Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1909_14/0170
154

Auf der Taf. XL VI habe ich nun aus meinen eigenen Untersuchungen eine Anzahl von Abbilduno-en der
Spermien der Maus in reifen und beinahe reifen Stadien zusammengestellt.

Die Fig. 1 stellt eine vollständige reife Spermie dar. Man erkennt hier die für diese Spermien so charakteristische
Gestalt des Kopfes, nämlich die Beilform mit starker Konvexität des einen Eandes, den man als den ventralen
bezeichnet, und mit konkavem Dorsalrand, indem sich die vordere schmale Spitze stark dorsal wärts umbiegt. Der
ventrale Rand steigt weit nach hinten, neben dem vorderen Ende des Schwanzes, um sich dann wieder nach vorn
umzubiegen und eine hakenförmige Ansatzstelle für den Schwanz zu bilden. An dem dorsalen Rand bemerkt
man, etwas hinter der Mitte, einen halbrunden Einschnitt, welcher dem von Niessing beschriebenen entspricht.
Vom vorderen Rande dieses Einschnitts geht nun ventralwärts und nach hinten eine schwach nach hinten hin
konkav gebogene Linie bis zum ventralen Rand fort, welche den von den Autoren geschilderten hinteren Rand
der Kopf kappe darstellt.

In dieser Darstellung habe ich also den Kopf mit in situ befindlicher Kopfkappe von der einen,
»linken», Seite oder Fläche her in seinem Umfang beschrieben; an dieser Fläche sieht man hinter der hinteren
Grenzlinie der Kopf kappe keine weitere Struktur; an der vor derselben gelegenen Partie (Fig. 1 von der linken,
Fig. 2 von der rechten Seitenfläche) erkennt man, dass die Kopf kappe an beiden Rändern weiter hervorragt als
der eigentliche Kopf selbst; in Fig. 1 ist die innere hellere Partie am linken Rande der eigentliche Kopf, die linke
schmale halbmondförmige Partie stellt die Randpartie der Kopfkappe dar, und rechts sieht man einen Saum, welcher
von dem NiEssiNG'schen Aasschnitt, hinten dunkler, vorn heller, nach vorn hin bis zum umgebogenen Spitzenteil,
allmählich verschmälert, reicht. Der nach vorn hin sich verengernde eigentliche Kopf biegt sich nämlich, wie
oben erwähnt, mit seiner Spitze gekrümmt und von der Kappenspitze umgeben, dorsalwärts um. An seiner hinteren
Kante bemerkt man ein etwas gebogenes Stäbchen, welches, wie Niessing bemerkt, dem zuerst von Jensen bei der
Ratte entdeckten Stäbchen, das ich deshalb als das Jensen'sche Stäbchen bezeichnen will, entspricht. Dies Gebilde färbt
sich nach Osmium-Rosanilinbehandlung intensiv rot, während der eigentliche Kopf und die Kopfkappe nur äusserst
schwach davon tingiert werden. Mit Zenker-Heidenhain behandelt, färbt es sich schwarz und behält die Farbe bei
der Differenzierung lange. Das etwas dickere hintere (innere) Ende des Stäbchens ragt in die eigentliche Kopfsubstanz
etwas hinein, und man kann in der Tat dies Stäbchen als eine Art Spiess oder Spitzenstück (Perforatorium)
betrachten. Nach der freien Kopfspitze hin verdünnt sich das Stäbchen allmählich und reicht bis in das Ende
der Spitze hinein.

Bevor ich aber die Flächenansicht verlasse, will ich indessen noch einmal den NiEssiNG'schen Ausschnitt
besprechen; dieser Autor sagt nämlich, dass der Ausschnitt hinten (und innen) »von der vorderen Kante des an
dieser Stelle sich verjüngenden eigentlichen Kopfes» gebildet wird. Nach meiner Erfahrung aber ragt an dem
hinteren Umfang des Ausschnittes ein dreieckiger spitzer Fortsatz hinaus (Fig. 1 und 2), welcher nicht dem
eigentlichen Kopf, sondern einer den Kopf umgebenden Hülle angehört; man sieht nämlich an der Basis
des Fortsatzes den beinahe geraden, oder nur sehr wenig gebogenen dorsalen Rand des eigentlichen Kopfes nach
hinten hin verlaufen. Auch beim reifen Spermium findet sich in der Tat an der hinteren Partie des Kopfes eine
sehr dünne Hülle, welcher der genannte Ausschnitt angehört; diese Hülle setzt sich vorn in die Kopf kappe fort,
d. h. sie verdickt sich an der queren Grenzlinie und bildet an der vorderen Kopfpartie die Kopf kappe.

Dass der Kopf mit seiner Kopf kappe abgeplattet ist, kann man schon aus der Flächenansicht entnehmen.
Dies wird aber durch die Kantenansicht ganz klar. Die Fig. 3 stellt eine solche von der ventralen Kante her dar.
Hier sieht man, dass der Kopf im ganzen schmal und abgeplattet erscheint, aber in den hinteren Teilen etwas
dicker ist und sich nach vorn hin allmählich noch mehr verjüngt, d. h. noch platter wird. In dieser' Ansicht be-
merkt man ferner, dass der Kopf mit seiner Kappe nicht ganz gerade, sondern etwas gewunden ist, indem er,
von der Ventralkante betrachtet, von hinten gerechnet sich von rechts nach links dreht, um sich dann mit dem
Spitzenteil wieder S-förmig nach rechts zu drehen und nach hinten und aussen auszulaufen.

Was nun die Verhältnisse bei der Ausreifung des Kopfes betrifft, so dürfte es hinreichend sein, auf die
Figuren der Taf. XL VI hinzuweisen. In Fig. 19 liegt ein ziemlich frühes Stadium vor, in welchem die Kopfkappe
vorn noch gross ist. In Fig. 17 ist die Kopfkappe ganz abgelöst, und der eigentliche Kopf liegt nackt
vor. In Fig. 15 und 16 ist die Kappe schwächer ausgebildet und der dorsale Ausschnitt noch nicht vorhanden;
ebenso in Fig. 14. In Fig. 20 ist der Ausschnitt sehr ausgeprägt und deutlich; ebenso in Fig. 4.

An dem hinteren queren Absatz nach hinten von der dorsalen Kante bemerkt man nun bei reifen Spermien
den proximalen Centraikörper. Nach der Behandlung mit Osmium-Rosanilin tritt dieser in der Gestalt zweier dicht


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/biol_unt_1909_14/0170