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XLII gibt ein solches Präparat wieder. Ich konnte an grösseren oder kleineren Strecken des Schwanzes eine dünne
Hülle und innerhalb desselben einen scharf markierten Spiralstrang wahrnehmen, welcher nach vorn hin sich in
das Verbindungsstück hinein verfolgen Hess. Ich konnte diese Bilder nur in der Weise erklären, dass sich der
gesamte Axenfaden von der Hülle abgelöst und sich in ihrem Lumen spiralig gedreht hatte. In einzelnen Fällen
lag der Spiralstrang abgeplattet und eng an die Innenfläche der Hülle angelehnt (Fig. 17). In Fig. 18 sieht man
diesen spiraligen Strang nur auf einer kleinen Strecke auftreten und das Hauptstück sowohl nach vorn als nach
hinten sein srewohnliches Aussehen annehmen.
Wenn ich nun zu dem Studium der unreifen Spermien von Cynomys übergehe, um dadurch ein näheres
Verständnis einiger Partien der reifen zu erhalten, so werde ich hierbei, wie ich es gewöhnlich tue, allmählich
rückwärts in der Entwicklung fortschreiten.
Was zuerst den Kopf betrifft, so ist davon nicht besonders viel zu sagen. Sowohl der eigentliche Kopf als
die Kopfkappe bilden allmählich ihre schliessliche, oben in eingehender Weise beschriebene Form aus. Die Fig.
1, 9 und 20 der Taf. XLIII zeigen dies in derselben Vergrösserung wie die Fig. der Taf. XLII (3 Mal linear) und
die Fig. 1 der Taf. XLIV in etwas geringerer Vergröss. (2 Mal linear); auf die noch früheren Stadien komme
ich weiter unten zurück. Sowohl der eigentliche Kopf als die Kopfkappe wachsen und platten sich ab, wobei sie
immer mehr ihre eigentümliche gebogene Gestalt annehmen.
Das Verbindungsstück zeigt in dem noch nicht ganz ausgereiften Stadium (Taf. XLIII, Fig. 1, 2, 9) eine
deutlichere körnige Anordnung in der Hülle mit Alternierung der dunkel gefärbten Körner. In ein wenig jüngeren
Stadien (Fig. 3, 4, 6, 7, 10) tritt mehr oder weniger scharf und distinkt in der Hülle die Spiralfaser hervor; die
in den angeführten Figuren abgebildeten Spermien Hessen in dieser Beziehung nichts zu wünschen übrig. Daneben
fanden sich aber in den Hoden auch solche, in welchen statt einer wirklichen Spiralfaser kleine Körnchen in einer
mehr oder weniger undeutlichen Spiralanordnung vorhanden waren; ob dies durch einen Zerfall oder durch noch
nicht eingetretene Zusammenschliessung der Körnchen entstanden sei, war nicht möglich zu entscheiden. Dann
findet man in den Präparaten aus den Hoden Spermien, in deren Verbindungsstück die Hülle eine grosse Anzahl
kleiner, dicht gedrängter Körner enthält, welche auch keine deutliche Spiralanordnung darbieten (Fig. 15). Neben
denselben kommen aber andere vor, bei denen sich die Körner, welche noch wesentlich grösser waren, sich schon
zu einem Spiralstrang zusammengefügt hatten, der aber noch nicht enge Windungen hatte (Taf. XLIII, Fig. 11, 12,
14). Hieran schliessen sich Spermien, bei welchen die ebenfalls noch grossen Körner in mehr oder weniger unregelmässiger
Anordnung um den Axenfaden des Verbindungsstückes angesammelt liegen oder anfangen, sich ring- oder
spiralförmig anzuordnen (Taf. XLIII, Fig. 16, 17, 13). In Fig. 13 und 17 sind sie noch, wie auch in Fig. 12 und
14, von einem Protoplasmaklumpen umschlossen; in Fig. 16 ist derselbe teilweise abgestreift, und ein Teil der
Körnchen ist abgerissen. In diesen Fällen, die in den Präparaten zahlreich vorkommen, ist zwar die relativ geringe
Anzahl der v. BßUNN'schen Körner bemerkenswert, besonders wenn man dieselbe mit der in Fig. 15 vorhandenen
vergleicht. Es scheint, als ob die betreffende Körneranzahl jener Spermien noch nicht fertig ausgebildet wäre.
Wie dem nun auch sei, so ist jedenfalls der Gang der Ausbildung des Spiralfadens aus sich spiralig anordnenden,
immer kleiner werdenden Körnern, wie dies auch bei anderen Säugetieren gewöhnlich ist, offenbar.
Was nun die Ausbildung der Gentraikörper betrifft, so rindet man in den unreifen Stadien besonders oft
den distalen Centraikörperring wieder, er ist aber stets von geringer Grösse und gewöhnlich auch dünn. Die Fig. 14,
17 und 20 der Taf. XLIII stellen ihn am hinteren Ende des Verbindungsstückes dar, und Fig. 18 gibt ihn auf
seinem Weg zu diesem seinem Endplatz wieder. In manchen Fällen hatte er sich, wie eine Anzahl Figuren derselben
Tafel zeigen, in den Präparaten nicht färben lassen, oder auch war die Färbung sehr schwach und undeutlich
; er verdünnt sich bald so bedeutend, dass er sich den Blicken entzieht. Von den nach vorn hin gelegenen
Centralkörperteilen tritt das grosse, seitliche, dorsale Korn, welches zu der vorderen Abteilung des distalen Central-
körperapparates gerechnet wird, fast immer sehr scharf und gut entwickelt hervor (Taf. XLIII, Fig. 12, 13, 16,
17, 19 etc.); ihm gegenüber, an der ventralen Seite des Halsstückes, trifft man zuweilen auch das bei dem Kaninchen
und anderen Säugetieren nicht selten vorkommende zweite kleine Korn an, welches jedoch oft verschwindend klein
oder auch nicht wahrnehmbar ist. In Betreff des proximalen Centraikörpers erkennt man bei guter Färbung die
beiden Körnchen, welche an den Ecken gelegen sind (Fig. 20); zuweilen findet man aber auch hier ein Körnchen
in der Mitte der Ansatzstelle.
Einmal fand ich hier im unreifen Stadium ein eigentümliches Gebilde, einen dicken, spiralförmig gebogenen
Faden, welcher vom ventralen proximalen Centralkörperkorn eine Strecke nach hinten hin verlief und dann endete;
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