur langsam Fortschritte machte und im ganzen lange unklar blieb. In seiner Rekapitulation
der Geschichte kam Ballowitz infolgedessen zum Schluss, »dass über eine Struktur der reifen Insektensperma-
tozomen trotz der vielen spermatologischen Untersuchungen, bis jetzt nur sehr wenig bekannt war. Nur so viel
schien im allgemeinen festzustehen, dass die Samenkörper der Hexapoden durchaus fadenförmige Gebilde darstellen
und sich aus zwei Theilen, einem sehr schmalen Kopf und einem Fadentheil, zusammensetzen, welche beide je
nach der Species von sehr differenter Länge sind. An dem vorderen Ende des Kopfes wurde von einigen Beobachtern
(Bütschli, Leydig, Gilson) ein von dem übrigen Kopftheil verschiedenes Stück (Segment procephalique
Gilson's) wahrgenommen, welches indessen von anderen Forschern, wie z. B. von v. la Valette St. George nicht
erwähnt wird. An dem vorderen Kopfende der Locustinen findet sich statt dessen ein eigenartiger hakenförmiger
Ansatz. In Betreff einer Struktur des Geisseltheiles liegen nur die Angaben von Bütschli und von v. la Valette
St. George vor, nach welchen sich derselbe bei einigen wenigen Coleopteren in zwei verschiedene Fäden, einen

') C. Th. v. Siebold, lieber die Spermatozoen der Crustaceen, Insecten, Gasteropoden und einiger anderer wirbellosen Thiere. J. Müllers Archiv 1836.

2) C. Th. v. Siebold, Ueber die Spermatozoen in dem Heuschreckenweibchen. Amtl. Ber, ü. d. 20. Versamml. der Gesellen, deutscher Naturf. u.
Ärzte zu Mainz. 1843.

3) E. Ballowitz, Untersuchungen über die Struktur der Spermatozoen, zugleich ein Beitrag zur Lehre vom feineren Bau der kontraktilen Elemente. Die Spermatozoen
der Insekten I. Coleopteren. Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. L., 1890.


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