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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1909_14/0096
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Da es mir von besonderem Interesse zu sein schien, die Spermien der in so vieler Hinsicht interessanten
und auch niedrig stehenden Chimaera mit den besten neueren Methoden untersuchen zu können, machte ich verschiedene
Versuche, taugliches Material davon zu bekommen. Durch die Grüte des Herrn Doktor Nordgaakd
in Trondhjem gelang es mir, wie erwähnt, zuletzt, im Oktober 1907, gutes, frisches Material mir zugeschickt
zu erhalten.

Es zeigte sich nun, dass die aus dem hinteren Endstück der Vasa deferentia genommenen, reichlich vorhandenen
Spermien zwar in einigen Beziehungen denen der Haie und Bochen ähnlich sind, in anderen aber von
denselben recht stark differieren. Die Spermien von Chimaera (Fig. 1) sind zwar auch lang und schmal, fadenförmig,
mit einem schmalen, cylindrischen, vorn zugespitzten, spiralig gewundenen Kopf, einem verhältnismässig kurzen,
cylindrischen Mittelstück und einem langen, fadenförmigen Schwanz. Der Kopf ist aber entschieden kürzer als
an den Spermien von Eaja und Acanthias (etwa 2/3)^ un(^ y1g1l (etwa dreimal) kürzer als an denen von Spinax.
Die Spiraldrehungen des Kopfes sind nur etwa drei, die vorderste von ihnen in der Regel stärker (länger und
weiter) als die zwei hinteren. Das vorderste, zugespitzte Ende wird durch ein ziemlich nadeiförmiges, helles
Spitzenstück abgeschlossen, welches oft mehr gerade nach vorn hin gerichtet ist (Fig. 1—4).

Weder an den mit Osmiurn-Bosanilin-Kaliacetat behandelten, noch an den in Wasser oder Kochsalzlösung
macerierten Köpfen liess sich eine umwindende Spiralfaser nachweisen. Das einzige, was sich zeigte, war eine
Art Verdickung an den eingebuchteten Stellen der Windungen (Fig. 1 und 2), wo die Bandpartie glänzender und
kräftiger gefärbt erschien. Diese Struktur erwies sich nicht, wie an den Spermien von Baja, als eine scharf begrenzte
Faser, sondern eher als eine einseitige Verdickung einer den Kopf eng umschliessenden dünnen Hülle. Nach
der Maceration trat auch keine wirkliche Faserstruktur an den angeschwollenen Köpfen hervor.

Am hintersten Ende verschmälert sich in der Begel der Kopf ein wenig (Fig. 1 und 2) und erscheint oft
in einer kleinen Strecke heller (Fig. 1), den Eindruck machend, als ob sich hier eine dünne Hülle nach vorn hin
zurückgezogen hätte.

Eine weitere Struktur liess sich nach Osmium-Bosanilin-Behandlung am Kopf nicht dartun. Nach der
Fixierung in Sublimatlösungen (n. Zenker) und Färbung mit Hämatoxylin (n. Heidenhain) verändert sich der Kopf
in auffallender Weise. Er wird nicht nur, wie gewöhnlich, verkürzt, sondern auch gerade gestreckt, indem die
Spiralwindungen verschwinden (Fig. 6); seine Substanz behält intensiv die schwarze Farbe bei der Differenzierung,
wogegen das Spitzenstück ganz hell hervortritt (Fig. 6, 8, 9). Ein Teil der Köpfe schwellen aber bei dieser
Behandlung an, und dann tritt oft eine etwas undeutliche körnige Struktur hervor (Fig. 7) mit einem schmalen,
dunklen Faden in der Axenpartie. Eine solche Struktur sah ich oft in solchen Köpfen, nicht aber nach anderweitiger
Behandlung. Das merklichste ist aber, dass sowohl an diesen, als an den nicht angeschwollenen Köpfen
(Fig. 6) an ihrem hinteren Ende eine starke ringförmige, schwarz gefärbte Bildung hervortritt, welche nach der
Osmiumbehandlung nicht sichtbar ist (Fig. 1—4). Ich bemühte mich vergebens, das Erscheinen dieser Bildung zu
erklären, um so mehr, als sie in manchen Präparaten beinahe konstant an dieser Stelle der Spermien, d. h. am
Übergang vom Kopf zum Mittelstück, zu sehen war. Die Sache verblieb rätselhaft.

Das am hinteren Kopfende folgende Stück, das ich nicht als Verbindungsstück des Schwanzes, sondern als
Mittelstück bezeichnen will, weil es, so weit ich sehen konnte, nicht das Vorderstück des Schwanzes in sich enthält,
sondern einen anderen Axenfaden einschliesst, stellt eine cylindrische Partie dar, welche nur etwa ein Sechstel der
Kopflänge misst; es zeigt sich nur ganz undeutlich körnig (Fig. 6, 7). Nach einiger Maceration in Wasser oder
Kochsalzlösung tritt die körnige Beschaffenheit etwas deutlicher hervor (Fig. 3, 4), und dann zeigt sich noch, dass
sich am hinteren Ende dieses Stückes eine quere, ringförmige Bildung findet, welche mit dem oben erwähnten am
vorderen Ende des Mittelstückes gesehenen ringförmigen Gebilde nichts zu tun hat. Nach stärkerer Maceration
fällt die äussere Hülle dieses Stückes ab, und dann bleibt nur ein schmälerer mittlerer Stab von verschiedener
Länge zurück (Fig. 5), welcher aber fast nie die ganze Länge des Mittelstückes hat. An dem hinteren Ende
dieses Stabes erkennt man dann noch immer dieselbe ringförmige Bildung wie in Fig. 3 und 4, obwohl sie in
den stärker macerierten Präparaten oft als Doppelring erscheint und sich als vier Körner im optischen Durchschnitt
präsentiert (Fig. 5). Beim Vergleich mit dem Verhältnis bei den Spermien von Acanthias und Spinax kommt
man gerne zu der Auffassung, dass der Stab und der Bing auch bei Chimaera derselben Bildung entsprechen, d. h.
dem Centraikörper angehören. Denn dass der Stab das Vorderende des Schwanzes darstellt, ist wohl nicht wahrscheinlich
. Jedenfalls reicht aber der Schwanz bis zum Binge, indem sein Vorderende von hier aus nach hinten
zieht. Er ist, wie erwähnt, sehr schmal und fadenförmig, etwas mehr als fünfmal so lang wie der Kopf. Nicht


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