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Die aus den Hoden genommenen, noch nicht reifen Spermien zeigen dagegen im Verbindungsstück statt
des Spiralstranges ringsum den schmalen Axenfaden einen Beleg von (v. BituNN'schen) Körnern, welche entweder
noch keine spiralige Anordnung darbieten, sondern mehr unregelmässig angehäuft liegen (Fig. 4, 6), oder schon zu
einem spiraligen Strang angeordnet sind (Fig. 9 und 5), wobei man aber die Zusammensetzung aus Körnern noch
erkennt. In einzelnen Fällen tritt am hinteren Ende des Verbindungsstücks noch eine ring-förmio-e Verdickung auf
(Fig. 5), welche das Aussehen eines distalen Centraikörpers darbietet. Nicht selten lösen sich die Körner vom
Axenfaden ab (Fig. 7) und zuweilen fällt auch der Kopf vom Schwanzfaden weg (Fig. 8); dann tritt der proximale Cen-
tralkörper noch deutlicher hervor, und zwar in der Eegel als ein rundliches dunkles Korn. Zuweilen erkennt man
aber auch, dass dieses Korn nicht einfach ist, sondern aus feineren, bis drei, Körnchen besteht (Fig. 9).
Das Hauptstück des Schwanzes (Fig. 1, 2, 3) fängt am hinteren Ende des Verbindungsstückes ziemlich dick
an, verschmälert sich aber allmählich immer mehr und läuft zuletzt am hinteren Ende, ohne besonderes Endstück,
sehr fein zugespitzt aus. Wie die Fig. 8 und 9 zeigen, verdickt sich das Hauptstück stark beim Übergang vom
Verbindungsstück. Dass diese Verdickung von einer hier auftretenden, nicht gerade dünnen Hülle herrührt, erkennt
man in solchen Fällen, wo dieselbe stellenweise abgelöst-worden ist (Fig. 10); man sieht dann, dass der von der
Hülle eingeschlossene Axenfaden sehr dünn ist.
PsittaeL
Psittacus tortuatus.
(Taf. XXXI, Fig. 13—22.)
Von Papageien habe ich in bezug auf die Spermien mehrere untersucht. Soweit ich weiss, sind diese
Spermien bisher nicht näher studiert worden. Bei den verschiedenen Arten unterscheiden sie sich eigentlich durch
die etwas verschiedene Grösse. Es ist aber zu bemerken, dass auch bei diesen Vögeln unter den Spermien von
normaler Grösse einzelne Biesenspermien vorkommen. Die Fig. 14 gibt ein normalgrosses und Fig. 13 ein Biesen-
spermium wieder.
Der Kopf des normalgrossen Spermiums ist im ganzen nicht lang, schmal cylindrisch, gewöhnlich ein wenig
seitwärts gebogen, verschmälert sich etwas nach vorn hin und zeigt nicht selten in seiner Axe einen feinen Streifen,
welcher von der Spitze eines sich in das vordere Kopfende vom Spitzenstück nach hinten hin einsenkenden kurzen
Stäbchens ausläuft (Fig. 14). Das Spitzenstück ist übrigens schmal konisch und an seinem Fusse mit einem Binge
versehen. An manchen Spermien findet man das Stück vom Kopfende etwas nach vorn hin verschoben, verbreitert
und verkürzt (Fig. 15, 16, 19, 20); das von ihm nach hinten hinauslaufende Stäbchen tritt dadurch entblösst hervor;
zuweilen ist die ganze Tüte des Spitzenstücks weggefallen, und dann ist nur das innere Stäbchen noch zurückgeblieben
(Fig. 17).
Am hinteren Ende des Kopfes findet man den proximalen Gentraikörper in der Gestalt von zwei dunklen
Körnchen (Fig. 15, 17), welche indessen zuweilen so eng aneinander liegen, dass sie nur als ein einziges erscheinen
(Fig. 16, 18, 19).
Das Verbindungsstück der reifen Spermien ist nicht viel kürzer als der eigentliche Kopf (nur etwa 1/i der
Länge des letzteren, wenn dieser die gewöhnliche Grösse hat). Es ist cylindrisch, schmäler als der Kopf und
verschmälert sich allmählich noch mehr nach hinten hin. In seiner Substanz nimmt man dunkle Körnchen wahr,
welche alternierend angeordnet sind; man kann an jedem Bande der Länge nach etwa 8—10 zählen. In den
noch nicht ganz reifen Spermien (Fig. 15) sieht man einen deutlichen Spiralstrang, welcher offenbar aus dicht gedrängten
, noch etwas grösseren Körnchen besteht (Fig. 17); in den ganz reifen sind diese Körnchen kleiner geworden
und der Spiralstrang ist verschmälert; die in den Fig. 13 und 14 sichtbaren Körnchen stellen offenbar
optische Durchschnitte dieses in eine umhüllende Substanz eingebetteten Stranges dar.
In noch jüngeren Stadien (Fig. 16, 19) sind die Körnchen noch deutlicher, haben aber schon die spiralige
Anordnung eingenommen. Man findet sogar in noch etwas früheren Stadien (Fig. 18), dass diese Körnchen
in einem »Sacke» oder Protoplasmaklumpen liegen, welcher sich vom Axenfaden des Schwanzes mehr oder weniger
ablösen kann.
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